Saltatio Mortis - Des Königs Henkers

Saltatio Mortis - Des Königs Henkers
Folk Metal
erschienen am 29.08.2005 bei Napalm Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Des Königs Henker
2. Salz der Erde
3. Rette mich
4. Verführer
5. Vergiss mein nicht
6. Tote Augen
7. Tritt ein
8. Mondlicht
9. Ecce Gratum
10. Keines Herren Knecht
11. Für Dich
12. Die Hoffnung stirbt zuletzt
13. Equinox (Bonus)

Die Bloodchamber meint:

Hmm, Saltatio Mortis also. Die Band ist mir in der Vergangenheit eigentlich nur mit einem sehr merkwürdigen, weniger positivem Techno-Mittelalter-Metal Mix aufgefallen. Zudem bin ich, zugegebenermaßen, nicht der größte Fan von Mittelalter Metal. Genau wie bei jeder anderen Metal-Stilrichtung wirft man hier mit genügend Klischees um sich – was beim Black Metal der Krieg, beim True Metal die nackten Weiber oder beim Gothic das Bekleidungsverhalten der Musiker ist, ist beim Mittelalter-Metal der exzessive Gebrauch von seltsam klingenden, ausgestorbenen Instrumenten (meist ohne Rücksicht auf das Gesamt-Klangbild), immer wieder lateinische Sprache (was im Mittelalter nicht die Sprache des gemeinen Volkes war und somit für mich eher nur Hochstaplerei als wirkliches Wissen ist) und meist bodenlos tiefgründige Texte, die von den Anhängern der Band meist wie das Evangelium als lyrische Höchstleistung an jeder Straßenecke rezitiert wird.
Aber: Aufgepasst, SM schaffen es mit ihrem Output durchaus, von den genannten Klischees weitestgehend abzukommen und ein sehr eigenständiges, vielleicht nicht originelles aber dennoch spaßiges Album zu veröffentlichen. Positiv finde ich den deutlichen Härte-Grad an der Gitarrenfront, hier wird nicht balladesk gezupft sondern ordentlich reingebraten. Auch die Stimme des Fronters weiß durchaus zu gefallen, zumal er sich auf das beschränkt, was er kann – und das kann er gut! Kräftige Mittellagen, keine Ausfälle in hohe Gesänge (vielleicht wäre das beim M.A. Metal auch etwas ungewohnt) und ein wiedererkennbares Organ, wobei er mich oft etwas an Eric Fisch / Hecht / whatever erinnert. Dennoch: Daumen hoch! Abzüge gebe ich allerdings für die vielen „Liebeslieder“, die von der Band auf das Album gepresst wurden. Ob da jemand Herzschmerz beim Schreiben hatte? Auch fehlt mir ein richtiger Ohr „Ecce gratum“ ist dann auch der typische lateinische Song, wobei mir die Sprache trotz der Tatsache, dass ich sie mal fürs Studium lernen müsste, ein Buch mit sieben Siegeln bleiben wird und ich den Inhalt deswegen dezent verschweige.
Klingt doch soweit alles super, nicht? Die Produktion ist auch famos, die Mittelalterinstrumente sind dezent und songdienlich eingesetzt... aber der Schlagzeuger! Meine Herren – ist das der kleine, schlechte Bruder von Angelo Sasso? Hand aufs Herz: Entweder ist dies ein mittelmäßig schlecht programmierter Drumcomputer oder ein sehr zurückhaltender und demotivierter Kesselpauker. Die Takte hören sich an wie gerade vom Schlagzeuglehrer in der ersten Stunde beigebracht, kaum Breaks, nix besonderes, gar nichts! Für diese echt schlechte Leistung, wer auch immer das verbrochen haben mag, gibt’s von mir einen fetten Punktabzug!

Fazit: Mittelalter-Metal-Fans sollten unbedingt ein Ohr riskieren, wobei der Herzschmerz-Faktor dieser Platte etwas zu hoch liegt, für meinen Geschmack. Bis auf den Drummer wird hier hohe Kost geboten, aber ich gebe dennoch nur 7,5 Punkte, da ich denke, dass der Band noch durchaus bessere Alben bevorstehen.
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