Sear Bliss - The Arcane Odyssey

Sear Bliss - The Arcane Odyssey
Melodic Black Metal
erschienen am 21.09.2007 bei Candlelight Records
dauert 47:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Blood on the Milky Way
2. A Deathly Illusion
3. Lost and not Found
4. Thorns of Deception
5. The Venomous Grace
6. Omen of Doom
7. Somewhere
8. Path to the Motherland

Die Bloodchamber meint:

SEAR BLISS melden sich mit „The Arcane Odyssey“ mit einem neuen Werk zurück. Des Öfteren durch das Einbringen majestätsicher Bläserklänge charakterisiert, versucht die ungarische Formation auf diesem Album diesen Weg fortzusetzen.
Bisweilen preschen bombastischegeradlinige Schlagzeugklänge voran, welche etwas komplexere, recht interessante Melodiestrukturen unterlegen. Diese weisen neben erhabenen Black Metal-Läufen nebst geheimnisvoller Untermalung durch elektronische Klangteppiche auch etwas progressivere oder stampfendere und Death Metal-lastigere Passagen auf. Dementsprechend bewegt sich auch der Gesang auf einem tiefen Niveau schwarzmetallischer Gesangskunst. Jedoch gilt es im Folgenden das zu Beginn dieses Absatzes erwähnte „bisweilen“ auf jeden Fall im Hinterkopf zu behalten.

Feuer und Energie wechseln sich mit erhabener Mystik und Ruhe ab, wodurch eine phantastische Atmosphäre entsteht. Das wird zumindest bei „Blood on the Milky Way“ deutlich, welches wahrhaft galaktische Ausmaße zu erreichen vermag. Trotz aller Wucht laden einen hier nämlich verträumte Melodien zum Davonschweben ein und bringen eine ganz bestimmte Art der Magie mit sich.

So beginnt „A Deathly Illusion” zwar auch und mündet wiederum in melodischen Black Metal, welcher hier aber schon etwas zu schwächeln beginnt. Auch die an sich nicht schlechte Death/Thrash-Passage mag sich da nicht so recht einfügen. Dennoch reißen die Posaunen wieder ein wenig heraus und verhelfen dem Lied doch noch zu einem passablen Gesamteindruck.
Doomige Elemente einzubringen, ist manchmal sicherlich begrüßenswert – allerdings sollte eine langsame Spielweise nicht nach Fahrt mit „angezogener Handbremse“ klingen, was bei „Lost and Found“ leider der Fall ist. Etwas öde und ideenlos zieht das Stück eher am Hörer vorbei.

So verhält es sich teilweise auch mit „Thorns of Deception“: Die Untermalung und Bläser wissen auch hier stellenweise zu überzeugen, im Gesamten bewegt sich der Titel jedoch auf einem viel zu standardisierten, geradlinig-üblichen Durchschnittsniveau. „The Venomous Grace“ weiß da mit seinem Thrash-lastigeren und psychedelischeren Beginn schon wieder mehr zu überzeugen und bringt im Folgenden wieder mehr Progressivität und Mystik mit sich.
Allerdings bleibt zu hoffen, dass die Ungarn mit „Omen of Doom“ nicht ein Zeichen ihres eigenen Untergangs setzen wollen – angesichts der hier erzuegten eindimensionalen, langweiligen Klangwelt ist das jedenfalls zu befürchten (und die Posaunen würden hier eher in den Zirkus passen als auf ein solches Album).
„Somewhere“ macht da keinen großen Unterschied und kann mit seiner etwas schnelleren, versucht rasanteren Spielweise auch nichts reißen. Doch verlieren wir hier nicht zu viele unnötige Worte, ebenso wie über das abschließende „Path to Motherland“. Denn die Idee tanzbare, warme Folklore einzubringen mag andernorts ja hervorragend funktioneren, an dieser Stelle ist sie jedoch ziemlich unpassend.

Schade! Mehr Worte braucht man abschließend zu „The Arcane Odyssey“ eigentlich kaum verlieren. Die CD beginnt so vielversprechend und mitreißend, dass der folgende Abfall umso mehr schmerzt. Die wenigen (anderthalb um genau zu sein) im Ganzen wirklich gelungenen Stücke und die ansonsten eher verstreut auftretenden guten Momente können das Album jedoch leider nicht retten. Bleibt zu hoffen, dass sich SEAR BLISS nur zeitweise auf einem Kreativitätstiefpunkt befinden und bezeiten wieder zu neuer Kraft finden.
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