Liv Kristine - Vervain

Liv Kristine - Vervain
Rock
erschienen am 24.10.2014 bei Napalm Records
dauert 44:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. My Wilderness
2. Love Decay
3. Vervain
4. Stronghold Of Angels
5. Hunters
6. Lotus
7. Elucidation
8. Two And A Heart
9. Creeper
10. Oblivious

Die Bloodchamber meint:

Sie hat es schon wieder getan. Die Liv. Die Kristine. Die Espenæs. Die Krull. Den Stimmenvoluminator und alle Plüsch-Regler auf 11 und ein Soloalbum veröffentlicht. Schon wieder. Aber warum?

Naja, weil sie es eben kann. So lange es eine Zielgruppe für harmlose Pop-Rock-Stücke gibt und die Stimme mitmacht, werden eben Alben veröffentlicht. Und selbst wenn erstere weniger werden, muss man diese eben nur mit genügend Nachdruck von der eigenen Einzigartigkeit überzeugen. Und falls die Stimme mal versagt, was zugegeben bei dem eh schon von Natur aus dünnen Säuselgesang wohl eher nicht zu erwarten ist, kriegt man das mit der nötigen Technik auch irgendwie in den Griff. Und letztlich braucht man sich in der Position einer LIV KRISTINE auch nicht mehr zu rechtfertigen, zumal auch Soloalbum Nummer 5 durchaus den einen oder anderen Ohrwurm mitbringt.

Ok, ganz so solo ist "Vervain" ja eigentlich nicht, denn wie bereits beim Vorgänger gibt es auch hier Gastbeiträge, enthalten in "Love Decay" (Michelle Darkness) sowie in "Stronghold Of Angels" (Doro). Diese beiden stechen naturgemäß am deutlichsten hervor, aber auch das elektronisch angehauchte "Elucidation" oder die Ballade "Lotus" fallen etwas aus dem Raster. Ansonsten jedoch muss man der guten Liv attestieren, dass sie durchaus noch in der Lage ist, kurzweilige, leicht melancholische Pop-Songs zu produzieren, die nicht aus jeder Pore die schallgewordene Leugnung der Hörerintelligenz ausschwitzen. Auf eine Dreiviertelstunde gesehen geht dem Gesamtpaket jedoch deutlich die Luft aus und es versumpft in charakterloser Selbstreproduktion.
Wenn es im Grunde genommen egal ist, an welcher Stelle ich ins Album einsteige und kaum ein Song die Notwendigkeit eines eigenen Titels besitzt, fehlte es eindeutig an guten Ideen. Vielleicht das nächste Mal lieber ebenjene ein wenig sammeln und warten, bis sich etwas brauchbares angesammelt hat, was für ein ganzes Album reicht?
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