Ill Niño - One Nation Underground

Ill Niño - One Nation Underground
Modern Metal
erschienen am 23.09.2005 bei Roadrunner Records
dauert 43.58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. This Is War
2. My Resurrection
3. What You Deserve
4. Turns To Gray
5. De La Vida
6. La Liberacion Of Our Awakening
7. All I Ask For
8. Corazon Of Mine
9. Everything Beautiful
10. In This Moment
11. My Pleasant Torture
12. Barely Breathing
13. Violent Saint

Die Bloodchamber meint:

Die letzten Schlagzeilen aus dem Hause ILL NINO enthielten nun wirklich keine positiven Aspekte. Zuerst stand dort das in Metalkreisen völlig beschämend aufgenommene "Pop" Album namens "Confession", dann folgte der unrühmliche Abgang von Gitarrenschwinger Marc Rizzo (jetzt SOULFLY) und die darauf losgetretene gegenseitige Kritikwelle ("ILL NINO lassen live nur Aufnahmen vom Band laufen!"), die nicht gerade förderlich für das Image der Band war. Mit "One Nation Underground" kommt nun die Antwort auf all die Kritik hereingeflattert und Fans der Nu Metal Band waren gespannt wie ein Flitzebogen, wie sich die Band entwickelt haben könnte.
Und um die Spannung vorweg zu nehmen: einen Totalausfall haben ILL NINO hier definitiv nicht abgeliefert. Bereits der Opener "This is War" verspricht einen Schritt Back to the Roots, prescht mit harten Gitarrenwänden und energetischen Vocals voran und zimmert ein wunderbares "Latinocore"-Brett an die Wand. Vor allem diese immer an der richtigen Stelle eingesetzten Salsa-Rhytmen begeistern in jedem Moment auf´s Neue und heben ILL NINO aus der grauen Suppe des Modern Metals deutlich heraus. Bereits hier und spätestens beim folgenden "My Resurrection" merkt man, dass sich die Hinzunahme von Ahrue Luster (ex MACHINE HEAD) wirklich gelohnt hat. Beinahe dem Hardcore ähnliche Moshparts begleiten den Song auf seinem Weg ins menschliche Zentralmassiv namens Hirn und entladen sich in einem fröhlichen Endorphinaustoß. Heftig das Tanzbein schwingend geht es weiter zum ruhigeren "What you Deserve". Zwar erhält der massive Härtegrad des Albums hier einen deutlichen Bruch, dennoch macht die Nummer ordentlich Spaß, vor allem dank des eingängigen Refrains. Die Rolle rückwärts wird dann aber wieder mit "Turns to Gray" eingeschlagen, das mit HATEBREED Shouter Jamey Jasta eingeträllert wurde -> Fett!

Mit "De la Vida" und "La Liberacion of our Awakening" folgen zwei abwechslungsreiche Stücke, die dem Anspruch von ILL NINO auch locker gerecht werden. Die instrumentale Stärke der Band und das Talent, das Sänger Christian Machado in sich tragen, kommen hier wunderbar zur Geltung. Die erste Enttäuschung folgt dann aber mit der vollkommen kommerziell ausgerichteten Popoflop Nummer "All I ask For". Bereits der Sound klingt schwammig, die Gitarren rödeln soft wie Seife über die Bühne und der Song zerstört den bis dato gewonnen Eindruck von "One Nation Underground" komplett. Zwar ist der Titel nicht mal schlecht, aber leider ein vollkommener Rückschritt in alte "Confession" Zeiten, den viele Fans in der Form vielleicht nicht akzeptieren werden.
Leider bleibt es nicht bei der einen Nummer. Nach dem brachialen Start bis zum vierten Titel werden die Stücke immer ruhiger und softer. Zwar liegen die Stärken der Band vor allem in wunderbar eingängigen Melodien, aber Tracks wie "Everything Beautiful" oder "Corazon of Mind" klingen einfach zu belanglos und verlieren spätestens nach dem fünften Durchlauf an Aussagekraft. Die immer wieder eingesetzten Flamenco-Gitarren machen zwar weiterhin Spaß und retten einiges, das Niveau vom ersten Drittel des Albums kann aber nicht ganz gehalten werden.
Dennoch ist "One Nation Underground" ein Schritt in eine gute Richtung, bewegt es sich doch in etwa in der Schnittstelle der bisherigen Alben. Dazu kommen richtig gute Songs wie "My Resurrection", "Turns to Gray" oder auch das ruhigere "What you Deserve" und schon ist ein Album im Cd-Regal, das vielen Nu Metal Freunden Spaß machen wird. Der Sound von ILL NINO bleibt einzigartig und ist immer wieder ein Antesten wert. Modern Metal Freunde können nicht viel falsch machen, Traditionsmetaller lassen besser die Finger von "One Nation Underground". 8 Punkte!
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