To-Mera - Delusions

To-Mera - Delusions
Progressive Metal
erschienen am 15.02.2008 bei Candlelight Records
dauert 62:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Lie
2. Mirage
3. The Glory Of A New Day
4. Inside The Hourglass
5. A Sorrow To Kill
6. Asylum
7. Fallen From Grace
8. Temptation

Die Bloodchamber meint:

Bei TO-MERA hat’s anscheinend heftig im Karton gerappelt: gleich drei Bandmitglieder wurden im Vergleich zum Debütalbum „Transcendental“ ausgetauscht, lediglich Sängerin Julie Kiss und Gitarrist Tom MacLean sind vom ursprünglichen Line-Up übrig geblieben. Während solch gravierende Umbesetzungen bei den meisten Truppen auch eine Änderung der musikalischen Ausrichtung mit sich bringt, so zieht die ungarisch-englische Kollaboration ihren eigenwilligen Stil weiterhin ohne Kompromisse durch. Wer von „Delusions“ konventionelle Songstrukturen, leichte Kost oder gar Eingängigkeit erwartet, kann an dieser Stelle direkt aus der Rezension aussteigen.

Progressive Metal in seiner extremen Form ist nach wie vor das Schlachtfeld, auf dem sich TO-MERA mit Vorliebe und vor allem Eleganz austoben. Der vertonte Wahnsinn des Haufens ist jedenfalls wieder großes Kino für den Kopf und genau das Richtige für eine schöne Stunde unter dem Kopfhörer, ohne dabei auf brachialen Metal verzichten zu müssen. Die Balance aus verträumtem Gesang, thrashigen Gitarren, Blastbeats, Pianoklängen und jazzigen Unterbrechungen bleibt größtenteils nachvollziehbar und macht „Delusions“ wieder zu einem absoluten Insidertipp, der bei der überschaubaren Zielgruppe für Freundenstürme sorgen dürfte. Ab und zu übertreiben es TO-MERA zwar etwas mit dem Ausloten diverser Konventionen (speziell das Saxophon Getröte in „Asylum“ ist definitiv zu viel des Guten), aber das ist ein Punkt, der nicht sonderlich ins Gewicht fällt.

Da die Platte überaus stark produziert wurde und sowohl gesanglich als auch technisch wieder alles im grünen Bereich angesiedelt ist, bleibt mir gar nichts anderes übrig, also auch hier wieder acht Punkte zu zücken. Wer sich selbst als „open minded“ bezeichnet, sollte „Delusions“ mal eine Chance geben, damit die Band nicht irgendwann in der Versenkung verschwindet. Das wäre nämlich sehr schade!
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