Machinemade God - The Infinity Complex

Machinemade God - The Infinity Complex
Death Metal / Metalcore
erschienen am 10.02.2006 bei Metal Blade Records
dauert 42:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Teeth Vs. curb
2. Losses to lessons
3. Bleeding from within
4. Downpour of emptiness
5. Friendster is sooo 2 month ago
6. Kiss me now kill me later
7. Butterfly coma
8. Your own fault
9. Forever gone
10. Injected smiles
11. Angel wings
12. Fuck your dead heart
13. Snow white

Die Bloodchamber meint:

Wenn ein Old School Metal Fan an der Theke einer Metalcore-Kneipe sitzt, dann wird er wahrscheinlich nicht wie gewöhnlich sein Bier trinken, sondern den Gesichtsausdruck einer Person tragen, die ein für alle Mal der Nüchternheit entfliehen will. Und auch wenn ich mich zu der Sorte von Hörern zähle, die sehr gerne Metalcore hört, so kann ich solche Zweifler doch irgendwo verstehen. Die trockene Eintönigkeit, die von der Schwemme an Veröffentlichungen in diesem Genre ausgeht, würde wahrscheinlich noch einen Pottwal in der Südsee verdursten lassen. Andererseits haben die Bands auch immer eine Menge drauf, spielen technisch sehr feine Musik und bringen Leidenschaft und Herz mit. Was meistens fehlt, ist die Inspiration zu etwas Neuem.

Nächster Kandidat in dieser unsäglich langen Reihe sind MACHINEMADE GOD, die ihren Metalcore in göteborglastiger Death Metal Manier präsentieren und damit in etwa auf einer musikalischen Wellenlänge mit Bands wie UNEARTH oder AS I LAY DYING umhertreiben. Zwar ist die Musik der Ruhrpottler sehr eingängig und angenehm aufgebaut, knallt dabei flott nach vorn und macht auch ordentlich Laune, von den vorhin genannten Bands unterscheidet sie sich jedoch kaum. Derbe Moshparts werden von harten Gröhl-/Schreivocals unterstützt und ab und an durch hardcoretypische Crewvocals verfeinert. Dazu gesellen sich feine Thrashriffs und harte Gitarrengewitter mit seltenen, aber durchaus vorhandenen Melodiebögen, die eine nette Abwechslung bilden. Die von Jacob Bredahl (Hatesphere) durchgeführte Produktion steuert ihr übriges dazu bei, dass man bei „The Infinity Complex“ durchaus von einem kleinen Lichtblick in der Metalcorewelt sprechen kann.

Mit eingängigen Melodien machen vor allem „Losses to Lessons“, „Downpour of Emptiness“ und „Forever Gone“ auf sich aufmerksam, wohingegen der Opener “Teeth vs. Curb“ oder auch der quasi Rausschmeißer „Fuck Your Dead Heart“ eher was für die Auf-Die-Zwölf-Fraktion abliefern. Wer auf niedliche Streichelorgien oder Selbstbefriedigung vorm Spiegel steht, wird hier sicherlich nicht glücklich und könnte höchstens beim ruhigen Schlusstrack „Snow White“ seine Rubbelfreude haben.

Insgesamt klingt auf „The Infinity Complex“ vieles mehr als nur angenehm, allerdings auch oft sehr ähnlich. Live machen MACHINEMADE GOD sicherlich eine sehr gute Figur, auf Platte könnte das Material für einige Fans aber auch zu abwechslungslos klingen. Wer sich von dem genretypischen Schubladendenken entfernen kann und das Album als eigenständiges musikalisches Gebilde ansieht, wird daran eine Menge Freude haben. Alle anderen könnten MACHINEMADE GOD als „eine von vielen“ abstempeln und schnell wieder vergessen. Es klingt bei all dem Talent zwar ungerecht, ist aber dennoch die harte Realität der Musikwelt. 7 Punkte von meiner Seite in den Ruhrpott.
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