Tobalt über folkige Klänge und Heidentum


Interview mit XIV Dark Centuries
Pagan Metal aus Deutschland - Zella-Mehlis
Eigentlich hätte dieses Interview schon auf dem Ragnarök Festival geführt werden sollen, aber aufgrund unterschiedlicher Komplikationen kam es nun erst im Nachhinein zustande. So beantwortete nun Tobalt Rotbart, Gitarrist der Pagan Metal Formation, per E-Mail meine Fragen.

Hallo miteinander, im März habe ich euch auf dem Ragnarök Festival gesehen. Der Auftritt scheint ja sehr gut gewesen zu sein, was könnt ihr im Nachhinein über eure Eindrücke und Resonanzen berichten?


Also für uns war das Ragnarök in jeder Hinsicht ein Erfolg. Abgesehen von den organisatorischen Schwierigkeiten und den nicht ganz optimalen örtlichen Gegebenheiten, war es ein Festival, das auf jeden Fall nach Wiederholung schreit.
Zur Stimmung bei unserem Gig kann ich nur eines sagen:
Danke an alle Fans für diese Atmosphäre.

Was erwartet den Hörer auf der kommenden CD „Jul“? Was für Erwartungen stellt ihr an die Mini CD?

Die kommende MCD wird einen Ausblick bieten auf die musikalische Arbeit seit „…den Ahnen zum Grusse…“. Fünf neue Stücke geben wir zum Besten, von denen ein rein akkustisches Lied dabei sein wird, das in altnordischer Sprache vorgetragen wird. Wir haben sehr viel neues Liedgut und entschieden uns für diesen Weg, um die Pause zum nächsten Album zu verkürzen. Die Aufnahmen zur nächsten Scheibe sind in Vorbereitung.
Wir selbst hoffen auf gute Resonanzen und gute Kritiken, vor allem von unseren Fans.

Vor 14 Jahrhunderten wurde, soweit ich weiß, das Germanentum durch das Christentum verdrängt. Erzählt doch mal etwas darüber, wie es damals dazu kam. Welchen Zusammenhang hat euer Name damit?

Grob gesagt ist das richtig. Unser Name bedeutet die Vereinnahmung der germanischen Welt durch das Kreuz und seine Lügen. Dieser Zeitabschnitt sind in unserem Sinne die Dunklen Jahrhunderte und das sind grob gefasst 14 an der Zahl.
Die geschichtlichen Hintergründe kann ja jeder nachlesen. Aber für Thüringen im Speziellen kommt der zeitliche Rahmen schon hin, da eine ernstliche Christianisierung in unserem Land mit Bonifatius einsetzte.

Welche Bedeutung haben für euch Natur und Heidentum?

Mutter Natur ist unser größtes Heiligtum. Aus dem Glauben an die Kraft unserer Urda erwächst erst heidnisches Gedankengut, da das Heidentum ja
eine Naturreligion ist. Heiden sind wir alle, jeder auf seine eigene Art und Weise. Es ist jedoch für einen jeden von uns der einzig gangbare Weg des Lebens, als ein Heide. Somit ist die Bedeutung natürlich elementar.

Wie steht ihr zur nordischen/germanischen Mythologie? Seht ihr die Sagen als schöne Geschichten oder messt ihr ihnen im Zusammenhang mit der Geschichte der germanischen Ahnen mehr Bedeutung zu?

Die nordische Mythologie ist nach meiner Meinung eine manifeste Grundlage für einen Heiden. Die Überlieferungen sind zwar von Christen niedergeschrieben worden, sind aber trotzdem Zeugen einer vorchristlichen Zeit. Man muß halt beim Lesen und erfahren der Mythologie versuchen, den wahren Gehalt zu entdecken.

Immer mehr Metalhörer tragen Runen und andere heidnisch-nordische Symbole, Viking/Pagan/Folk Metal musizierende Bands nehmen zu… Wie beurteilt ihr die momentane Entwicklung im Metalbereich in Sachen Wikinger, Germanen, Runen usw.?

Es ist irgendwie bezeichnend für ein generell erstarkendes Heidentum. Die Menschen sind mehr und mehr auf der Suche nach ihren wahren Wurzeln und finden sie im Heidentum unserer Ahnen. Leider gibt es zu viele, die eine solche Symbolik nur plakativ und provokativ benutzen. Trotzdem hat neben der Reenactment Szene, die Metalszene eine Vorreiterrolle für ein wachsendes Heidentum.

Woher nehmt ihr eure Melodien? Wie kommt ihr an solche folkigen Klänge heran und wie verarbeitet ihr diese in eurer Musik?

Die Melodien entspringen der musikalischen Seele und werden meist von verschiedenen Dingen beeinflusst. Grundsätzlich werden die Lieder von mir komponiert und arrangiert. Die anderen lassen mit ihren Instrumenten noch ihre eigene Note und so manche Idee mit einfließen.

Was für Pläne und Aussichten habt ihr bezüglich XIV Dark Centuries?
Wir planen nach der MCD „JUL“ die Aufnahmen für das nächste Album. Wir haben die Studiotechnik schon vorbereitet und werden wieder im eigenen Studio aufnehmen. Nur soviel zur neuen Arbeit: Es wird ein Konzeptalbum geben, das sich mehr folkiger Einflüsse bedient, jedoch nichts an den Momenten, die unseren Erstling „...Ahnen…“ ausmachten, verliert.

Ich bedanke mich für das Interview! Die letzten Zeilen gehören euch.

Danke für das Interview. Wir grüßen alle, die uns unterstützen und unsere Konzerte zu solch wunderbaren Momenten werden lassen.

Wodensheil

Tobalt Rotbart & XIV Dark Centuries
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