2 Jahre nach Veröffentlichung ihres Debüts sind Italiens MOURN IN SILENCE statt einem Quintett nur noch ein Trio. Nur noch Sänger und Gitarrist sind von der Ursprungsbesetzung geblieben, den Bass übernimmt ein neuer Musiker, der Rest wird unter den Hinterbliebenen verteilt. Und auch die Musik hat sich ein wenig gewandelt.
Lobte ich vor kurzem noch die wunderbare Komplexität des Vorgängers "Light Of Misery", so steppt auf "Redemption" von Beginn an der Bär. Sehr 80er gitarrenlastig spielen sich die Minimalriffs und Soli sofort ins Ohr, man erwartet beim Opener "Spirit Of Grace" sogar jeden Moment eine feminine Männerstimme, die ihre Parolen verbreitet, aber nichs da. Soweit gingen die Veränderungen dann doch nicht. Sänger Andrea krächzt und grummelt wie bisher und auch die manchmal heiteren, manchmal aber auch episch ausufernden Keyboardelemente lassen sich wiederfinden. Selbstverständlich präsentiert sich das Ganze dann auch noch im selben professionellen Klangbild und einer ordentlichen Aufmachung. Da hat man sich mal wieder Mühe gemacht.
Alles in allem ist das Minialbum "Redemption" deutlich direkter, treibender und konsistenter als das Debüt, da es auf heftige Breaks verzichtet. Das hat aber leider auch den Nachteil, dass man nach einiger Zeit meist schon genau weiss, was einem während des Song erwartet, die einstigen Überraschungsmomente sind leider selten geworden.

Letztendlich sind aber beide Alben für sich gesehen echte Hinhörer. Obwohl ich keinen Favoriten bestimmen kann, hat auch das kurzweiligere "Redemption" seine Daseinsberechtigung in der heimischen Playliste - auch wenn Keyboardhasser sicherlich auch hierbei die Nase rümpfen werden.
Ich empfehle die Anschaffung beider Scheibletten im Doppelpack. Zu erhalten unter www.mourninsilence.com.