Motörhead - Another Perfect Day

Motörhead - Another Perfect Day
Rock'n'Roll
erschienen in 1983 bei Bronze Records
dauert 57:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Back at the funny farm
2. Shine
3. Dancing on your grave
4. Rock it
5. One track mind
6. Another perfect day
7. Marching off to war
8. I got mine
9. Tales of glory
10. Die you bastard
11. Turn you round again
12. (I'm your) Hoochie Coochie Man
13. (Don't need) Religion

Die Bloodchamber meint:

Lemmy verflucht den Tag, als Brian Robertson zur Band stieß. Natürlich ist seine Gitarrenarbeit auf "Another Perfect Day" gut geworden. Aber auf der Bühne ... Der ex-THIN LIZZY-Gitarrist wollte die alten Klassiker von MOTÖRHEAD nicht spielen, kam mit modischen No-Goes auf die Bühne bis der Chef ordentlich aufräumte. Das vorliegende Album "Another Perfect Day" ist genauso umstritten, wie B. Robertsons Leistung auf der Bühne. Vor allem der tumultartige Eklat bei einem Hells Angels-Treffen, wo Robertson mit Ballettkleid und -schuhen auftrat, sorgte angeblich für seinen Rausschmiss. Ausschlaggebend war aber ein Auftritt in Hannover, wo Robertson nach dem Stück "Another Perfect Day" das Stück ein weiteres Mal begann und nach drohender Aufforderung des Chefs ("Du Schwuchtel" Das haben wir gerade gespielt!") abbrach und es ein drittes Mal begann. Außerdem war Robertson immer so dicht, dass er besinnungslos war. Selbst Kinder drückten Zigaretten in seinem offenen Mund aus. (aus: Lemmy; "White Line Fever", Heyne 2006, S. 173)

"Another Perfect Day" birgt aber die feinsten Klassiker von MOTÖRHEAD, die je geschrieben wurden. Das sind das typische "Back At The Funny Farm" (völlig mit Robertsons Soli zugekleistert, aber deswegen so herrlich), das verhaltene "I Got Mine", "One Track Mind", "Die, You Bastard" und "Dancing On You Grave". Für MOTÖRHEAD gewohnt aber erstaunlich modern, klingen "Marching Off To War" und "Another Perfect Day". Sie fallen zwar etwas ab zu den anderen Titeln, vermögen trotzdem das Interesse zu halten.

Für Lemmy ist das Album ein Experiment. Heute spielt er wieder einige Songs von dem Album, denn er mag es noch immer. Auch die Fans lieben es inzwischen, weil es eben völlig aus der Reihe bricht und anders ist als die anderen Alben. Jeder beruft sich auf "Ace Of Spades" und "Overkill", aber "Another Perfect Day" besitzt die gewisse Spur Lässigkeit und Blues. Der Farbtupfer eben, der nach "Iron Fist" eben bitter nötig war. Vielleicht würde es MOTÖRHEAD nicht geben ohne dieses Album. Wer weiß. Jedenfalls sieht es Lemmy ähnlich, und ihm könnt ihr ruhig vertrauen. "Another Perfect Day" ist eine gute Abwechslung zum üblichen MOTÖRHEAD - Sound, vielleicht sogar ein Klassiker. Hört euch die Live - Bonustracks "Hoochie Coochie Man" und "Don't Need Religion" auf dem 2006 erschienenen Re-Release an, dann kann am Spiel von B. Robertson nichts falsch gewesen sein.
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