Doom-di-dum-di-dum


Interview mit Mourning Beloveth
Death Doom Metal aus Irland - Athy / Kildare
Angesichts des großartigen Eindruckes des aktuellen Werkes „The Sullen Sulcus“ fand ich es an der Zeit, die Redeblockade meinerseits zu lösen und Sänger Darren Moore mal meine wichtigsten zehn Fragen zu stellen. Das Ergebnis könnt ihr hier in übersetzter Form finden:

Lass uns zum Anfang mal ein wenig über eure Band plaudern. Wie kamt ihr zu dem Namen „Mourning Beloveth“ und was bedeutet er?

Den Namen „Mourning Beloveth“ hat sich unser damaliger Bassist, der uns kurze Zeit später verlassen hat, ausgedacht. Grundsätzlich steht er für die Musik, die wir spielen: Langsamer, melancholischer Doom. „We are mourning our beloveth“ bedeutet ja soviel wie: Wir trauern um unsere Geliebten.

Wie kann es sein, dass eine Band, die bereits seit 1992 existiert, nur 2 reguläre Alben veröffentlicht hat? Dachtet ihr, dass ihr noch nicht bereit für das Publikum wart?

Wir haben bereits ’96 und ’98 zwei Demos herausgebracht. Das Debüt erschien 2001 und wurde 2002 von Sentinel Records erneut veröffentlicht. Unser zweites und aktuelles Album wurde im November 2002 fertiggestellt. Wir haben ziemlich langsam begonnen, von ’92 bis ’96 haben wir nur in einem kleinen Schuppen geprobt. Dass es damals so wenig Aufnahmematerial gab, lag einfach daran, dass zu der Zeit nur ich, Frank und Tim in der Band spielten. Erst ’95 kam dann Brian am Bass zu uns. Ich denke, dass uns diese Zeit sehr viel weiter gebracht hat. Es gibt mittlerweile eine Menge Bands, die mit Demos/CDs um sich werfen, obwohl sie sich noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befinden. Das meiste ist dann größtenteils nur scheiße. Bei unserem ersten Demo wussten wir gar nicht wirklich, was wir machen wollten. Wir schrieben einfach ein paar Songs und nahmen sie auf. Wir dachten nicht an irgendwelche Stilrichtungen, sondern ließen alles seinem natürlichen Lauf. Genauso machen wir es eigentlich immer noch.

Was sind eure musikalischen Einflüsse? Welche Bands hört ihr in eurer Freizeit?

Die musikalischen Einflüsse reichen von Candlemass, St. Vitus, Black Sabbath über MDB und Anathema bis hin zu Iron Maiden, Blind Guardian, W.A.S.P. und Pink Floyd. Eigentlich alles mit einer tiefdunklen Atmosphäre, manchmal hören wir aber auch „balls to the wall heavy metal“ (keine Ahnung, wie ich das übersetzen soll, Anm.) wie Mercyful Fate...halt alles, was eine gewisse Leidenschaft beinhaltet.
In meiner Freizeit höre ich momentan In The Woods und Omnio, die neue Opeth, die aktuelle Katatonia, ein wenig Portishead und eine gute Portion von Bathory’s „Under The Sign“, vermengt mit ein wenig Burzum, um meine Ohren zu foltern.

Ihr seid ja aus Irland und ich kenne nicht wirklich viele Bands von dort. Kannst du uns ein wenig über die irische Metal-Szene erzählen?

Die irische Metal-Szene ist klein, genau wie unser Land. Dafür sind die Leute aber umso hingebungsvoller. Wir haben einige großartige Bands wie Primordial, Geasa, Abaddon, Incarnate, Scavenger, Primal Dawn und noch eine Menge mehr, die ich jetzt alle hier aufführen könnte, aber besser, du schaust mal ins Metalworks (www.metalworksmagazine.com). Das ist unser eigenes, vierteljährlich erscheinendes Metal-Printmagazin, das neben einigen überall bekannten Namen auch ein paar Interviews mit irischen Bands enthält. Ich selbst schreibe auch für dieses Magazin und wir sind mittlerweile bei der vierten Ausgabe angelangt. Wir haben Bands wie Opera, Candlemass, Bruce Dickinson und viele andere interviewt, ich denke, du weißt, was ich meine. Obwohl es ein ständiger finanzieller Kampf ist, denke ich, dass es die Mühe wert ist.
Wir haben ebenfalls eine Underground-Promotion-Agentur namens „Emerald“, die uns bereits mit einigen der bekanntesten Namen im Metal versorgt hat. Und ich denke, auch in Zukunft werden wir noch viele Bands von dort erleben dürfen.
Und dann ist da noch „Sentinel Records“ (www.sentinelireland.com), ein junges Label mit bisher drei Veröffentlichungen, wobei unser Debüt „Dust“ eins davon ist. In letzter Zeit haben viele Bands ihre Flügel ausgebreitet. Sie spielen in ganz Europa und verbreiten somit die irische Szene immer weiter. So merken die Leute endlich auch mal, dass es in Irland eine qualitativ hochwertige Metal-Szene gibt.

Lass uns jetzt zu eurem neuen Album „The Sullen Sulcus“ kommen. Was ist deiner Meinung nach der Hauptunterschied zu eurem Debüt „Dust“?

Die Aufnahmen zu „The Sullen Sulcus“ erstreckten sich über 2 Wochen, während „Dust“ nur in zehn Tagen aufgenommen wurde. Wir besaßen mittlerweile viel mehr Erfahrung mit dem ganzen Studiokram und dieses Mal fühlten wir uns viel vertrauter mit unseren Songs und unseren Fähigkeiten. „TSS“ enthält eine Vielzahl an verschiedenen Elementen, während „Dust“ seine Atmosphäre aus der Leere der Riffs bezog. „TSS“ ist eher eine ohrale und visuelle Attacke, die den Hörer am Kragen packt, und zum Zuhören zwingt. Außerdem habe ich diesmal richtige Lyrics verfasst und soweit ich weiß, in keinem Song für mehr als 2 Minuten mit den Growls aufgehört. Die zwei gegensätzlichen Stimmen besitzen also auch ein leicht verändertes Zusammenspiel, und das verleiht meiner Meinung nach „TSS“ ein ganz anderes Feeling als „Dust“.

Das Booklet enthält einige sehr eigenartige Bilder. Ein Mann mit einem offenen Schädel, hinter ihm eine Frau, die sein herausfallendes Hirn auffängt. Ein Fötus mit einem großen Loch im Kopf. Was wollt ihr uns damit sagen?

Also, die Bilder wurden von Paul McCarroll (www.unhinged-art.co.uk) kreiert. Er ist ein wirklich talentierter Künstler, der nur aufgrund der Lyrics von mir gearbeitet hat. Er hat seine Sache wirklich außergewöhnlich gut gemacht, aber grundsätzlich ist „TSS“ kein Konzeptalbum oder so (Besitzen nicht eigentlich alle Album ein Konzept?), vielmehr basiert alles auf dem Wort „Sulcus“, dass eigentlich eine Furche im Gehirn bezeichnet, eine Einkerbung sozusagen. Ich habe mir den ganzen Schmerz und das Leiden vorgestellt, das man im Leben so durchmachen muss, und wie dies dann Eindrücke im Gehirn hinterlässt. Jedes der erwähnten Bilder dreht sich sehr vage um dieses Thema auf seine eigene bizarre Art und Weise, es bleibt jedem selbst überlassen, wie er sie deuten will. Ich habe jedenfalls meine eigene Meinung von ihnen.
Als ich damals die CD und die Lyrics zu Paul schickte, habe wir viel gemailt, und wenn er uns einen Vorschlag schickte, war es manchmal schwer, die Zusammenhänge zu erkennen, aber letztendlich haben wir alle unsere persönlichen Bezug zu jedem Bild entdeckt.

Eure Band hatte ein konstantes Line-Up seit eurer Gründung vor elf Jahren. Denkst du, diese starke Beziehung untereinander hat die musikalische Qualität von Mourning Beloveth beeinflusst?

Nun, ganz so konstant war es auch nicht. Nachdem Adrian ’97 zu uns stieß und wir das „Autumnal Fires“-Demo herausbrachten, hatten wir (abgesehen von einem kleinen Aussetzer ’98) das stabile Line-Up. Aber du hast schon recht, die Stammbesetzung war immer die selbe. Es hat uns definitiv in unserer musikalischen Kreativität unterstützt, dass wir uns so gut kennen (manchmal sogar zu gut...). So ist jeder sehr entspannt und es entsteht eine wirklich angenehme Atmosphäre. Manchmal wissen wir sogar, was jemand von uns spielen wird, bevor er überhaupt angefangen hat, und das hat uns letztendlich dabei geholfen, recht schnell neue Songs zu schreiben.

Ihr habt gerade eine Europa-Tour hinter euch. Kannst du uns einige Eindrücke davon vermitteln? Irgendwelche besonderen Vorkommnisse, Unfälle oder Überraschungen?

Es war eine wirklich herausragende Erfahrung. 7 Länder, 11 Shows in zwei Wochen, sehr viel Spaß und eine Menge guter Doom. Morgion und The Prophecy waren wirklich tolle Bands und es hat sich eine lebenslange Freundschaft zwischen uns dreien entwickelt, denke ich. Die Leute, die wir unterwegs trafen, hätten mit uns ihr Haus, ihre Dusche und ihr Essen geteilt. Das machte alles sehr einfach für uns. Es war einfach großartig, Menschen zu treffen, denen du seit Jahren nur geschrieben hast und mit ihnen von Angesicht zu Angesicht Geschichten auszutauschen. Das eine Mal sind wir 3000 Kilometer in 3 Tagen gefahren, und das ganze auch noch ohne Schlaf oder richtiges Essen. Wenn du jede Nacht einen Gig in einem anderen Land spielst, denkst du nur, dass dies alles ein einziger großer Traum ist.

Habt ihr eines der Länder besonders in euer Herz geschlossen? Welches Land hat die besten Fans?

Ich denke, dass alle Bands übereinstimmen, dass in Portugal unser bester Gig stattfand. Das waren 350 Leute auf so einem Festivalding im Freien, das von einem lokalen Bierhersteller (Gepriesen sei Super Bock) und der dortigen Verwaltung gesponsert wurde. Die Portugiesen besitzen diese bestimmte Wärme, sie sind ein wenig wie die Iren. Wir hatten dort wirklich eine Menge Spaß und eine Menge Alkohol und ich habe dort viele Leute getroffen, die sicher noch lange meine Freunde bleiben werden.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus?

Geplant sind insgesamt 24 Auftritte in Amerika mit Morgion, The Prophecy, Evoken und Unearthly Trance (solange es keinen Krieg gibt). Danach wollen wir zurückkommen und ein neues Album schreiben, dann wieder quer durch Europa und so weiter... Demnächst kann man uns auf einer Split 7“ mit der irischen Dark Metal Band Lunar Gate erleben. Das wird eine exklusive Geschichte werden, und um näheres zu erfahren, solltest du am besten www.sentinelireland.com kontaktieren.

Vielen Dank für das Interview
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