Polylux, Adoleszenz, Metrosexualität und Nobelpreisanwärter


Interview mit Odroerir
Epic Folk Metal aus Deutschland
Den Polylux-Bericht haben die meisten gesehen also sparen wir uns große Einleitungen und lassen Fix gleich zu Wort kommen.

Hallo Fix, unser letztes Interview mit ODROERIR ist noch gar nicht so lange her. Trotzdem ist ja eine Menge bei euch in der Zeit passiert. Erzähl doch mal!


Grüß dich Falk; und Ultima Ratio auch gut überstanden? Ist dir denn der Thüringer Met aus deinen ehemals heimatlichen Gefilden gut bekommen, wo du doch noch anfangs so drüber gemeckert hattest?!? Ich habe da nämlich so komische Fotos!!!??? Grins!! [ja, hab ich auch gehört - Falk]
Ja, zurück zum Ernst der Lage. Mit Ausnahme von ein paar vereinzelten Gigs und das unser Geiger Veit in der Zeit etliche Hektoliter „Suppe“ vernichtete (und nicht nur er?), ist nicht sonderlich viel passiert, außer vielleicht noch, daß seit der Jahreswende eine neue Sängerin mit dem Namen Natalie unter uns weilt und welche schon einige Konzerte mit uns erfolgreich absolvierte.

Ihr habt im Frühjahr sowohl auf dem Ragnarök-Festival, als auch vor kurzem auf dem Ultima Ratio gespielt. Die Ausrichtung der beiden Festivals könnte nicht ähnlicher sein. Was sagst du als Musiker zu den beiden Veranstaltungen? Wo waren Unterschiede zu erkennen? Welche Reaktionen habt ihr erhalten?

Das etliche derselben Bands auf beiden Veranstaltungen gespielt haben, war laut Tanja (Orga vom Ultima Ratio Team) nicht bewußt entstanden, sondern durch Zufall wurden die gleichen Bands in der Vorbereitungszeit angeschrieben, welche dann auch noch unabhängig voneinander zu beiden Events zusagten. Da zum Glück die Festivals ziemlich weit auseinander lagen, zogen sie auch zum größten Teil die Besucher aus der näheren Umgebung an, aber auch aus den unterschiedlichsten Ecken von ganz Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern sind die Fans angereist. Ein paar Gäste waren auch auf beiden Konzerten zu sehen. Die Organisation war auf den Festivals nicht immer ganz so astrein, aber im Endeffekt sind sie für solche großen Massenveranstaltungen relativ gut über die Runden gebracht worden. Die Konzerte waren übermäßig gut besucht, die Stimmung war klasse, wir sahen auch viele alte Bekannte und anständig gefeiert haben wir auch immerdar und allesamt!
Die Reaktionen konnten wieder mal nicht unterschiedlicher sein, dem einen hat’s wahnsinnig gut gefallen und der nächste konnte mit unserer lahmen Musik rein gar nichts anfangen, aber dafür waren es ja Festivals mit den unterschiedlichsten Acts, wo auch fast jeder Besucher auf seine Kosten kam!

Für meinen Fall waren es aber eindeutig zu viele Bands gewesen, die aufgespielt haben (wer will die sich denn alle hintereinander anschauen?), wodurch auch die Running Order immer durcheinander gebracht wurde, was aber auch ganz normal ist, wenn man nur eine 15-minütige Umbaupause für jede Gruppe veranschlagt. Bei so einem großen Aufgebot muß einfach viel mehr Zeit zur Verfügung stehen, da immer irgendetwas nicht so hin haut, wie es ursprünglich geplant war. Was ich auf dem Ultima Ratio für ziemlich sinnlos und unpassend zur Thematik fand, war diese Wikingerstripperin, welche aber doch irgendwie viele männliche Voyeure in ihren Bann zog. Hätte man da mal lieber die Zeit für die Bands verwendet und anstatt ihrer Exhibition ein Hinweisschild zur nächsten Tittenbar aufgehängt! Unterm Strich haben uns aber beide Festivals ne Menge Heidenspaß bereitet und das ist doch die Hauptsache.

Haben diese Massenveranstaltungen eigentlich viel mit Heidentum zu tun? Ich denke da an zugemüllte Parkplätze und an die „normalen betrunkenen“ Metalhörer.

Als erstes waren es ja „Pagan Metal Festivals“ und keine „Neuheidentumkonzile“, woraus man auch schlußfolgern kann, daß die meisten wegen der Musik gekommen sind und einfach nur Party machen wollten. Natürlich hat es mich auch gestört, wie es da zum Teil ausgesehen hatte, wie sich einige angeblichen „Heiden“ benommen haben oder geschweige, wie da welche rumgelaufen sind (ich sag da nur Kartoffelsäcke und Plastikschwert – wow wirklich beeindruckend!!!), wo doch wirklich fast jeder einen Thorshammer um seinen Hals trug und sich seiner Sache eigentlich bewußt sein sollte. Stickel hatte es ja auch ausdrücklich bei einer seiner Ansagen auf dem Ragnarök angesprochen, was aber wahrscheinlich die wenigsten interessierte bzw. verstanden. Aber was willst du erwarten, bei so einen unterschiedlichen Klientel an massigen Besuchern, da war von vereinzelten Geschichts- bzw. Germanistikstudenten, profund wissenden Mythologieinteressierten, über stinknormale Pagan Metal Fans bis hin zum trendorientierten Mitläufern alles vertreten.

Ein Teil der Gäste hat auch mit Sicherheit noch nicht einmal ihre Adoleszenz überwunden und sind auf der stetigen Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens, wobei sie momentan in der angesagten Pagan (Metal) Ecke vegetieren und werden wahrscheinlich in ein paar Jahren nicht mehr zur Szene gehören, da sie da irgendwann nicht ihre Erfüllung gefunden haben. Ein ganz normaler Verlauf und eine natürliche Selektion in der Subkultur „bierselige Ersatzreligion“! Und was die betrunkenen Gäste anbelangt, ist das auch ein ganz normaler Parameter bei einer Metalveranstaltung und gehört einfach dazu, und im Endeffekt ist dies eine uralte Tradition unserer trinkfesten bierfrohen Urahnen, welche vehement als Postulat weiterhin eingehalten werden sollte!!

Nun gab es ja um das Ragnarök Festival einigen Wirbel in der Öffentlichkeit. Das Magazin Polylux hat darüber berichtet und ODROERIR sind auch nicht gerade als Sieger aus dem Bericht hervorgegangen, nachdem nach einer Aussage von Stickel, die unvollständig wiedergegeben und aus dem Zusammenhang heraus genommen war, direkt auf ein ABSURD-Konzert geschnitten wurde, und ihr so in die rechte Ecke gedrängt wurdet. Was sagst du zu dem Bericht? Kannst du die Sache mit dem Interview mal bitte näher erläutern?

Schon GEZahlt?! Ich nicht - zum Glück, denn ich besitze ja auch gar keinen Fernseher!
Und außerdem bekomme ich bei solchen in Diskredit bringenden Reportagen (besser gesagt Kolportagen) und Aussagen von so einem Denunzianten wie Christian Dornbusch, der noch nicht einmal so viel Courage besitzt, sein Gesicht öffentlich zu zeigen (aber im Gegenzug dreisterweise jeden ausführlich und namentlich in seinem Buch erwähnt) und auch noch unter falschen Namen agiert, Magenschmerzen!!! Meines Erachtens war dies ein mehr oder weniger gut vorausgeplanter werbestrategischer Feldzug für „Christian Feldbuschs“ Trivialliteraturwerk „Fragwürdige Alienation“ oder wie das Zeug heißt, welches, soviel ich erfahren habe (die Recherchen - CD’s, Magazine etc.), auch noch von Steuermitteln finanziert wurde!? Hierbei werden auf kommerzieller Basis semiprofessionell, mit einem Großteil fingierter und aus dem Kontext gezogener Fakten, eine pauschale Diffamierung über eine ganze Szene dem Außenstehenden und Unwissenden impliziert, um aber selber mit den Halbwahrheiten einen riesigen Reibach zu machen, ohne je mit den Betroffenen selber disputiert zu haben oder aber auch dies mal zu hinterfragen! Echt ganz großes Kino! In der Reportage mokiert er sich ja auch über so antiquierte Wertvorstellungen wie Ehre, Tapferkeit, Ruhm, Stolz und Männlichkeit, welche die Bands in ihren Liedern und Aussagen transportieren. Ist ja klar, stehen sie natürlich in der heutigen Gesellschaft konträr mit den angesagten und überall zu findenden „Tugenden“ wie sie momentan leider in aller Munde sind, wie Unloyalität, Konformität, Falschheit, Egalität und Metrosexualität.

Soweit so gut! Hier nun mal die Sachlage über den Bericht aus unserer Sicht, mit allen Belangen, ohne Schnitt und der Wahrheit entsprechend: Polylux meldete sich beim Veranstalter vom Ragnarök Festival und bei diversen Bands die dort aufgetreten sind, unter anderem auch bei uns. Da schon mal ein Bericht (damals vom MDR) über ein Benefizkonzert zur Erhaltung der Runneburg bei Weissensee (wo wir auch mitwirkten) voll in die Hose gegangen ist und den Zuschauern auch ein total verzerrtes und ähnliches Bild von jenem Abend vermittelte, stehen wir solchen Institutionen eigentlich skeptisch gegenüber. Also mein Endschluß stand zumindest fest, daß ich mich nicht verballhornen lasse und auf jeden Fall keine Statements abgebe bzw. auch nicht ins Bild will (was sie anscheinend beim Live-Mitschnitt auch einfach ignorierten?!), aber dies meinen Leuten frei stellte, da sie meinten, „daß wir uns doch nicht immer und überall ausschließen könnten und das dies vielleicht auch mal eine positive bzw. objektive Berichterstattung oder Gegendarstellung werden könnte, etc.!“!

Stickel telefonierte im vornherein mit dem Autor des Berichtes und später Interviewpartner von ihm und Philipp, um einige Sachen diesbezüglich zu klären bzw. um mögliche Risiken und Ungereimtheiten aus dem Weg zu gehen. In dem allgemein netten und angenehmen Gespräch kam heraus, daß sie angeblich schon viel über uns recherchiert haben und daß das Fernsehen angesichts unserer historischen Darstellung, den „schönen authentischen Kleidern“ - die sie so toll fanden und der Musik etc. gerne ein Interview im Rahmen einer Kurzreportage über das Ragnarök Festival allgemein und die Anziehungskraft der vorchristlichen Religion auf Jugendliche mit uns führen wollten. Es wurde auf dem Ragnarök in einem Gespräch (kurz vor dem Interview) von Philipp und Stickel mit dem Autor des Berichtes mehrmals drauf hingewiesen (und was uns auch die Fernsehleute so versicherten), daß der Bericht bzw. das Interview (nicht nur auf Grund oben schon genannter schlechter Erfahrungen unsererseits) in keinem Fall in einem politischen Kontext gestellt bzw. auch nicht verwendet werden darf. Vehement stritt man so was ab, aber sie meinten dennoch, daß sie mit einem Augenzwinkern den Bericht gestalten und vielleicht mal einen Hörnerhelm ins Bild bringen werden, aber dennoch auf jeden Fall nicht unter die Gürtellinie gehen.

Im Interview selber (ca. 15 min dauerte es) wurde trotz der Tatsache, daß es einen angeblich unpolitischen Bericht zum Ziel hatte, von Stickel und Philipp z.B. erläutert: „das uns (ODROERIR) bewußt ist, daß zum Teil eben jene vorchristliche / heidnische Symbolik im Dritten Reich mißbraucht wurde und wir uns allerdings, ebenso wie die Szene im allgemeinen, davon und von jedwedem politisch rechtem Inhalt aufs schärfste distanzieren.“ (was natürlich nicht gesendet wurde!)! Die Validität solcher Sendungen und das versprochene Wort jenes Fernsehteams läßt leider immer wieder zu wünschen übrig, wie man ja nun erschreckender Weise nochmals mitbekommen und gesehen hat. Hierbei wurde die anscheinend schon im Vorfeld inhaltlich bestimmte Auslegung des Polylux-Berichtes so zurechtgeschnitten, manipuliert und aus dem Kontext genommen (und nicht nur bei uns!!!), wie es eigentlich nur normalerweise für die Bildzeitung und Spiegel-TV Reportagen üblich und allbekannt ist. Hier sieht man als schönes Beispiel mal wieder, wie instrumentalisierend und machtmißbrauchend die öffentlichen Medien die Massen legal suggerieren können und dürfen!!! [Gab da mal eine Band aus Frankfurt, die können mehrere Lieder davon singen - Falk] Auch die Tatsache, daß nur ca. 2800 Leute auf dem Ragnarök waren (in der Sendung fälschlicherweise mit 5000 angegeben) und der debil anmutende, aller Rhetorik entbehrende Ausdruck von „EFFIBRILIUM“ der Sprecherin - anstatt Equilibrium, beweisen einmal mehr die Agnosie und die „Verifikation“ solcher TV-Magazine.

Anscheinend ist auch dem „gut recherchierten“ Fernsehteam nicht aufgefallen, daß es bei dem Stück, wo sie uns gerade filmten (Menosgada – der anscheinend deswegen ausgesucht wurde da er, sagen wir es mal so, einer unserer härteren Songs ist und ansonsten nicht hineingepaßt hätte in die Aussage: „Pagan Metal ist nichts für empfindliche Ohren!“ bzw. „…unbeschreiblicher Krach“ Aaaaaaaaaaaaargh!!!), eigentlich aus der Sicht der Kelten gegen die Immigration der Germanen handelt und letztlich noch nicht einmal annähernd so recht zu O-Ton: „Nationalismus und eine diffuse völkische Gesinnung liegen da nicht fern“ paßt. Auf jeden Fall laufen jetzt rechtlich Schritte gegen die Produktionsfirma bzw. gegen den RBB, von dem Polylux produziert wird. Mal sehen was daraus wird, denn anscheinend gibt’s bei denen für solche Eskapaden extra dafür eine Rechts(verdreher)abteilung, die mit so etwas schon länger vertraut ist / sind!?! Nur noch eins: du kannst dir ja gar nicht vorstellen, was für Stricher, Illiteraten und sonstige Gesellschaftskrüppel (die mit unserer Musik, unseren Ambitionen, sowie mit Geschichte und Mythologie rein gar nichts zu schaffen haben), dadurch erst auf uns Aufmerksam geworden sind und sich dachten, ihren Unmut durch subjektiven, infantilen Geistesmüll und sonstige haltlose Litanei in unserem Gästebuch zu verewigen.

Es ist aber auch schön zu beobachten, wie der (einfach strukturierte) Mensch durch bewußte Indoktrination reagiert und agiert, wenn er nur einen Brocken vor die Füße geworfen bekommt und sich noch nicht einmal ansatzweise selbst damit auseinander setzt, um sich eine eigene (objektive) Meinung darüber zu bilden. So isser halt! Die Negativwerbung und den Wirbel, welchen die Sendung hervorgerufen hatte, wurde auch eifrig in verschiedensten Foren diskutiert und die absolute Mehrheit der Reaktionen spricht sich gegen Polylux aus und empfinden es als impertinent und anmaßend, wie pauschal, ohne die kleinste Differenzierung so ein Thema der Öffentlichkeit vorgesetzt wird. Zum Schluß noch dies: würde / könnte das Fernsehteam ein bißchen Kulanz oder Ehre aufweisen bzw. tät es einigermaßen Empathie besitzen, hätten die sich eigentlich mit dem vorhandenen Bildmaterial und Aussagen / Antworten sagen müssen, daß sie uns bzw. das Festival inkl. Gästen nicht einfach so in die Pfanne hauen können bzw. dürften. Aber das lag ja nicht in deren Interessen, denn das vorgeschriebene Thema mußte ja abgearbeitet werden und die Zuschauerzahlen müssen im Endeffekt auch noch stimmen, ergo her mit der Sensation egal was es kostet und wer drunter am Schluß zu leiden hat!!! Soviel auch zum Thema Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Medien --- traurig! Trotz allem möchten wir uns an dieser Stelle bei all den positiven Reaktionen der Leute bedanken, die in den verschiedensten Internetforen diskutiert haben und sehr wohl erkannt haben, daß der Polyluxbericht mit Bezug auf uns, das Festival und die Szene ein ziemlicher Griff ins Klo war.

Sind euch Besucher aufgefallen, deren T-Shirts auf eine rechte Gesinnung schließen lassen? Inwieweit ist es euch wichtig, sich von so was zu distanzieren? Ich will das Problem nicht größer reden als es ist, ich bin auch der Meinung, daß das Publikum auf Volksmusikveranstaltungen zu einem größeren Anteil rechts orientiert ist, als beispielsweise auf einem der beiden Festivals.

Du fragst Sachen!?!?! [Genau genommen war ich es nicht, hehe - Falk] Keine Ahnung, meinst du ich klotz den Leuten bewußt aufs T-Shirt? Mich interessiert eigentlich nicht so sonderlich, was andere anhaben, außer bei zu großen Dekolletes der weiblichen Gäste bzw. Fans, da kann’s auch mich manchmal nicht mehr halten, um darauf mal einen kurzen Blick zu werfen. Ne, nun wirklich nicht, da ich zumal mit ziemlicher Sicherheit gar nicht so richtig bescheid weiß, wer momentan auf dem NSBM Index steht (determiniert wurde), oder was da für sonstige fragwürdige Botschaften auf den Klamotten der Konzertbesucher abgedruckt sind und deren Umgebung angeblich demagogisch suggeriert werden sollen! Das einzige was mir gerade noch so aufgefallen ist, sind diese kitschigen „Odin statt Jesus“-Shirts, die in erschreckendem Maße immer beliebter werden. Also plakativer und infantiler geht’s glaub ich nicht mehr, um seinem Credo Ausdruck zu verleihen. Mit dem äußerst intelligent ausgedrückten Stereotyp zählt man den „durchschnittlichen Heiden“ immer mehr zum elitären Dunstkreis der Nobelpreisanwärter!!!???

Ja, zurück zum Thema! Warum soll ich mich eigentlich immer wieder von irgend etwas distanzieren, womit ich eh nichts am Hut habe und jeder einigermaßen intelligente Fan oder Interessierte dies auch von selbst herausfindet bzw. sowieso schon weiß. Außerdem stehen bei uns auf der Homepage explizit dazu ein paar Sätze, um auch noch die letzten Kleingeister da draußen drauf aufmerksam zu machen, welche Intentionen wir transportieren und was unser eins eigentlich will. Und wer es immer noch nicht begriffen hat, hat halt Pech gehabt, wozu soll ich mich andauernd für eine Sache rechtfertigen, die in keinster Weise in einem Zusammenhang mit unserer Band, den Musikern in dieser und der dazugehörigen Musik - inklusiv Texte steht.

Wenn ich mich von etwas distanziere, dann ist das mit Sicherheit die Dummheit der Menschheit, auf ihre auf jede Gesellschaftsform anwendbare Konformität, als Prämisse zählende mediale Massensuggerierung, mit ihren immer noch alltagstauglichen geistig verkrüppelnden Religionsdogmen, die andauernde Zerstörung der Natur und Umwelt etc.! Hier sollte mal angefangen werden, um ein besseres Miteinander für eine lebenswertere Zukunft aufzubauen, anstatt immer wieder Nichtigkeiten so dermaßen aufzubauschen und sinnlos Energie zu verschwenden und dem Unwissenden / Außenstehenden ein total verzerrtes und endstelltes Bild zu übermitteln!

Wie sind mit ein wenig Abstand betrachtet die Reaktionen auf „Götterlieder“ ausgefallen? Ihr spielt ja auch sehr viel von dem Album auf euren Konzerten, also denke ich mal, daß ihr zufrieden mit dem Material seid. Bin ich etwa der einzige, der was zu nörgeln hatte, hehe?

Na klar bin ich immer noch einigermaßen zufrieden mit dem Album, sonst hätte ich’s ja nicht so heraus gebracht. Zwar könnte man hier und da noch ne Kleinigkeit verbessern oder der Sound könnte im allgemeinen besser klingen und breiter bzw. brachialer sein, aber im Großen und Ganzen entspricht es schon meinen Vorstellungen. Es war mir auch von Anfang an bewußt gewesen, daß diese Art von Musik nicht jedermann gefällt und den vorhandenen Hörgewohnheiten der meisten Pagan Metal Fans auch nicht entsprechen wird, aber dies liegt ja auch nicht in meinen primären Erwartungen oder dient dem Sinn der Sache, wofür ich / man überhaupt Musik macht. Ergo bist du also nicht der Einzige, dem es nicht so sonderlich behagt bzw. zu seicht ist, aber die meisten anderen Schreiberlinge, die mit so einer Thematik bzw. mit solcher Musik schon von vornherein überhaupt nichts anfangen können, sind mit großer Wahrscheinlichkeit mit Argwohn, Vorurteilen und Ressentiments an die Rezension herangegangen.

Aber wie schon zu dir beim Ultima Ratio gesagt, warum soll ich denn mit ODROERIR das machen, was es doch schon tausendmal gibt. Mit der, sag ich mal schon eigenständigen und ruhigeren Musik und den Ambitionen Drumherum will ich einfach nur ein anständiges Paroli bzw. ein profunderes Pendant für die unzähligen und gleichklingenden Klischeepaganmetalbands (schau dir doch nur die zahlreichen Menhir- und Finntrollabklatsche an) bieten, was auch von einigen angenommen wird die ähnlich denken und nicht schon wieder eine billige Kopie ihrer Faves brauchen.

Was kann man in Zukunft von ODROERIR erwarten? Kannst du schon etwas zu einem möglichen Nachfolger von „Götterlieder“ sagen? Mit Einheit Produktionen scheint ihr auch eine Plattenfirma im Rücken zu haben die an euch glaubt und sehr viel Engagement zeigt? Ihr seid ja auch sehr oft live zu bewundern.

Geplant sind momentan ein paar vereinzelte Konzerte und für Herbst steht unsere erste Tour schon so gut wie fest, welche zweiwöchig quer durch halb Europa führt. Es begleiten uns noch die Schweizer Eluveitie (das neue Album „Spirit“ kann ich jedem nur wärmstens empfehlen), bei denen wir auch unter anderem ihre Releaseparty mit unterstützen werden, die am 2. Juni in Winthertur (Schweiz) stattfindet. Neue Lieder sind auch am entstehen, aber wann’s ne neue Platte geben wird, kann ich immer noch nicht so genau sagen. Ich arbeite aber dran! Bis jetzt gab’s eigentlich keine größeren Eklats mit Olaf von Einheit Produktionen. Die Zusammenarbeit lief bis jetzt, wie schon gesagt, ohne nennenswerte Zwischenfälle und wir finden jedesmal einen Konsens bei irgendwelchen anstehenden Fragen. Dafür, daß es ein so relativ kleines Label ist, können wir uns nicht beschweren und sind einigermaßen zufrieden mit dem bis jetzt erreichten Ergebnissen.

Ich weiß, Du hast nicht viel Zeit momentan, deswegen wollen wir die Sache auch nicht weiter ausdehnen als unbedingt nötig. Haltet Euch wacker! Die letzten Worte gehören Dir.

Zum Schluß mal wieder eine Sentenz aus dem sooft bei mir rezitierten Havamal:

Der Dornbusch dorrt, der im Dorfe steht,
Ihm bleibt nicht Blatt noch Borke.
So geht es dem Mann, den niemand mag:
Was soll er länger leben?
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