Diablo Swing Orchestra - The Butchers Ballroom

Diablo Swing Orchestra - The Butchers Ballroom
Symphonic Gothic Metal
erschienen am 11.08.2006 als Eigenproduktion
dauert 50:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Balrog Boogie
2. Heroines
3. Poetic Pitbull Revolutions
4. Ragdoll Physics
5. D'Angelo
6. Velvet Embracer
7. Gunpowder Chant
8. Infralove
9. Wedding March for a Bullet
10. Qualms of Conscience
11. Zodiac Virtues
12. Porcelain Judas
13. Pink Noise Waltz

Die Bloodchamber meint:

DIABLO SWING ORCHESTRA - Was ist das denn? Haben die Dämonen letztendlich genug vom ewigen Jungfrauen-Rösten und entdecken nunmehr ihre Vorliebe fürs Tanzen? Hat der Teufel endlich entdeckt, dass er seinen fusseligen Schwanz auch im Dreivierteltakt hin und her wiegen kann? Und haben schwedische Metaller genug vom anstrengenden Dauer-Böse-Gucken? Schon möglich, denn was diese Band mit ihrem Debüt abliefert, ist durchaus in der Lage, das eine oder andere Weltbild umzukrempeln. Auf „The Butcher’s Ballroom“ wächst nämlich zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört: Metal, Klassik, Jazz und Swing!

Und das famose an der Sache ist, dass es von der ersten Minute an funktioniert! Als ob sich Gitarren, Bass und Schlagzeug danach gesehnt hätten, aus ihrem festgefahrenen Rhythmus-Korsett herauszuspringen und zusammen mit Cello, Keyboard und weiteren Instrumenten aus aller Welt ein schier grenzenloses Album einzuspielen, greift hier ein Element perfekt ins andere und schüttelt dabei ein Sammelsurium an frischen Ideen aus dem Ärmel. Gesanglich bringt uns dabei eine Frauenstimme die wilden Ideen der Band herüber, gelegentlich setzt aber ein männlicher Konterpart kleinere Akzente. Teils werden Erinnerungen an Bands wie Haggard (allerdings ohne Growls) wach, aber wirklich vergleichen kann man „The Butcher’s Ballroom“ nicht.

Wenn bei Titeln wie „Balrog Boogie“ das Saxophon groovt, bei „Poetic Pitbull Revolutions“ ein mexikanischer Trompeter seinen Sombrero durchs Bild schiebt oder bei „Gunpowder Chant“ australische Didgeridoos auf nahöstliche Saiteninstrumente treffen, so mag das zu Beginn sicherlich ein skeptisches Stirnrunzeln hervorzaubern, aber schon bald beginnt man, die musikalische Offenheit der Schweden zu schätzen. Und ehe man es sich versieht, erwischt man sich selbst beim Fußnicken oder gar Fingerschnippen.

Was das DIABLO SWING ORCHESTRA (die sich übrigens eine nette Hintergrundgeschichte zu ihrer Band ausgedacht haben) in rund 50 Minuten auf den Hörer loslässt, dürfte sowohl eingefahrene Klassik- als auch Metal-Fans vor eine harte Probe stellen. Fakt ist, dass eine gewisse Neugier und Lust auf Neues für den Konsum des Albums definitiv von Nöten ist. Lässt man sich aber erst einmal auf die Scheibe ein, erwarten einen 13 individuelle Songs, wie man sie wohl kaum zuvor gehört hat.
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