Morning After - Beneath The Real

Morning After - Beneath The Real
Gothic Metal
erschienen in 2004 bei Black Lotus Records
dauert 47:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Free to Heal
2. Day of the Moon
3. Heavy Waves
4. Asthenia
5. Hell in Heaven
6. Beneath the Real
7. Trains in Dust
8. Burning Time
9. Let Myself Flow
10. Instability
11. O u t r o (Answers)

Die Bloodchamber meint:

Oh, ein Gothic Album zum rezensieren. Mal eine Abwechslung zum Hardcore der letzten Tage, denkt man sich. Morning After. Klingt interessant. Also rein damit, Lautstärke hochdrehen und ab dafür. Keine Minute später stand Kollege Stendal in der Tür mit bleichem Antlitz und fragte mich nur, was das für ne Scheiße denn nun wieder sei. Ehrlich, ich habe keine Antwort darauf. Mir ist es schleierhaft, wie irgend jemand eine Band unter Vertrag nehmen kann mit einem Sänger, der in 50% der Songs nicht den Ton halten kann (Negativ-Beispiel: Let Myself Flow)! Also irgendwo kann man immer über Geschmack streiten, aber das ist das Minimum das man verlangen darf. Nicht nur das, der musikalische Zwilling von Deutschlands Sangeswunder Daniel K. übertreibt es teilweise mit so penetranter Kopfstimme, das meine fiktive Meersau sich einfach auf den Rücken legte und das zeitliche segnete. Nach einigen Reanimationsversuchen konnte ich das Tier jedoch wiederbeleben – Glück gehabt. Bei der Band Morning After handelt es sich um ein griechisches Duett, genauer um die Gebrüder Iliopoulos. Genau, DIE Gebrüder Iliopoulos, Tasos und Menelaos, die Enkel des berühmt-berüchtigten griechischen Literaren Menelaos Lountemis. Ich bin mir sicher, das hat keiner gewusst, und Dank des Promo Beipackzettels weiß das aber nun jeder und auch diese Wissenslücke ist geschlossen. Des weiteren kann man dem Beipackzettel aber entnehmen, dass die Band mit ihrer Musik „die Charts weltweit erobern“ will. Ehrlich, diese Zettel sind immer wieder für einen Lacher gut – denn die Musik von Morning After ist ungefähr soweit von den Charts entfernt wie die Frankfurter Mannschaft von der Meisterschaft in der Bundesliga. Vom instrumentalen Bereich ist die Muse sicherlich noch angenehm, Menelaos bedient Gitarre, Bass und die Synths wirklich gut und Gasttrommler Fotis Giannakopoulos von Septic Flesh bedient die Drums. Die Produktion ist als wirklich erstklassig einzustufen. Auch die Songstrukturen sind angenehm zu hören und abwechslungsreich arrangiert. Nur sein Bruder Tasos ist ein absolut unbrauchbarer Sänger. Zu den Anfängen eines jeden Songs versucht er noch vernünftig zu singen, danach verliert er oft den Ton, singt absolut schief in allen Lagen und seine Versuche zu Grunzen oder zu Kreischen kann man eher belächeln, zumal er dann heftigst anfängt zu nuscheln (nuschelndes Grunzen, wo hat man so was schon einmal gehört!) Schlimm ist das Arrangement der Platte, man hat hier die zwei schlechtesten Songs genau an den Anfang gelegt und ich glaube nicht das sich jemand bis zu den nicht ganz so schlimmen Songs der zweiten Hälfte der CD durchhören wird.

Fazit: Gesang ist bekanntlich nicht alles, und wer über einen untalentierten Sänger hinweghören kann mag sicherlich Geld in diese CD investieren, denn die Musik an sich ist sehr gut geraten. Da ich aber behaupte das 9 von 10 Personen dann doch auf den Sänger acht geben, kann ich dieser Platte nur 3 Punkte geben. Das ist immerhin ein Punkt mehr als Sacrosanctum, und dieser Punkt ist sicherlich aufgrund der besseren Produktion und der intelligenteren Songs gerechtfertigt. Die Lyrics sind auch nicht so Belanglos wie die erwähnten „Konkurrenten“, aber entscheidend ist immer noch der Gesang und der ist bei beiden unter aller Kanone!
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