Annihilator - Schizo Deluxe

Annihilator - Schizo Deluxe
Thrash Metal
erschienen am 11.11.2005 bei AFM Records
dauert 51:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Maximum Satan
2. Drive
3. Warbird
4. Plasma Zombies
5. Invite It
6. Like Father, Like Gun
7. Pride
8. Too Far Gone
9. Clare
10. Something Witchy

Die Bloodchamber meint:

Auf Jeff Waters und ANNIHILATOR ist Verlaß. Seit dem 89er Debüt „Alice In Hell“ hat die Band bis heute nahezu ausnahmslos hochklassige Ware abgeliefert, welche die Truppe in den Status einer der besten Thrasher aus Übersee gehievt hat, auch wenn der große kommerzielle Durchbruch stets ausgeblieben ist. Das mag daran liegen, daß sich Waters nie verbogen hat sondern immer das macht, was ihm wichtig ist : knallharter Thrash Metal, heavy, direkt und garantiert trendresistent.
Nun also „Schizo Deluxe“, das mittlerweile elfte Studioalbum des Kanadiers und seiner ständig wechselnden Begleitband. Wie man aus den obigen Worten vielleicht schon herleiten mag, hat sich stilistisch nichts verändert, was aber hier nicht negativ ausgelegt werden sollte, denn trotz aller Roots Treue klingt das neue Werk sehr zeitgemäß, was unter anderem an der druckvollen Produktion liegt, die Waters natürlich wieder mal selbst in die Hand genommen hat – übrigens ebenso wie sämtliche Gitarren- und Bass Spuren. Und gerade diese sind ja das Markenzeichen von ANNIHILATOR und veredeln auch „Schizo Deluxe“ sehr eindrucksvoll. Kein Zweifel, wenn man sich die Leadgitarren anhört, muß jedem klar sein, daß dieser Kerl ein verdammtes Genie ist. Für diese Spieltechnik würden unzählige Gitarristen sofort ihre Seele an den zwiefach Gehörnten verschachern. ANNIHILATOR sind eine der ganz wenigen Bands, wo die Gitarrenläufe einen Song mehr prägen als beispielsweise ein supereingängiger Refrain.
Das soll aber natürlich nicht heißen, daß es an diesem Punkt hapern würde. Dave Padden, der mittlerweile sechste Sänger der Bandhistory, zeigt auf seinem zweiten Album allen Kritikern, daß er sich nicht vor seinen Vorgängern verstecken muß und setzt seine variable Stimme songdienlich und effektiv ein. Dazu passend hat ihm Waters einige verdammt coole Tracks auf den Leib geschrieben, die vor Dynamik und einprägsamen Hooklines nur so strotzen. Geschosse wie „Warbird“, „Invited“, „Like Father, Like Gun“ (Highlight !) oder „Too Far Gone“ kommen einfach nur ohne jeden Schnörkel auf den Punkt und bringen die Rüben schon beim ersten Durchlauf zum wackeln. Trotzdem sind die Songs aber nicht stumpf geradeaus arrangiert, sondern warten mit vielen geschickten Tempoverschleppungen und liebenvollen Details auf, die eine gewisse Langzeitwirkung garantierten. Lediglich bei den beiden etwas durchwachsenen Abschlußliedern „Clare“ und „Something Witchy“ muß man kleine Abstriche in Sachen Qualität machen, was das Album aber nicht sonderlich schwächt.
„Schizo Deluxe“ ist sicherlich nicht das beste ANNIHILATOR Album, aber zweifellos wieder mal ein gutes. All Time Klassiker wie „Alice In Hell“ und „Never, Neverland“ sowie die darauf enhaltenden, stilprägenden Hits schüttelt sich aber selbst ein Jeff Waters nicht problemlos aus dem Ärmel.
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