Elis - Griefshire

Elis - Griefshire
Gothic Metal
erschienen am 24.11.2006 bei Napalm Records
dauert 52:28 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Tales From Heaven Or Hell
2. Die Stadt
3. Show Me The Way
4. Brothers
5. Seit Dem Anbeginn Der Zeit
6. Remember The Promise
7. Phoenix From The Ashes
8. How Long
9. Innocent Hearts
10. Forgotten Love
11. The Burning
12. A New Decade

Die Bloodchamber meint:

Der 08. Juli 2006 wird für ewig ein schwarzer Tag in der Geschichte von ELIS bleiben, denn an diesem unheilvollen Samstag starb Sängerin Sabine Dünser im Alter von nur 29 Jahren an den Folgen einer Gehirnblutung. Mit „Griefshire“ erscheint nun sozusagen das musikalische Vermächtnis der Fronterin, denn diese Platte, zu der sie auch das Konzept entwickelte, wurde noch komplett von ihr eingesungen. Eine beklemmende Situation zweifellos, besonders wenn man bedenkt, dass ELIS allgemein als Gothic Metal Band gelten.

Nach den ersten Durchläufen von „Griefshire“ – ich muss dazu anmerken, dass mir die ersten beiden Alben der Liechtensteiner nicht bekannt sind – relativiert sich dieser Eindruck jedoch, denn im Grunde genommen haben wir es hier mit einem ziemlich gradlinigen Heavy Metal Album zu tun, das eher an Truppen wie Nightwish oder Within Temptation erinnert statt an klassische Gothic Bands. Das liegt zum einen daran, dass ELIS bis auf zwei Ausnahmen komplett auf die genreüblichen männlichen Growls verzichten, und zum anderen eigentlich keine düster-traurigen Songs im Programm haben. Selbst die beiden lupenreinen Balladen „How Long“ und „Forgotten Love“ sind weit davon entfernt, eine depressive Untergangsstimmung heraufzubeschwören. Ich persönlich rechne das der Band hoch an, ebenso wie die ziemlich fett riffenden Gitarren und den beeindruckenden Doublebass Teppich, der sowohl schnelle Kracher wie „Tales From Heaven Or Hell“ oder „Remember The Promise“, als auch stampfende Headbanger der Marke „Innocent Hearts“ flächendeckend unterlegt.
Im Mittelpunkt steht aber natürlich Sabine Dünser, die „Griefshire“ mit ihrer sanften, elfenhaften Stimme, die jedoch nie opereske Züge annimmt, gekonnt veredelt. Besonders fällt dies natürlich bei den beiden deutsch gesungenen Tracks „Die Stadt“ und „Seit Dem Anbeginn Der Zeit“ auf, aber auch die englischen Vocals lassen keine Wünsche offen, vorausgesetzt natürlich, man kann mit dieser Art von Gesang überhaupt etwas anfangen.

Was ELIS trotz aller lobenden Worte meiner Meinung nach aber noch abgeht, ist die Fähigkeit, tatsächlich zwingende Songs zu schreiben, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Gute Refrains und schöne Melodien hat die Band zwar zuhauf im Repertoire, aber so richtige Hits finden sich auf „Griefshire“ leider nicht. 7,5 Punkte ist die Platte aber auf alle Fälle wert, nicht zuletzt dank des tollen Coverartworks und der ambitionierten Konzeptstory. Ein gelungener Abschied für Sabine Dünser. Sie wird uns in Erinnerung bleiben.
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