Mourning Beloveth - A Disease For The Ages

Mourning Beloveth - A Disease For The Ages
Death Doom Metal
erschienen am 09.05.2008 bei Grau
dauert 55:54 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The sickness
2. Trace decay
3. Primeval rush
4. The burning man
5. Poison beyond all

Die Bloodchamber meint:

Drei Jahre sind für manch einen sicher eine ziemlich lange Zeit. In der Welt des Dooms allerdings, wo man sich gern mal auf Grundlage der Relativitätstheorie den üblichen Definitionen der Zeit entzieht, sind drei Jahre wohl auch nur eine weitere vorbereitende Brücke zum nächsten musikalischen Abschnitt. Nach ebendieser Durststrecke veröffentlichen die Iren von MOURNING BELOVETH nach „A Murderous Circle“ nun ihr viertes Album. „A Disease For The Ages“ wurde es getauft - und es ist so zerstörerisch, verzweifelt und fesselnd wie seine älteren Geschwister.

Als Erfolgsrezept müssen nach wie vor Darrens markerschütternde Growls in Zusammenarbeit mit griffigen Gitarrenriffs und –melodien herhalten. Midtempo ist dabei aber das allerhöchste der Gefühle. Große Spielereien gibt es keine, einzig der pointiert eingesetzte, tiefgehende Klargesang von Gitarrist Frank durchbricht gelegentlich das düstere Geschehen, versprüht aber auch nicht mal ansatzweise irgendwelche positiven Gedanken. Jawohl, MOURNING BELOVETH sind nicht plötzlich zur Comedy-Truppe avanciert, auch wenn sie des Öfteren dank typisch irischer Selbstironie mit ihrem eigenen Image des deprimierten Säufers kokettieren.

„A Disease For Ages“ schleppt sich wie ein verwundeter alter Mann über das glitschige Kopfsteinpflaster und hinterlässt in regelmäßigen Abständen kleine, dunkelrot schimmernde Tropfen. Die Zuhörer kriechen metaphorisch hinterher, tauchen ihren rechten Zeigefinger in das noch warme Blut und benetzen anschließend ihre Lippen in der Absicht, etwas von der Weisheit des Verfolgten abzubekommen. Gelegentlich reift so etwas wie Erkenntnis in Ihnen heran, kurz darauf müssen sie sich aber eingestehen, dass Ihnen außer diesen Lichtblitzen das große Gesamtbild ebenso verborgen bleiben wird wie die Aussicht darauf, den alten Mann jemals irgendwann einzuholen.

Dieses Album scheint also somit zunächst einmal leicht zu durchschauen zu sein, gibt sich dann aber doch ungewohnt sperrig. „A Murderous Circle“ machte es einem da schon etwas einfacher. Dennoch ist genügend Motivation vorhanden, die zähen Brocken so lange mit den Zähnen zu bearbeiten, bis sie in den Schlund passen. Und nach 5 Songs und gut 55 Minuten ist man trotz aller Anstrengung dann doch plötzlich vom Ende überrascht.
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