Hortus Animae - Waltzing Mephisto

Hortus Animae - Waltzing Mephisto
Dark Melodic Black Gothic Metal
erschienen in 2003 bei Black Lotus Records
dauert 46:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Enter
3. A Lifetime Obscurity (Intro)
4. A Lifetime Obscurity
5. Springtime Deaths
6. Souls Of The Cold Wind
7. Welcome The Godless
8. Freezing Moon Including Terzo Incontro And Tubular Bells
9. A Feeble Light Of Hope

Die Bloodchamber meint:

HORTUS ANIMAE sind eine italienische Band, die sich dem angereicherten Blackmetal angenommen haben. Und langsam aber sicher keimt in mir der Verdacht auf, dass das Mittelmeerklima einen sehr positiven Einfluss auf die dortige Kreativität ausübt, denn viele hochwertige und vor allem genreübergreifenden Bands kommen aus dieser Gegend.
Und diese Kreativität ist es letztendlich, die "Waltzing Mephisto" über den Durchschnitt heraushebt und für einigen frischen Wind im verstaubten Genre sorgt. Von "Innovation" rede ich zwar grundsätzlich nicht besonders gerne, aber ungewöhnlich klingt das Debüt auf jeden Fall. Erreicht wird dieser Eindruck durch die geschickte Kombination bewährter Zutaten. Beispielsweise findet man die typischen Kreischvocals genauso wieder wie majestätische Keyboard- und Gitarrenhymnen, und auch böllernde Drums und rasende Gitarren sind mit von der Partie. Das besondere an den Songs ist allerdings die songwriterische Klasse, mit der all diese Elemente zusammengefasst wurden. Das fängt bei fliessenden Übergängen zwischen den einzelnen Stücken an und endet mit der äussert dynamischen Kombination aus schnellen Riffattacken und betörenden Melodien.
Zugegeben, durch die hohe Variationsdichte ist man beim ersten Hören möglicherweise ein wenig überfordert. Insbesondere die krassen Breaks zwischen Pianosolo und Blastspeed-Parts gehen sehr stark an die Substanz, aber schon nach ein paar Durchläufen und der darauffolgenden Songidentifikation sind es gerade solche Dinge, die Begeisterung hervorrufen. Erwähnenswert ist auch das 12-minütige Miniepos "A Lifetime Obscurity", welches eine eigentlich lustige Kirmesmelodie in seinem Hauptthema integriert hat, diese Wirkungsweise aber geschickt invertiert und eine eher bedrohlich lauernde Atmosphäre erzeugt.
So lässt man sich als Zuhörer also gefühlsmässig leiten und durchlebt mitreissende, melancholische und aggressive Momente. Ganz so, wie ein langlebiges und komplexes Album es auch bieten sollte. Wie gesagt, der Einstieg fällt ein wenig schwer, aber die Mühe wird letztendlich belohnt. Und wer schon immer mal wissen wollte, wie sich ein Medley aus MAYHEM's "Freezing Moon" und MIKE OLDFIELDs "Tubular Bells" anhört, der kann dies hier auch erfahren.
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