Dimmu Borgir - In Sorte Diaboli

Dimmu Borgir - In Sorte Diaboli
Melodic Black Metal
erschienen am 27.04.2007 bei Nuclear Blast
dauert 42:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Serpentine Offering
2. The Chosen Legacy
3. The Conspiracy Unfolds
4. The Sacrilegious Scorn
5. The Fallen Arises
6. The Sinister Awakening
7. The Fundamental Alienation
8. The Invaluable Darkness
9. The Foreshadowing Furnace

Die Bloodchamber meint:

„Dimmu, Essen ist fertig!“ ruft die besorgte Mutter die Treppe hinauf. Aber der kleine Junge hört nicht die besorgte Stimme seiner Erzeugerin, denn er ist vollkommen in sein Spiel vertieft. Obwohl er gelegentlich auch an anderen Aktivitäten teilnimmt, schließt sich der Junge in regelmäßigen Abständen in sein Zimmer ein, schottet sich von der Außenwelt ab und nimmt auf seinem Kassettenrekorder einige Minuten diabolische Musik auf. Musik, die er mit Hilfe seiner geliebten magischen Actionfiguren erzeugt.

Aus dem Nebenzimmer belauscht ihn heimlich sein älterer Bruder, der leider nicht mit einem Namen gesegnet wurde. Gespannt drückt er sein Ohr gegen die Wand, schon seit geraumer Zeit wartet er interessiert auf diesen einen Tag, an dem sein Bruder sich wieder von seiner kreativen Seite zeigt. Sein Herz beginnt zu klopfen, als die ersten Orchesterklänge seinen Gehörgang erreichen. Schlagartig werden Erinnerungen an das letzte Mal wach, wo im Nebenraum die ihm bis dahin am wohlklingendsten erscheinenden Musikstücke produziert wurden.

Nebenan beweist der kleine Dimmu in der Auswahl seines Spielzeugs nicht sehr viel Experimentierfreude. Lediglich der stürmische Lord Barker, welcher ihm von einem gemeinen englischen Austauschschüler gestohlen wurde, ist durch den zappeligen Hellhammer ersetzt wurden. Ansonsten werden wieder die etwas abgegriffenen Soldaten mit ihren ledernen Anzügen und metallischen Nieten und Spitzen aus der schwarzen Spielzeugkiste geholt. Da diese aber alle bereits früher aufeinander synchronisiert wurden, beginnen sie nach dem Einlegen der Batterien sofort mit ihren vereinten Spezialkräften gegen die mittägliche Sonne zu kämpfen.

„Ach dieser Junge, was treibt er denn schon wieder?“ fragt sich die besorgte Mutter im Wohnzimmer. „Ist das etwa der Gesang dieser Vortex-Figur dort oben?“ entspringt ihren Gedanken, kurz bevor sie nach oben geht und die verschlossene Tür bemerkt. Tatsächlich, das sind eindeutig mehrere Strophen, gesungen mit dieser einzigartigen Stimme. Hätte sie ihm nur nicht diese verfluchten Figuren geschenkt. Dieser kleine Shagrath mit seinem kratzigen Lauschangriff, von dem kriegt man nicht mal mit Scheuermittel die schwarze Farbe aus dem Gesicht. Der vermaledeite Hellhammer mit seinen beiden trommelnden Zauberstäben und vor allem diese beiden Figuren mit den winzigen Gitarren in den Händen und den Silenoz- und Galder-Aufklebern unter den Schuhen. Ihr verzweifeltes Rütteln an der Tür kann den vereinten Kräften der Actionfiguren nichts entgegensetzen.

„Wahnsinn“, denkt sich indes der heimliche Mithörer, während seine Füße gefährlich zu wippen beginnen. Trotz ähnlicher Voraussetzungen erscheint ihm das heute Gehörte irgendwie anders. Deutlich direkter, mit etwas weniger Bombast, aber dennoch stets zielgerichtet und rhythmusorientiert. Die Wände scheinen etwas mehr zu wackeln, vielleicht liegt das ja auch an diesem neuen Mittelalter-Buch, welches er kürzlich im Regal seines Bruders entdeckt hat. Ein wenig erinnert es ihn auch an frühere Zeiten, vor allem als diese Mustis-Figur ihre klassische Synthie-Smash Spezialattacke einsetzt. Aber auf jeden Fall gefällt ihm das Gehörte außerordentlich gut. Blind vor Begeisterung schlägt er etwas zu heftig mit dem Fuß gegen die Wand, woraufhin sein Bruder die Lautstärke deutlich senkt und zunächst das Orchester wieder zum Zuge kommen lässt. Kurz darauf geht es aber erneut heftig zur Sache, mit derselben Inbrunst und Leidenschaft wie zuvor.

„Endlich ist es vorbei“, denkt sich die Mutter, als nach einer knappen Dreiviertelstunde plötzlich Ruhe eintritt. „Zum Glück nicht ganz so lange wie beim letzten Mal“. So langsam macht sie sich aber doch Sorgen um ihren Kleinen. Vor allem das Gerede und die eigenartigen Blicke der Nachbarn machen sie nervös. Aber letztlich liebt sie ihren Sohn, und so wirklich böse sein, das kann sie dem kleinen Racker nun wirklich nicht.
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