Persefone - Core

Persefone - Core
Progressive Death Metal
erschienen in 2006 bei Soundholic Records
dauert 70:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sanctuary - Light And Grief
2. Underworld - The Fallen And The Butterfly
3. Seed - Core And Persephone

Die Bloodchamber meint:

PERSEFONE melden sich zurück. 3 Jahre nach ''Truth Inside The Shades'', das sich auf Anhieb in meinen All-Time Top-5 festsetzte, steht nun mit ''Core'' der Nachfolger in den Startlöchern, der aber leider nicht wirklich weiß, wo er hin will. Das liegt jetzt nicht an den Mannen aus Andorra und schon gar nicht an ihrer Musik, sondern ist hier das Problem, dass sich, außer in Japan, kein Label findet, dass bereit ist ihre Musik zu veröffentlichen.

''Core'' erweist sich dieses Mal als etwas recht Einzigartiges innerhalb des Metal-Genres: So haben sich die Pyrenäen Bewohner gedacht, dass es doch eigentlich reichen sollte, wenn man nur drei neue Songs auf die Menschheit loslässt. Was sich jetzt aber wie eine EP anhört, erweist sich letzten Endes als ausgewachsener Longplayer mit einer Gesamtlaufzeit von 70 Minuten. Und da stellt sich selbst mir, als Freund ausufernder Soundgebilde, eine Frage: Wer soll das denn verdauen? Aber wie sich herausstellt, geht das ohne Probleme.
Musikalisch gibt es wenige Neuerungen. Die hörbare Nähe zu Opeth ist immer noch vorhanden und trotzdem hat man in keiner einzigen Sekunde das Gefühl, als sei hier eine Åkerfeld-Tribute-Band am Werke. Nein, trotz ähnlicher Strukturen bestehen PERSEFONE auf ihre Eigenständigkeit und vertonen diese liebevoll, durch eine bunte Melange aus Death Metal, progressiven Elementen und ausreichend Melancholie. Wer gerne klassische oder jazzige Parts hören möchte, der wird hier ebenfalls bedient werden.
Aber wie beschreibe ich jetzt das Ganze? Einen einzelnen Song herauszuheben wäre blödsinnig und auch gar nicht machbar, schließlich werden innerhalb dieser 23-Minuten Schinken derartig viele verschiedene Stimmungen und Varianten zu Tage gefördert, dass ''Core'' nur als Einheit wirken kann. Die Band schafft es, einen musikalischen Teppich zu knüpfen, der eine so starke innere Bindung hat, dass damit mühelos ein vom Himmel fallender Jumbo unbeschädigt aufgefangen werden könnte.
Alle Musiker überzeugen durch eine herausragende Technik und machen klar, dass hohe musikalische Kunst und Metal sich in keiner Weise ausschließen. Auch sind die Vocals wesentlich variabler, als noch beim Vorgänger. So finden hier sowohl cleane als auch grunzende Stimmen ihren Platz im Gehörgang, und auch wird sich dieses Mal für einige Parts die Hilfe einer weiblichen Stimme geholt, was zusätzliche Frische gibt. Wenn dann auch noch eine kräftige und präzise Produktion das Ganze in Szene zu setzen weiß, dann bedeutet das nur noch: Zurücklehnen und dahinschmelzen!

Ich war lange Zeit am Überlegen, wie ich nun meine Wertung für dieses Werk vornehme, denn die Komplexität des Albums ist so hoch, wie ich es an sich nur von den progressiven Art-Rock Geschichten aus den 70ern gewohnt bin. Man muss sich schon auf das Album einstellen bzw. einlassen und solche Musik mögen. Sich aber dem Zauber eines solchen Albums zu entziehen, ist jedenfalls mir unmöglich. Ein weiterer Meilenstein innerhalb meiner CD-Sammlung ist gefunden. Und wenn irgendein Label diese Zeilen hier lesen sollte: Nehmt nicht immer nur zweit- oder drittklassige Bands unter Vertrag, die klingen wie tausende andere auch, sondern investiert mal zur Abwechslung in hochklassige Kunstwerke!
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