Alice In Chains - Dirt

Alice In Chains - Dirt
Alternative / Metal
erschienen in 1992 bei Sony Music
dauert 57:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Them Bones
2. Dam That River
3. Rain When I Die
4. Sickman
5. Rooster
6. Junkhead
7. Dirt
8. God Smack
9. No Title
10. Hate To Feel
11. Angry Chair
12. Down In A Hole
13. Would?

Die Bloodchamber meint:

Seltsamerweise wurde ALICE IN CHAINS zusammen mit SOUNDGARDEN immer in die Grunge-Kiste geworfen, obwohl vor allem ALICE IN CHAINS viel stärkere Metal-Einflüsse besaßen. Gut, Seattle gibt so einiges her, und QUEENSRYCHE, SANCTUARY und NEVERMORE stammen auch von dort und zählen auch nicht zu irgendwelchen Hypes. Die Szene in Seattle war/ist sowieso vielfältiger als viele gerne wahrhaben möchten. Außerdem hatte die Band um Jerry Cantrell und Layne Staley 1991 für die Clash Of The Titans-Tour den Support-Slot gemacht, gerade mit ihrem Major-Debüt ("Facelift") in der Tasche voller depressiver Doomrock-Songs. Metal-Weihe genug?

Und diese finster-rockige Richtung wird aggressiver und kompakter auf "Dirt" fort gesetzt. Hohe Charteinstiege, MTV-Videos, Platinstatus noch im Veröffentlichungsjahr. Kommerz ist eigentlich nur das, was Menschen daraus machen (wollen). Die Band wurde davon genauso überrumpelt, wie viele andere auch. Und zerbrach rückblickend daran. Soundtrackbeiträge und Grunge-Welle bereiteten dem Album zwar den hauptsächlichen Erfolg, der auch ohne diese Helferlein für die Band verdient gewesen wäre.
Denn die düsteren, teils Hit verdächtigen Tracks ("Hate To Feel", "Dirt", "Angry Chair", "Them Bones", "Rooster" und "Would") schaffen hier eine unglaubliche Atmosphäre aus Psychedelic, fantastischen Lyrics und harten Riffs. Der Hauptanteil der sehr reizvollen Ausstrahlung von "Dirt" geht wohl neben den sehr heterogenen Songwriting auch auf den charismatischen Gesang und die sehr persönlichen Texte von Layne Staley zurück. Leider verstarb der Ausnahmesänger viel zu früh (2002) am 'langsamen Tod", wie ihn schon Lemmy (MOTÖRHEAD) unlängst als fürchterlich in einem SZ-Interview (09/2008) beschrieb.

Auf "Dirt" ballt sich die Härte, Lyrik und Düsternis zu einem musikalischen Diamant, der in seiner Qualität von der Band selbst, aber auch von den Soloprojekten der einzelnen Musiker (u.a. MAD SEASON) nie erreicht wurde. Die Versuche, welche Jerry Cantrell unternimmt, an die Erfolge von ALICE IN CHAINS in Form von 'Reunions', anzuknüpfen legen wir mal schnell wieder in die Schublade. Niemand kann einen Sänger, Songwriter und Texter wie Layne Staley erstetzen. Allein "Would?" treibt mir noch flächendeckende Gänsehäute über den Körper. "Dirt" ist und bleibt das beste Album von ALICE IN CHAINS, auch wenn der Vorgänger "Facelift" auch sehr viele unterschätzte Qualitäten besitzt.
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