Schaffrath - Weg Aus Dornen

Schaffrath - Weg Aus Dornen
Hard Rock
erschienen am 07.07.2006 bei STF Records
dauert 46:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Wie kann es sein
2. Testament
3. Aus Papier
4. Dein Geld
5. Der Feind
6. Das Schwert
7. Dein Kind
8. Diamanten
9. Über Leichen
10. Blick auf ein offenes Meer

Die Bloodchamber meint:

Im ersten Augenblick bin ich schon ein wenig erschrocken. Sollte das Wirklichkeit sein? Hat tatsächlich Gina Wild jetzt echt eine Rock-Platte aufgenommen? Nun, gut "gebangt" hat die ja immer...äh, aber nein, es ist nun doch nicht so. Zwar wird auf "Weg aus Dornen" durchaus kräftigst gerockt, aber, und das hat die Platte nach nur wenigen Durchläufen zu einem echten "kleinen Wunder" gemacht, die Texte nehmen bei dieser deutschen Rockformation einen unglaublich wichtigen Stellenwert ein. Nun, ich möchte meine anfängliche Skeptik nicht abstreiten, ich stehe Bands mit deutschen Texten immer ein wenig ablehnend gegenüber. Denn, so scheint es mir oft, entweder geht es kräftig daneben und es klingt, als hätte man Manowar übersetzt (reim dich oder ich fress dich...) oder es sind durchdachte, gelungene Texte. Letzteres ist zwar durchaus nicht die Seltenheit, aber im Metalbereich nun doch eher die Ausnahme. Aber hey, Schaffrath können es. Sie rocken und das auf höchstem Niveau!

Aus dieser Tatsache heraus resultierend ist Textschreiber und Sänger Martin Schaffrath der Dreh- und Angelpunkt der Musik. Seine sehr charismatische, kräftige und hin und wieder an Bon Scott erinnernde Stimme passt hervorragend zu seinen intelligenten Texten. Die an den richtigen Stellen eingesetzte Aggression in seiner Stimme mischt sich mit der tadellos richtig getroffenen Wortwahl und beißt sich, gepaart mit der eingängigen Gitarrenarbeit von Frau Christina Schleicher (wow, endlich mal wieder eine Gitarristin, die so richtig rockt und ein sehr feines Gefühl für gute und spannende Soli, Melodien etc. besitzt) mit Freuden ins Gedächtnis. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Texte sind im Grunde nichts neues, aber wie sie beschrieben und besungen werden, nun, dass ist eine Klasse für sich und macht das Nachdenken auch über angeblich schon Gewusstes wieder lohnenswert.

Des Weiteren muss positiv hervorgehoben werden, dass der musikalische Teil von Schaffrath nicht drucklos und seicht aus den Boxen tröpfelt, sondern mit fetten Rock- und teilweisen echt heftigen Metal-Riffs (z.B. „Der Feind“) aufwarten kann. Die Gitarren sägen schön und, wie schon erwähnt, die Melodien und Soli sind spannend und abwechslungsreich gestaltet. Die Songs haben echte Gänsehaut-Qualität (vor allem „Dein Kind“), soll heißen, die einzelnen Stücke berühren den Hörer und was kann man von Musik mehr erwarten? Diese zehn Songs sind für Rock- und Metalfans, die auf intelligente Texte stehen beiderseits zu empfehlen. Für mich eine der interessantesten Veröffentlichungen des Jahres!
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