Soul Demise - Blind

Soul Demise - Blind
Death Metal
erschienen am 23.05.2005 bei Remedy Records
dauert 38:16 min
Bloodchamber-Wertung:

Die Bloodchamber meint:

Kacke! Was für ein außerordentlich dickes Brett, das Soul Demise auf ihrem neuen Album „Blind“ mit kindlicher Leichtigkeit und einem großartigen Gespür für kompakte Songs da vorlegen. So überraschend indes, das mag der Kenner selbstgefällig einwerfen, kommt dieses umwerfende Album nun aber nicht, wie diese Einleitung suggerieren könnte. Schließlich setzte die Band 2002 mit „In Vain“ ein großes Ausrufezeichen in die deutsche Death Metal Szene, das von nahezu allen Seiten mit guten Kritiken bedacht wurde. Und da, es ist ja kein Geheimnis, die hiesige Szene stark an Highlights geizt, konnte man erahnen und hoffen, dass von der Band noch einiges kommen musste. Herausgekommen ist „Blind“, ein Album von internationalem Format, von fast beängstigender Perfektion in mancherlei Hinsicht und einer Energie, wie man sie nur bei wirklich guten Bands findet. „Still Alive“ metzelt an erster Stelle gleich nach vorne und besticht durch allerfeinstes Thrash-Riffing der Marke „At The Gates“, wobei auch das kurze Intro an die Schweden erinnert. Wie auch immer die Band an dieses Album herangegangen ist: ein krampfhaftes Absetzen von der Szene-Ikone kann ihr keiner zum Vorwurf machen. Stattdessen hat die Band sich Gedanken gemacht, wie man in den stilistischen Grenzen das Optimum rausholen kann. Das Ergebnis sind runde Songs, die von vorne bis hinten durchdacht wirken. Hier wird kein Part zu lange, kein Break an einer unpassenden Stelle gespielt. Einen Innovationspreis gewinnt man somit zwar nicht, dafür aber viele Freunde. Verbessert hat die Band sich zudem im gesanglichen Bereich, indem die Arrangements um einiges geschickter gewählt wurden. Dadurch klingt der Gesang nicht so sehr der Musik aufgezwungen.
Sehr schön finde ich es auch, dass sich mit „Mirror Of Thoughts“ und „Perishing Blind“ zwei Instrumentalstücke auf dem Album befinden, da diese der Atmosphäre und Kompaktheit zu Gute kommen.
Ein bisschen mäkeln muss ich aber auch noch. So finden sich recht wenige Überraschungen auf „Blind“. Das macht das Album recht berechenbar, so dass man sich einige Male zu oft in seiner Erwartungshaltung bestätigt fühlen darf. Darüber hinaus hat die Band mit „Hope Of Salvation“ ein Stück aufgenommen, das aus der Masse hervorragt. Man merkt einfach, dass bei aller Euphorie noch eine Steigerung möglich scheint. Wie man diese Musik nahezu an den Rand der Perfektion bringt, haben Illdisposed mit „1-800 Vindication“ gut vorgegeigt. Trotzdem: „Blind“ dürfte im einheimischen, melodischen Death Metal dieses Jahr so gut wie ohne Konkurrenz dastehen. Klasse!
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