The Furor - Advance Australia Warfare

The Furor - Advance Australia Warfare
Black Metal
erschienen in 2005 bei Prime Cuts Music
dauert 61:52 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Battleblast Advance
2. Atomic Triumph
3. Hellfire Massacre
4. Sacriligeous Rage
5. Hell
6. Storming Heaven
7. Covered in Blasphemy
8. Warcrowned
9. The Entrance
10. Clutches of the Abyss
11. Bonus: Thrive on War (Video)

Die Bloodchamber meint:

Mit Dosen kann man so einiges machen: Man kann zum Beispiel Bier reinfüllen, oder Möhrchen mit Erbsen, man kann sie mit Zeltheringen penetrieren, einen Aschenbecher draus basteln oder mit viel gutem Willen und etwas Schnur an die Existenz eines Dosentelefons glauben.
The Furor aus Australien jedoch haben mit ihrem 2005er Blastbolzen “Advance Australian Warfare” nun wirklich den ultimativen Endzweck, die immanente spirituelle Wesenheit der Weissblechkameraden entdeckt: Man kann darin prima Black-Metal-Alben aufnehmen. Also machen wir das Dingen doch mal vorsichtig auf und schauen, was drin ist...

Es zischt zunächst und ein Hauch von Pulverdampf entweicht - höchstwahrscheinlich zu Ehren des babylonischen Schöpfergottes, aber auf jeden Fall ziemlich bösartig. Ganz unten im Nebel ist dann mit etwas Mühe der Drummer zu erkennen, und weil er immer ganz doll an die Wände der Dose klöppelt, kann man ihn im Endeffekt sogar erstaunlich gut hören. Das ist insofern praktisch, als dass die mörderischen Salven fraglos von einiger spielerischer Kompetenz zeugen, was sie zunächst zum ohrenfälligsten Merkmal der komplexen Scheibe macht und so immer wieder zu genauerem Hinhören verleitet.
Daneben flegelt sich mit dem Gitarristen ein Mensch, der (gerade angesichts der beengten Verhältnisse) ziemlich lange Beine mit sich herumträgt. Die kommen wahrscheinlich vom jahrelangen Spagat zwischen zwei Welten: Auf der einen Seite spielt er gern klassische BM-Sechzehntel bis die Nägel reissen, auf der anderen Seite hat er auch Gefallen an der Struktur technischer Todespanzer gefunden und lässt daher lieber mal ein paar mehr Riffs und Soli vom Stapel, statt sich auf die griffigen zu beschränken.
So macht die Chose aus Black und technischem Death prinzipiell Spass, hat allerdings aufgrund fehlender Fäden (rot!) irgendwann den Nachteil, dass die Teppiche bis auf wenige Ausnahmen (z.B. “Hellfire Massacre”, “Clutches...”, oder das anschwellende “Warcrowned”) an der bekannten Krankheit Patchworkeritis leiden. Zudem macht die kleine Dose aus dem ohnehin nur One-Man-Saitensturm ein merkwürdig hohles Flirren, dass trotz steter Präsenz immer aus dem Hintergrund zu kommen scheint.
Das ist allerdings noch nichts im Vergleich zur Situation des Bassisten Kill Machine: Weil sich seine zwei Kameraden derart ausbreiten, geht sein sicherlich beeindruckendes Spiel über weite Strecken einfach unter – lediglich in langsameren Passagen (ebenfalls gross: das spukige “The Entrance”) kann man den Tieftöner mal in seiner ganzen Pracht bewundern.
Fehlt eigentlich nur noch der Sänger – und da vier Mann unmöglich in eine Dose passen (auch nicht in eine australische), fährt der Drummer hier seinen Zweitjob. Die Gesangsmuster lassen dabei gelegentlich an Dark Funeral oder Naglfar denken, orientieren sich jedoch an der anders strukturierten Musik und sind letztendlich passenderweise der Inbegriff gediegener Mittelklasse.

Was soll ich euch sagen? The Furor haben mit “AAW” einen zweischneidigen Wutbatzen hingelegt, der streckenweise richtig Laune macht, an anderen Stellen jedoch so interessant wie ein 20-Tonner auf der Autobahn daher kommt und mit dem 8-minütigen Klimperinstrumental "Hell" gar einen trve Showstopper an Bord hat..
Wenn ihr mit brutalem Black Metal der Ecke Marduk, vielleicht auch mit Bands wie The Legion oder Throne Of Ahaz, etwas anfangen könnt, dann solltet ihr hier trotz der eigenen Produktion fraglos mal reinhören; alle anderen wissen nun zumindest, was man mit zwei Freunden so in einer Dose anstellen kann...
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