Aprés Ski mit Mourning Rise - Ein Proberaumbericht

Aprés Ski mit Mourning Rise - Ein Proberaumbericht

Mourning Rise
Special
07.02.2009
Oft ist es so mit dem Skifahren; man besäuft sich und brettert achtkantig gegen die nächste Frau. Sport nennen das die einen, Waste Of Human Ressources sagen die anderen. Aber dazwischen, wo die massigen Speckwürfel den Hang runter rollen, ja genau dort, da steht ein flotter Fünfer, oder war es ein Sechser ? …, es können auch mehr sein, in der Gegend und pushen mit ersten reifen Skizzen lebendigstem Rock die Massen die Skipiste herauf. Natürlich voll bis unter den Dachkasten, … mit bunten Ideen zur Musikverbesserung. MOURNING RISE, letztes Jahr die progressive Geschenkidee aus Leipzig üben für ein neues Album.

Da werden sich viele fragen, warum denn jetzt? War die Band nicht schon letztes Jahr so hyperaktiv und hatte mit „Five Ways To Illuminate Silence“ jeden verwirrt, der konventionelle Progmucke erwartete?

"Poststruktureller Konvergenzpop", sagt die Band, nicht anderes. Aber das ändert sich in Zukunft. Denn das, was da so oben auf dem Berg steht und wartet, dass es den Hang herunter rollen darf, ist flockig, massiv und extrem gut zusammen geschnürt.

Die zwei einhalb Songs mit den lustigen Arbeitstiteln, wie „Dissident“, klingen verdammt nochmal straff und fett. Sie besitzen aber die nötige Note katatonische Atmosphäre und Exotik zum Nachsinnen und Verharren. Rotlicht auf der Piste ist garantiert.
„Dissident“ hat auch das schöne russische Balaleika-Motiv, das sofort eine anheimelnde Stimmung verbreitet und zwischen den breitwandigen Riffs durch schimmert. Einen Dirigenten brauchen MOURNING RISE nicht zu fürchten, und auch keinen Live-Auftritt. Perfekt aufeinander eingespielt, technisch voll auf der Höhe der Zeit und präzis wie ein Uhrwerk kann die Band jeden Club trocken rocken. Von wegen Studioband.
Jamsessions und Inspiration gehören nicht nur in die Aufwärmphase, sondern werden mal so dazwischen eingestreut. Neuerungen sind schnell eingeübt und eingebaut. Hier zeigt sich, dass nicht nur menschlich enge Bande bestehen, sondern musikalisch alle auf einem Nenner sind.

Hinterher wird das Helheim zünftig 'kaputt geschlaan', mit der Bandlimo durch die nächtliche City gekurvt bis die Schwarte kracht. Nun brettern Mourning Rise voller positive Vibrations und ordentlich Sprit, … äh, Spirit auf der Profipiste herum, dass es eine Freude ist zuzuschauen.
-