Oomph! - Die Schlinge (Single)

Oomph! - Die Schlinge (Single)
Elektro
erschienen am 28.07.2006 bei GUN Records
dauert 14:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Die Schlinge
2. God Is A Popstar (English Version)
3. Polizisten
4. Zauberstab
5. Die Schlinge (video)

Die Bloodchamber meint:

Die inzwischen schon dritte Singleauskopplung „Die Schlinge“ des aktuellen Albums „GlaubeLiebeTod“ haben sich Oomph stimmungstechnisch ein bisschen von den Kollegen bei Apocalyptica untermalen lassen, die ja inzwischen dafür bekannt sein dürften, dass sie sich gerne mal für ein paar nette Kooperationen einspannen lassen. Neben diesem guten Omen prangt auch noch ein Sticker auf der Packung, der verlauten lässt, dass die bekannte Melodie des Westernklassikers „Spiel mir das Lied vom Tod“ enthalten sei. Aha - Na dann kann ja nichts mehr schief gehen.
Zusätzlich enthält der Silberling in der Premium-Edition auch noch die zwei Coverversionen „Polizisten“ und „Zauberstab“ sowie die englische Version der letzten Single „Gott ist ein Popstar“ und das Video zur aktuellen.

Anfangs ist man doch recht gespannt auf die Art der Einbindung von Apocalyptica und der allseits bekannten Gänsehautmelodie, doch sobald man die Platte in den Player legt weiß man nicht so recht, ob man enttäuscht oder erfreut sein soll - jedenfalls was einen der beiden Aspekte anbelangt. Die Single wird direkt mit dem gesampleten original Mundharmonikasound aus dem Film eingeleitet, was einerseits erfreut, da sie nur so wirklich authentisch und nervenaufreibend klingt, aber andererseits auch beweist, dass man nicht den Mut hat, sie ganz neu und eigenständig, zum Beispiel mit Gitarren, zu interpretieren. Man geht eben auf Nummer sicher, was man einem Berufsmusiker nicht verübeln kann, denn so wurden schon viele Hits geschaffen.

Als zweiter Reinfall entpuppt sich das fett gedruckte „feat. Apocalyptica“, denn wer darauf aus ist, viel von den skandinavischen Cellisten zu hören, der wird bitter enttäuscht. Ein paar wenige Zupfer über der irgendwie gewöhnungsbedürftig amerikanisch akzentuiert gesungenen Strophe, die genauso gut auch von den Gitarren stammen könnten, und eine leichte instrumentale Doppelung des Gesangs sind wirklich alles, was sich heraushören lässt. Wüsste man nicht, dass Apocalyptica da ihre Finger im Spiel hatten, würde man sie gar nicht bemerken. Die Gitarren werden mit ehr sanfter Brachialität, ja fast schon Dramatik, im Refrain und dem zugegebenermaßen sehr gut gelungenen Zwischenpart eingesetzt und sorgen für wohl portionierte, härtere Ausbrüche. Im Ganzen macht das Lied, nicht nur wegen des Ohrwurmcharakters, allerdings gar keinen schlechten Eindruck, auch wenn nicht viel Überraschendes enthalten ist. Wer kein Problem mit der kommerziellen Linie hat und auf den deutschen – ich bin mal so frei, es „Gothic - Rock – Sound“ zu nennen - steht, kann das Lied für sich schon gut heißen. Es lässt sich in die Reihe der letzten Veröffentlichungen lückenlos einordnen und kommt im gewohnt guten Sound daher. Vielleicht ist der Song sogar dank der guten Arrangements etwas vielschichtiger, als manch einer zugeben möchte.

Um kurz auf das Video einzugehen: Erwartungsgemäß gut produziert und schön geschnitten – eventuell etwas arg pseudo-böse und etwas lächerliche Effekte, aber wem’s gefällt… Über den arg zurechtgestylt wirkenden Westernlook und natürlich den Inhalt kann man sich streiten.
Beim regulären zusätzlichen Track der Single „God is a Popstar“, der anfangs doch recht elektronisch kalt und dank leichten Chören recht theatralisch betont daherkommt, fällt neben dem „Vater unser“ besonders der plötzliche ins Euphorische abdriftende Stimmungswechsel beim fast schon poppigen Refrain auf. Ein derartiger Sing-Sang ist nicht gerade jedermanns Sache.
Ähnlich sieht es auch bei der ersten Coverversion „Polizisten“ aus, in deren mit aufgelockertem Pfeifen unterlegten Refrain die ganze bassig-düstere Stimmung letztendlich zerstört wird, falls dies nicht schon zuvor durch den zwar ironisch angehauchten, aber eigentlich belanglosen, nicht vertonenswerten Text geschehen ist.
Lobenswert sind allerdings die elektronischen Effekte, die gut ausgewählt und ausgereift klingen.

Etwas interessanter ist dagegen das auch schon von Atrocity’s „Gemini“ -Album her bekannte Cover „Zauberstab“, das durch seine spielerischen Samples und den fetten, mit dramatisch choralen Elementen verstärkten Refrain zu überzeugen weiß. Der mit Perversionen gespickte Text ist auf seine Art und Weise interessant und pendelt sich irgendwo zwischen anregend und abschreckend ein.
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