„Schuhmeier“ dröhnt es mir im schönsten süddeutschen Dialekt aus der Leitung entgegen.


Interview mit Soul Demise
Melodic Death Metal aus Deutschland - Nürnberg
Ich antworte:

Hi, hier ist Birger von Bloodchamber.de!

- „Hi, wie geht’s?“

Gut, und selber?

- „Ja, auch sehr gut!“

Das Gespräch kommt ins Rollen:
Musstest du schon viele Interviews zum neuen Album machen?

- „Ja, definitiv! Also, es ebbt jetzt langsam etwas ab, aber am Anfang war das schon ziemlich extrem“ freut sich Andreas Schuhmeier, Gitarrist von Soul Demise, die dieser Tage mit „Blind“ einen ziemlichen Hammer aufs Volk werfen. Nach anfänglichen (und, wie ich im Nachhinein feststellen durfte auch späteren) Problemen mit der Aufnahme (Es fehlt jetzt der Anfang des Gespräches über das neue Album, der aber deutlich machte, dass man super zufrieden mit den Aufnahmen ist, da das Songwriting nun um einiges ausgefeilter rüberkommt und das Album eine sehr abwechslungsreiche und kompakte Angelegenheit darstellt. Der Gesang hat sich nach Andreas Aussagen auch nochmals verbessert, wo ich nur zustimmen kann) geht’s zur Sache:


Was ich beachtlich finde ist der Sound auf „Blind“. Ich will jetzt nicht sagen, dass da Welten zwischen „In Vain“ und „Blind“ liegen, aber der Sound ist schon ziemlich fett geworden und bewegt sich auf internationalem Standard:

- „Ja, beim ersten Album mussten wir uns entscheiden, ob wir zu Jacob Hansen gehen oder eben zum Berno (Schweden). Da aber zu diesem Zeitpunkt das Berno die besseren Referenzen hatte, sind wir dann dorthin gegangen. Nun war es so, dass „Raunchy“ bei Jacob Hansen ein ziemlich geiles Album mit geilem Sound eingespielt haben und wir mit dem Sound auf „In Vain“ nicht hundertprozentig zufrieden waren. Das hat uns dann die Entscheidung auch leicht gemacht, zumal sich das Finanzielle in Waage gehalten hat. Und was soll ich sagen? Wir haben’s nicht bereut!“

Ja auf jeden Fall!

- „Der Jacob hat super Arbeit geleistet und wir sind völlig zufrieden damit.“

Und bist du soweit zufrieden mit allen Parts, die auf dem Album gelandet sind?

- „Ja sicher, man findet im Nachhinein immer irgendwas. Ich sag mal so: wenn ich mir die alten Alben anhöre; da habe ich mehr zu meckern. (Starkes Rauschen) Von daher bin ich schon sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Also es nicht so, dass mich jetzt ein Part unbedingt stören würde. Auf „In Vain“ sind einige Passagen vielleicht ein bisschen zu lang geworden.“

Kommen wir zur Gestaltung des Covers: Ich wusste gar nicht, dass Karim (Der Häuptling von den geschätzten Kollegen der „Lärmbelästigung“) so was macht. Kennt ihr ihn, oder wie kam es zu der Zusammenarbeit?

- „Nee, der hat auch gar nicht das Cover gemacht, sondern hat nur das Layout gestaltet und das Cover hat Mike Bohatch gemacht. Du kennst doch sicherlich „Thy Forsaken“?“

Ja, das sind Schweden, ne?

- „Genau, das sind Schweden und äh…das Cover von der „Inwards“ von „Dew Scented“ hat er auch gemacht.“

Oh stimmt, wenn ich mir den Hintergrund vom Cover so ansehe…

- „Ja, Karim hat das dann also alles zusammengefügt. Hat er schon gut gemacht.

Jetzt zu einer eher unvermeidlichen Frage: Ihr hört doch sicherlich oft den Vergleich zu einer Bands namens „At The Gates?

- „Ja absolut, das stimmt! Wir selber sehen das eigentlich anders, aber man kann sich selber ja immer schlecht einschätzen. Auf der einen Seite sehen wir uns schon als eigenständiges Ding. Es ist natürlich klar, dass wir von schwedischen Bands beeinflusst wurden. Wir finden aber auch zum Beispiel, dass wir auch durchaus amerikanische Einflüsse im Sound haben. Es ist auch sehr schwer etwas Eigenes zu machen. Du kannst eigentlich jedes Riff spielen und es war schon irgendwo mal da gewesen.“

Du erwähntest gerade Ami-Deathmetal. Könntest du mir konkret eine Band nennen, die euch da beeinflusst hat?

- „Na ja, unsere Einflüsse sind sehr vielfältig. Klar, wir alle in der Band hören Metal und das ziemlich quer durch den Garten. Ich kann gar nicht genau sagen, woher die Einflüsse kommen, das kommt eigentlich automatisch.

Spricht man über Soul Demise sollte man auch die deutsche Death Metal Szene beleuchten. Aus dieser stecht ihr ja nun doch hervor, besonders was die professionelle Produktion betrifft. Wie siehst du die Szene?

- „Oh ich weiß nicht. Die Frage wurde uns schon total oft gestellt. Es ist auf jeden Fall sehr schwierig als deutsche Band was zu erreichen. Man muss das mal vergleichen: Bei einer deutschen Band wird es niemals heißen „die machen deutschen Death Metal“. Da heißt es immer nur, die machen schwedischen oder amerikanischen. Man würde es einer deutschen Band nie gestatten, dass sie ihr eigenes Ding macht, zwar Einflüsse aus diesen Richtungen hat, aber dennoch ihr eigenes Ding durchzieht. Deswegen ist es sehr schwer für eine deutsche Band nach oben zu kommen. Wir haben es bei Labelbewerbungen immer gemerkt, dass Bands aus diesem Land nicht so gefragt sind, wie die aus dem Ausland. Die bekommen da meistens schon so einen Exotenbonus bei den hiesigen Labels, da haben die schon einen Vorteil, wenn sie aus Amerika kommen oder so. Und das ist traurig, wenn ich mir anschaue, wie viele geile deutsche Bands es eigentlich gibt.“

Das stimmt allerdings!

- „Teilweise bekommt man das aber auch bei den Fans mit, dass ausländische Bands da einen Exotenbonus bekommen. Wer von hier kommt, der muss damit leben, dass er irgendwo nicht richtig ernst genommen wird.

Dann zu dir als Musiker: Wie läuft das ab, wenn du komponierst. Hast du die Musik schon vorher bei dir im Kopf oder setzt du dich mit der Gitarre hin und probierst solange, bis dir der Einfall kommt?

- „Das ist mal so, mal so. Mal setzt man sich hin und probiert, das andere Mal sitzt man im Auto und hat einen guten Einfall. Ein richtiges System steckt da eigentlich nicht hinter. Das Ganze wird dann eh nochmals im Proberaum besprochen und alle geben ihren Senf dazu. Alexander (der andere Gitarrist) wird es wohl nicht anders machen.“

Und würdest du von dir behaupten, dass du ein Equipment-Junkie bist oder siehst die Ausrüstung mehr als Notwendigkeit?

- Sagen wir so: es ist schon schön, wenn man einen guten Verstärker oder eine ordentliche Gitarre hat. Mit Ibanez kann ich zum Beispiel gar nicht spielen, ich tendiere da eher in Richtung „Jackson“ oder „ESP“. Von daher ist das schon nicht unwichtig. Ein Freak bin ich aber deswegen nicht, ich setz mich also nicht permanent damit auseinander. Ich muss also nicht unbedingt einen „Engl“-Verstärker haben, der würde mir auch zu viel Geld kosten…obwohl…wenn ich das Geld hätte? Ich weiß nicht!

Wie sieht es denn international mit der Band aus. Oder überhaupt: es ist ja von fast jedem Musiker das Ziel, von seiner Musik leben zu können. Hättet ihr in dieser Richtung Ambitionen?

- Ja natürlich hat man als Musiker Ziele. Aber man muss das auch realistisch sehen, dass wir da mit unserer Musik keine Chance haben werden. (störende Geräusche auf dem Band)

Aber du würdest schon sagen, dass es sich auszahlt, besonders jetzt mit dem neuen Album, das ihr seit 11 Jahren dabei geblieben seit?

(Zu laute Geräusche, Andreas meinte aber, dass er hofft, dass sich mit dem neuen Album noch was bewegen lässt und das die Band an Bekanntheit noch zulegen wird)

Ja, dann Danke erst einmal! Das hat ja anscheinend doch noch ganz gut geklappt. Ich hoffe, dass das auf dem Band auch einigermaßen was geworden ist (ist es ja bekanntlich nicht so) und wünsche euch noch viel Erfolg mit dem neuen Album!

- „Ja, Dankeschön! Gibt es euer Webzine eigentlich schon länger?

Ja, eigentlich schon. Aber die Konkurrenz in diesem Bereich ist natürlich sehr hart. Wenn man mal so guckt, also bei powermetal.de…(an dieser Stelle endete die Aufzeichnung
[sic!])
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