Kamelot - One Cold Winter's Night

Kamelot - One Cold Winter's Night
Symphonic Power Metal
erschienen am 27.10.2006 bei SPV, Steamhammer
dauert 90:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro: Un assasino molto Silenzioso
2. The Black Halo
3. Soul Society
4. The Edge Of Paradise
5. Center Of The Universe
6. Nights Of Arabia
7. Abandoned
8. Forever
9. Keyboardsolo
10. The Haunting
11. Moonlight
12. When The Lights Are Down
13. Elizabeth (Part I,II &III)
14. March Of Mephisto
15. Karma
16. Drumsolo
17. Farewell
18. Outro

Die Bloodchamber meint:

Kamelots letzte Veröffentlichung “The Black Halo” hat mich vor nicht allzu langer Zeit so ziemlich aus dem Stuhl geschleudert, was neben Kehlkopfwunder Roy Khan nicht zuletzt an den ebenso detailverliebten wie drückenden Kompositionen lag. Umso gespannter war ich demnach, ob es der Band gelingen würde, all dies auch im Konzert umzusetzen. Die Antwort erfolgt nun in Gestalt von Doppel-CD (nur Konzert) und Doppel-DVD – willkommen zu “One Cold Winter's Night”...

Aufgenommen in der Osloer Rockefeller Music Hall, bieten euch beide Versionen zunächst ganze 18 Tracks, darunter natürlich einen Grossteil der schwarzen Halo. Was gleich zu Beginn auffällt, ist der vergleichsweise direkte, gut ausbalancierte Sound, der den klassischen Bandinstrumenten (v.A. Drums und Gitarre) viel Raum gewährt und die Livesituation entsprechend gut vermittelt. Die Keyboards sind auf “One Cold Winter's Night” zwar stets gut vernehmbar (und spielerisch über jeden Zweifel erhaben), aber in ihrer Gesamtheit wirken die Songs doch deutlich metallischer und lassen durch diese Schwerpunktverlagerung mit der Zeit auch ganz andere Sichtweisen zu. So ist mir durch diese Liveaufnahme erst bewusst geworden, wie vielseitig das Songwriting von Mister Youngblood daherkommt – das untrügliche Gespür für gelungene Breaks, Details und Rhythmuswechsel jedenfalls ist umso eindrucksvoller, wenn man die wuchtige Einheit der Studioproduktion auflöst.
Und wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass Kamelot hier mit nur eine Gitarre agieren, kommt man aufgrund der kompakten, dynamischen Umsetzung aus dem Staunen bisweilen gar nicht mehr heraus. Hier zeigt sich, dass man mit dem entspannt-tighten und hervorragend aufgelegten Casey Grillo auch am Schlagzeug exzellent besetzt ist.
Ähnliches gibt es vom (wohl recht ursprünglich belassenen) Gesang von Roy Khan zu berichten: Schlecht singen kann der Mann einfach nicht, und so hängt im Endeffekt dann doch alles an der Frage, inwieweit er es schaffen würde, die vielfältigen Stimmungen von Songs wie “March Of Mephisto”, “Somewhere In Time” oder dem überlangen “Elizabeth” auch in der gedrängten Konzertsituation auf den Punkt zu bringen. Und was soll ich sagen – der aus den Fängen der Oper entrungene Mann ist derzeit in meinen Augen einfach unschlagbar, was stimmliche Präsenz und Wandelbarkeit angeht. Bis auf “Abandoned”, welches für meinen Geschmack dann doch etwas zu klebrig durch die Setlist wabert, wird hier durchweg am oberen Qualitätslimit gesungen, verbunden mit einer gesunden Portion schauspielerischen Talentes.
Dazu tragen nicht zuletzt auch die Auftritte von Simone Simons und einem kleinen Chor bei, welche die beeindruckende Darstellung vollends abrunden.

Fazit: Wenn ihr eine der eigenständigsten und schlichtweg besten Formationen des sinfonischen Powermetals in Höchstform erleben wollt, führt an diesem Schmankerl kein Weg vorbei - am besten im Verbund mit der entsprechenden Doppel-DVD.
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