Amoral - Decrowning

Amoral - Decrowning
Death Thrash Metal
erschienen am 11.11.2005 bei Spikefarm Records
dauert 40:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Showdown
2. Lacrimal Gland
3. Decrowning
4. Tiebreaker
5. Drug of Choice
6. Denial 101
7. Control Cancer
8. Raptus
9. Warp
10. Bleeder

Die Bloodchamber meint:

De Finnen schdreigen bägg, wie wir Sachsen sagen, und "Decrowning" ist - soviel sei verraten - ein würdiger Nachfolger des freudig aufgenommenen Debüts. Im Prinzip beschränkt man sich nämlich anno 2005 mehr auf Verbesserungen im Detail, denn auf grundsätzliche Veränderungen.

Musikalisch bieten Amoral die schon von "Wound Creations" bekannte Mischung aus technischem Death Metal mit Schuldiner-Gedächtnisfaktor, vereinzelten Thrash-Spitzen und einem gerüttelten Mass skandinavischer Zweitaxt-Melodei. Vom Sound hervorragend unterstützt, knallen die tragenden Rhythmusgitarren dazu wie ein Frosch in der Steckdose: Mitunter gibt man sich vertrackt, gerne auch mal etwas moderner, aber durchweg im genrekompatiblen Breitwandformat.
Amoral sind derzeit wohl auch die Band, die es am besten versteht, das beste der zwei grossen Todesarten (US vs. Skandinavien) zu verschmelzen, ohne bei einer von beiden unter 'ferner liefen' aufzutauchen - ein nicht ganz selbstverständlicher Umstand.
Spielerisch gibt es erwartungsgemäss gar nichts zu beanstanden, stattdessen fallen zunächst die leicht kürzeren Songs ins Auge - die songinterne Komplexität wurde zumindest teilweise etwas (!) zurückgefahren, was zu merklich strafferen, eingängigeren Strukturen führt und dem Hörer die Platte recht schnell öffnet. Vom Fast-Food-Metal ist man trotz dieser Massnahme noch weit entfernt, allerdings gibt es auf Dauer zwangsläufig nicht ganz so viele dieser Neutronenbomben- Effekte, die das Debut so überragend machten - die Feinheiten sind auf "Decrowning" einfach schneller erfasst. Aufgrund dieser Minifehler und des für meinen Geschmack einen Tick zu leise abgemischten Gesangs bleibt "Wound Creations" daher knapp unerreicht.

Ansonsten haben Amoral wieder alles richtig gemacht und liefern ein Werk ab, dass nach gepflegter Kadaverfledderei (z.B bei Dark Tranquillity) der ausgelutschten Todesmelodik diverser Nachbarländer mal eben den Finger zeigt. Und das sollte man sich zum Jahresausklang definitiv in den Stiefel stecken lassen...
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