Grenzen


Interview mit Dark Age
Metal / Rock aus Deutschland - Pinneberg
Interview mit Eike Freese (v. + g.) DARK AGE am 24.01.2008 per Telefon.

Auf der Seite der Radiosendung Mosh-Club könnt ihr euch das Interview auch als MP3 runterladen: www.mosh-club.de.vu

Am 22. Februar veröffentlich ihr euer neues Album „Minus Exitus“. Das sollte ja schon letztes Jahr erscheinen, was hat euch aufgehalten?


Eigentlich das ganze Jahr 2007. Die ganze Verzögerung fing mit dem Austritt unseres Bassisten Torsten Eggert 2006 an, wir waren mitten im Songwriting Prozess und hatten durch leichte Differenzen mit Torsten schon Verzögerungen im Songwriting. Wir haben uns dann im guten von ihm getrennt und ich wünsche ihm auch auf diesem Wege alles Gute.

Durch den Umzug meines Studios vom Hamburger Randgebiet in die Hamburger Innenstadt hatte ich im Dezember 2006 zum Recordingbeginn von „Minus Exitus“ so gewisse Eingrooveschwierigkeiten, d.h. ich hatte Sound- und Isolationsprobleme. Bei den Aufnahmen gab es dann noch Lärmstörungen mit umliegenden Nachbarn, d.h. mit den Agenturen über dem Studio, und ich musste noch mal Eingriffe in den Studioraum vornehmen und den besser isolieren. Das hat uns dann vier Wochen gekostet und mein Studio war zu dem Zeitpunkt schon sehr gut gebucht, so dass vier Wochen später schon die nächste Kapelle an der Tür klopfte. Die Aufnahmen mussten sich also über das ganze Jahr erstrecken, da ich immer andere Produktionen gemacht habe um Geld zu verdienen. Ich habe dann jede einzelne Minute meiner Freizeit in die DARK AGE Platte gesteckt und so hat sich das dann alles in die Länge gezogen.

Warum nehmt ihr immer bei dir im Studio auf? Ist das aus Kostengründen oder weil es sich halt einfach anbietet?

Wir sind der Meinung, dass wir unseren Sound am besten bei mir im Studio realisieren können. Da kommt dann noch die Tatsache dazu, dass ich Equipment habe und wir das länger benutzen können als wenn wir in vergleichbare Studios gehen, die auch noch viel teurer sind. Da wären wir dann im zeitlichen Faktor eng begrenzt gewesen, uns war es halt wichtig, dass wir der Musik die Chance geben konnten sich im Studio vollständig zu entwickeln. Wir konnten aufgrund des fehlenden Zeitlimits viel ausprobieren, viel an den Songs werkeln, viel experimentieren und das ist heutzutage in der Musikindustrie so, wenn man keine Kohle hat, braucht man auf jeden Fall Zeit.

Eine Studioproduktion in anderen Studios mit ähnlichen Setups und Know-How sind sehr teuer und deshalb machte es keinen Sinn das auszulagern. Und dazu kommt noch, dass meine Jungs von der Arbeit mit mir sehr angetan sind, was mir auch sehr entgegen kommt.

Wie entstehen denn bei euch die Songs? Geht ihr mit komplett fertigen Songs ins Studio oder feilt ihr im Studio noch an den Songs rum?

Wir gehen eigentlich schon mit fertigen Songs ins Studio, die Riffs und Abläufe stehen als solche. Dieses Mal hatten wir nur von den drei Songs die Gesangslinien fertig, die wir schon live gespielt hatten, dieses Mal wollten wir der Musik die Chance geben sich zu entfalten, die Songs sollten funktionieren ohne das Vocals hinzugefügt worden sind. Uns war wichtig, dass der Song eine eigene Identität bekommt ohne dass ich mit den Gesängen dafür sorge.

Als wir meinten, dass die Songs reif sind, haben wir sie aufgenommen und natürlich habe ich dann mit Jörn noch ein bisschen an den Melodien und an den Soli gefeilt und hier und da das eine Riff abgeändert. Aber wichtig war, dass ich durch die Songs ein gutes Playback hatte und Rücksicht auf meine Vocals nehmen konnte und das Arrangement voll und ganz in den Vordergrund stellen konnte.

Ihr habt von der „Dark Age“ zur „Minus Exitus“ fast vier Jahre gebraucht, wo siehst du den Unterschied bei den beiden Alben?

Die Unterschiede sind in allen bereichen des Songwritings und des Musik Machens deutlich zu hören. Über die Jahre haben sich unsere technischen Fähigkeiten enorm verbessert, wir sind an unseren Instrumenten sicherer geworden und dann glaube ich, dass unser Musikverständnis besser geworden ist, d.h. wir haben mittlerweile ein anderes Gefühl für Abläufe, Melodiebögen und Harmoniewechsel. Für das ganze Songkonstrukt als solches haben wir mittlerweile ein anderes Verständnis und dann kommt dazu, dass die ganzen Liveshows uns dazu inspiriert haben, Songs zu schreiben, die live auch besonders gut funktionieren. Das war damals noch nicht ganz so, da haben wir mehr aus dem Stehgreif geschrieben.

Die besten Bands wissen eigentlich schon beim Songwriting welche Songs innerhalb der Band gut funktionieren, d.h. man bekommt irgendwann raus, was man auch live spielen kann. Das ist eine Stärke oder Schwäche einer Band, man sollte nur das aufnehmen, was man auch live spielen kann. Wir sind uns jetzt unserer Stärken und Schwächen bewusst geworden und haben an den Stärken gearbeitet und haben Parts, die schon immer geschwommen haben, bewusst weggelassen. Wir haben uns darauf konzentriert, was wir können.

Bezieht sich das auch auf deinen Gesang, denn ihr habt ja immer mehr cleane Parts in den Liedern?

Genau, das hat aber noch einen anderen Grund, wir hatten ja aber schon seit „The fall“ spärliche Clean Vocals und mittlerweile haben wir durch unsere unterschiedlichen Einflüsse aus Metal und Rock gemerkt, dass man mit Clean Vocals noch eine ganz andere Stimmung erzeugen kann, d.h. die Melodiebögen nicht nur aus den Leadgitarren zu erzeugen sondern auch mit Gesang. Und das dann mit Text zu verpacken schien uns eine Möglichkeit zu sein noch mal ganz neue Emotionen aufgreifen zu können.

Für uns bei DARK AGE ist es halt wichtig, dass da eine Message im Song steckt, die den Hörer am besten greifen sollte. Es kann natürlich sein, dass die Message am Hörer vorbei geht, für uns ist es aber wichtig, dass jeder Song eine Aussage hat. Und wir haben halt gemerkt, dass wir mit Hilfe von cleanem Gesang noch eine ganz andere Stimmung erzeugen konnten und das gefiel uns im Laufe der Zeit immer besser und die Band bestärkte mich darin, daran noch mehr zu arbeiten und das noch mehr auf den Punkt zu bringen.

Du hast ja eben schon die Message angesprochen, willst du über die Texte reden oder lässt du die lieber auf den Hörer wirken?

Meistens lasse ich die Texte auf den Hörer wirken, nehme in Interviews trotzdem aber auch Stellung. Da gibt es schon etwas, was ich mir dabei gedacht habe, aber in der Regel sind Texte etwas, das frei interpretierbar ist und ich kann mir natürlich vorstellen, dass die Texte für jeden eine eigene Bedeutung bekommen. Es kann sein, das der Interpret einen ganz anderen Sinn hinter seinem Text gesehen hat, aber für jemand anders die Wortwahl so gut auf eine eigen Situation passt, die der Schreiber gar nicht voraussehen konnte. Da möchte ich dem Hörer die Möglichkeit offen lassen, die Texte auch für sich gültig werden zu lassen.

Gut, dann frage ich nicht nach den Texten sondern nur kurz zu dem gesprochenen Intro vom Song „Seven“: „Hemingway wrote: ‚The world is a fine place and worth fighting for’. I agree with the the second part.“ Wo habt ihr das her und warum habt ihr es eingesetzt?

Das ist ein Zitat aus dem Film „Sieben“ und Martin unser Keyboarder ist ein absoluter Kinofreak und dachte, dass das gut passen würde. Der Song geht um die sieben Todsünden, die durch kirchliche Institutionen aufdoktriert worden sind und eigentlich Beschiss am Menschsein sind. Und da der Film „Sieben“ mit dem Umgang mit den sieben Todsünden ein bisschen spielt, hat er uns dazu veranlasst dieses Zitat zu nehmen. Ich fand den Satz auch ganz gut, da da eine gewisse Doppellogik drin steckt.

Ihr habt aber auf den sechsten Track der CD den Song „Seven“ raufgepackt und Track 7 ist dann ein leises Uhrenticken. Track 7 taucht auch nicht bei amazon.de oder auf eurer MySpace Seite auf, das geht gleich von 6 auf 8.

Am Anfang der Idee steckte gar nicht so viel Sinn drin, es ging darum, dass es geil wäre, wenn ein Song mit dem Namen „Seven“ auch den Track 7 übernimmt. Und dann haben wir uns überlegt, wie könnten wir das beim Mastering am schlauesten regeln und haben das Uhrticken „The ghost of Libra“ genannt. Das war für uns eine Möglichkeit den Hörer aus dem ersten Teil der CD etwas herauszureißen und es sind nichts anderes als zehn Gedenksekunden, die uns daran erinnern sollen, dass das Leben endlich ist. Wir fanden die Idee ganz gut, dass nach diesen Todsünden eine Pause kommt, ein Uhrticken ist für mich ein Zeichen dafür, dass das Leben voranschreitet und endlich ist. Das ist ja auch eins der Hauptthemen dieses Albums, darum auch der Titel „Minus Exitus“.

Kommen wir mal zu den Gastmusikern: Ihr habt wie auf jedem Album Gastmusiker, dieses Mal sind es drei: Ron Brunke, Azatoth und Leif Jensen. Leif Jensen dürfte vielen Leuten was sagen, aber wer sind die beiden anderen und warum habt ihr sie euch ausgesucht?

Vielleicht zuerst zu der Frage, warum wir sie uns ausgesucht haben. Ich finde schon, dass wir Einflüsse aus unterschiedlichen Musikrichtungen haben, also Thrash-, Death, Black Metal, Metalcore, Alternativ, also bei allem was Stromgitarren hat, gibt es Sachen, die wir gut finden. Wir hatten dieses Mal ein paar Parts in unserer Produktion, die sich für Leute eignen würden, die in ihrem Genre extrem gut sind.

Bei Leif war das so, dass DEW-SCENTED in Deutschland eine Thrash Institution sind und Leif eine sehr aggressive und markante Stimme hat. Beim dem Stück „The echoes discipline“ ist das ja eher ein Thrash Riff und da wäre es ja geil wenn Leif da singen würde, hab ich mir gedacht und ihn angerufen und er hat auch gleich zugesagt. Er hat dann bei mir im Studio die Sachen eingesungen und hat den zweiten Teil der Recordings bei sich zu Hause in einem befreundeten Studio gemacht.

Azatoth ist ja der ehemalige Sänger von DARK FORTRESS, die haben jetzt einen neuen Sänger und haben sich leider letztes Jahr von ihm getrennt. DARK FORTESS ist eine Band, die wir als Band und auch persönlich sehr schätzen, das ist eine der besten deutschen Black Metal Bands. Er hat halt eine absolut fiese Stimme, absolut dunkel und sehr aussagekräftig und charismatisch und bei „Exit Wounds“ ist halt dieser Ballerpart mit diesen schon fast schwedischen zweistimmigen Gitarren und da würde es textlich gut passen wenn er dieses schizophrene doppelseitige übernehmen würde, dieses bösartige würde einen sehr schönen Kontrast zum ersten Teil des Songs ergeben.

Ron Brunke war Sänger bei der Hamburger Band NAILED, er ist leider mittlerweile auch ausgestiegen. Die Jungs machen so Melodic Death Metal meets Metalcore, also etwas moderner. Der hat ne absolut krasse Hardcore / Metalcore Stimme und das passte ganz gut auf diesen groovigen Part von „The dying art of recreation“. NAILED haben bei mir im Studio ein Album produziert und wir sind auch total Fans dieser Band, schade, dass er da jetzt raus ist, aber die Stimme tut ihr übriges auf dem Song.

Am Schluss des Albums ist ungefähr eine Minute Pause und dann kommt noch etwas. Kannst du dazu was sagen?

Das ist ja ein ungewöhnlicher Coversong von U2 namens „October“ und den haben wir auch die CD genommen weil wir einen Song namens „Black September“ haben. Ursprünglich war die Idee diesen „October“ Song als Cover zu machen weil er textlich hervorragend zum Konzept von Black September passt. Ich wollte ihn gerne als Ghost Track hinter Black September machen, Black September taucht ja aber schon als dritter Track auf und das wäre dann Quatsch. Wir haben also den Anfang von „Black September“ am Ende noch mal rückwärts eingefügt und dann einen nahtlosen Übergang von dem „Black September“ Intro zu dem Coversong zu machen. „Black September“ und dann „October“ ist für uns ein schöner Abschluss für das Gesamtkonzept dieses Albums, weil er textlich ziemlich abschließt mit der Ausage, die ich mit diesem Album treffen wollte, nämlich das alles endlich ist und die Menschen eher darauf aus sind den Tod zu zelebrieren als das Leben als solches.

Der Track „October“ ist dann aber nur auf der ersten Version des Albums drauf oder ist der bei jeder mit drauf?

Der ist bei jeder mit drauf.

Auf der Promo ist er nämlich nicht mit drauf.

Nee?

Nein, da kommt „The Echoes Discipline“ und das Ende mit dem Klavier und das hört mitten im Klavierspiel auf.

Jetzt schockst du mich gerade, dann ist da beim Presswerk was schief gelaufen, denn eigentlich müsste der Track nach zwei Zeilen Gesang aufhören. Ist der cleane Gesang denn drauf?

Nein, „Black September“ ist rückwärts gespielt, dann das Klavier und dann ist Schluss.

(Pause)

Oh Gott, wir haben die Promos zwar hier bekommen, aber das Ende hatte ich noch gar nicht durchgeskippt. Eigentlich dürfte das nicht passieren.

Das ist ja auch egal, wenn er dann auf der richtigen CD drauf ist.

Das hoffe ich, die sind nämlich noch im Presswerk.

Ihr habt dann ja auch noch eine DVD dazugelegt. Ist das momentan so, dass man eine DVD dazulegen muss, damit die Erstauflage gekauft wird und nicht runtergeladen wird, oder wolltet ihr den Fans einfach was besonderes bieten?

Beides so ein bisschen, man muss heutzutage Kaufanreize schaffen, weil das Bewusstsein CDs kaufen zu müssen, weil man sich an den Rechten Zweiter und Dritter bedient, etwas verloren gegangen ist. Wenn Hörer noch Kohle für eine CD ausgeben, sollte man sie auch dafür belohnen, das ist ein Schmankerl für den Fan die Band auch auf eine andere Art und Weise kennen zu lernen.

Wir haben ein Livekonzert mit sechs Lieder und einen Studioreport drauf gepackt, damit die Leute auch mal die Möglichkeit haben sich so was anzuschauen. Und zum Schluss dann noch ein paar Tour-Outtakes, die uns ein bisschen von unserer privaten und verrückteren Seite zeigen. Ich glaube, dass es heutzutage ganz gut ist wenn man auch eine Fannähe schaffen kann wenn man so was dazulegt.

Ihr habt bisher alle Alben auf Remedy Records veröffentlicht, was schätzt ihr besonders an ihnen?

Ich denke mal die Hartnäckigkeit. Remedy sind ein sehr kleines Label, ein Indie Label, die für das was sie leisten können immer sehr viel geleistet haben und eigentlich sehr zuverlässig sind. das Problem ist eigentlich, dass wir als Band ein bisschen über dieses Label hinausgewachsen sind, aber dieses Release machen wir jetzt noch und sie haben und sie haben ihre Arbeit immer gut gemacht und auch ihre Aussagen einhalten können, die wichtigsten. Und das ist heutzutage eigentlich auch nicht immer normal. Was sie halt auszeichnet ist, dass sie immer noch bestehen und ihre Arbeit mit gutem Gewissen und bestmöglich machen.

Wie kommt das, dass ihr live kaum Aktivitäten habt? Warum spielt ihr so wenig?

Das liegt daran, dass die Phase zwischen dem jetzigen Album und dem „Dark Age“ Album schon vier Jahre beträgt.

Ihr habt davor ja aber auch nicht so viel live gespielt.

Ja, das ist richtig. Verglichen mit anderen etablierten Acts sind das wirklich wenig Gigs. Das liegt hauptsächlich daran, dass wir sehr wenige Möglichkeiten haben zu touren, das bedeutet, dass touren mit etablierten Acts extrem teuer ist und die Plattenfirma die Vorschüsse dafür nicht bezahlen kann. Das ist dann immer Geld aus eigener Tasche und deshalb haben wir immer kleinere Gigs angenommen bzw. privat organisierte Gigs. Wir haben ja mit dem „Dark Age“ Album zwei Touren gemacht, einmal die Wacken Road Show mit PRIMAL FEAR und danach noch eine kleine Tour vom Label.

Ich hoffe, dass wir mit diesem Album die Touraktivitäten drastisch anziehen werden, wir sprechen mit unterschiedlichen Bookern und schauen uns gerade um. Wir selbst sind total heiß zu spielen, aber es heutzutage nicht einfach sich live zu etablieren mit einem kleineren finanzschwächerem Label im Hintergrund.

Euch gibt es ja nun schon einige Jahre und der große Durchbruch lässt auch noch auf sich warten. Ihr müsstet mit eurer Musik doch eine große Bandbreite von Death Metal bis Gothic ansprechen. Ist das, weil ihr so wenig spielt oder auch wegen des kleinen Labels?

Das ist eine gute Frage, das Phänomen ist, dass die Frage mittlerweile in jedem Interview zum Release des jetzigen Albums gestellt wird. Die Schuld irgendwelchen Leuten zuzustecken ist falsch, man muss auch immer die Schuld bei sich selber suchen. Wir haben die Band nie mit der Ambition gegründet besonders erfolgreich Musik machen zu wollen, das muss man vorweg sagen.

Wir sind halt einfach Musikliebhaber, bezeichnen uns selber als Fans von Musik und sind beruflich alle so etabliert, dass wir eine Rockstar Karriere gar nicht eingehen könnten, wenn man das so nennen will. Zum einen kommt dann aber auch dazu, dass wir an ein ziemlich kleines Label gebunden sind, die in ihren Möglichkeiten alles tun, die aber wenn es darum geht Toursupport zu bezahlen, große Anzeigen zu schalten, die Band also wirklich zu etablieren, das nicht leisten können.

Wir mussten uns zurecht schon oft mit dieser Frage konfrontieren, ich kann dazu nur sagen, dass wir selbst mit dieser Situation äußerst unzufrieden sind. Es passiert sogar noch, dass wir nach zehn Jahren in manchen Regionen spielen und Leute von uns das erste Mal gehört haben, was ich extrem schade finde. Das ist extrem frustrierend für eine Band.

Auf der anderen Seite sagt ihr in Interviews immer wieder, dass ihr eine Band von Freunden geblieben seid. Kann man das eine nicht mit dem anderen verbinden?

Worauf bezogen?

Viele Bands tauschen fleißig die Musiker aus wenn sie erfolgreicher werden weil sich einer mehr auf die Familie konzentrieren will oder sie sich auf langen Touren streiten. Ihr versucht aber Freundschaft und Band zu verbinden?

Ja unbedingt, da haben wir auch einen Vorteil gegenüber anderen Bands. Dadurch, dass wir nur den Bassisten gewechselt haben, haben wir eine Vertrauensbasis in der Band, die nur schwer zu knacken ist.

Ich bin da ein bisschen beschränkt in meinen Aussagen, weil mir gewissen Aspekten der Musikindustrie, die DARK AGE betreffen, überhaupt nicht zufrieden sind. Es ist uns bewusst, dass wir mit unserer Arbeit wo anders stehen könnten, das wurde jedenfalls von Magazinen und Fans an uns herangetragen, die uns gefragt haben, wie das sein kann.

Wir können immer nur sagen, dass wir da sind, dass wir heiß und bereit sind was zu tun. Wir haben aber auch immer viele Dinge auf Eigeninitiative gemacht, die gesamte DVD haben wir versucht mit einem Minimum Budget zu produzieren. Viele Dinge geschehen bei uns, die machen wir alle selber, wir haben z.B. die Artworks aus Geldmangel selber gemacht. Alles entsprang immer aus dem Können und Tun dieser Band, wir hatten gar nicht die Möglichkeit professionell Leute daran arbeiten zu lassen. Bei „Minus Exitus“ hat sich das ein bisschen geändert, wir haben das Coverantwork an Niclas Sundin von DARK TRANQUILLITY weitergeleitet, und das hat alles viel Geld gekostet, was wir selbst vorgestreckt haben, d.h. unsere Grenzen sind ganz klar vordefiniert.

Ich hab vorhin schon versucht ein bisschen darauf anzustoßen woran das liegen könnte und ich kann nur sagen, um nicht für Missverständnisse zu sorgen, wir sind selbst mit dieser Situation extrem unzufrieden und wir glauben auch, dass sich mit diesem Album nicht so viel ändern wird. Wir werden noch mal versuchen von privater Seite noch mehr Zeit zu investieren, aber solange wir mit den gleichen Leuten in unserer professionellen Umgebung zusammenarbeiten wird sich da nicht viel ändern. Das macht uns extrem traurig und verbittert.

Okay, dann mal Themawechsel, du hast dein Studio schon angesprochen, was machen die anderen den beruflich nebenbei?

Unser Leadgitarrist Jörn ist bei mir im Studio, unser Schlagzeuger André ist Diplom-Umwelttechniker und entwickelt Solarmodule, unser Keyboarder ist Industriekaufmann und Alex unser Bassist ist u. a. Junior A&R bei Abandon Records und ist nebenbei auch freischaffender Studiotyp, also er hat auch eine Studioausbildung und werkelt auch in dieser Richtung.

Zum Abschluss darfst du dir dann noch für die Radiosendung ein Lied einer anderen Band wünschen.

Da wünsche ich mir von der französischen Band DAGOBA den Song „Cancer“.
-