Bad Girls For Life


Interview mit Deadline
Punk aus Großbritannien - London
Interview mit Liz Rose (v.) von DEADLINE und Sarah Sin (v. + g.) von THE CREEPSHOW am 22.03.2008 in Chemnitz im AJZ für die Radiosendung Mosh-Club auf Radio T in Chemnitz. www.mosh-club.de.vu und www.radiot.de
Auf der Seite der Sendung könnt ihr euch das Interview als mp3 runterladen.

Fangen wir mal mit DEADLINE an. Liz, ihr bringt demnächst eine neue CD raus. Warum habt ihr euch für diesen Mix mit den neuen Liedern, den Livesongs und den Videos entschieden?

Liz:
Weil ich eigentlich keine Lust hatte schon wieder 14 komplette Songs zu schreiben. (lacht) Nein, wir wollten schon länger mal eine Live-CD rausbringen und hatten jetzt mit den Aufnahmen vom „Rock my Ass“ einen guten Mittschnitt. Aber nur das zu veröffentlichen, war uns nicht gut genug und so haben wir die vier neuen Songs und die beiden Videos mit draufgepackt. Einfach um den Fans was zu bieten.

Ich frage, weil viele Bands aus dem Material eine CD und eine EP gemacht hätten.

Liz:
Wir haben ja schon vier CDs veröffentlicht und generell wird sowieso zu viel Mist veröffentlicht. Ich denke aber unsere CD ist eine nette Variante für die Fans.

Wieso habt ihr euch eigentlich für die Aufnahmen aus Lichtenfeld entschieden? Ihr habt ja z.B. auch letztes Jahr im Februar in Chemnitz mittgeschnitten.

Liz:
It was a bit shitty. Die Aufnahmen von „Rock my Ass“ sind dafür ganz gut geworden, auch wenn Pascal ein bisschen zu schnell gespielt hat.

Bekommst du das eigentlich manchmal mit, dass die Fans in Deutschland gar nicht verstehen, was du so auf der Bühne sagst? Auf der CD merkt man es an ein paar Stellen, dass du Fans aufforderst irgendwas zu rufen oder mitzusingen...

Liz:
... und sie stehen da wie Schafe. (lacht)

Sarah Ja, das stimmt schon. Man muss es ausführlicher erklären oder ein Beispiel vormachen, wenn man die Fans einbinden will.

Liz: Ich denke mein Problem ist es, dass ich zu schnell spreche. Ich sage etwas und warte, dass es eine Reaktion darauf gibt, aber die Fans müssen dann noch überlegen, was ich gerade gesagt habe. Ich versuche immer auf der Bühne etwas langsamer zu reden.

Ihr habt auch einen neuen Gitarristen in der Band.

Liz:
Ja, Doudou ist an der Gitarre neu dazugekommen, weil Lee im letzten Mai ausgestiegen ist. Wir suchten nach einem neuen Gitarristen und hatten auch schon einige vorspielen lassen, aber dann kam Pascal und hat Doudou vorgeschlagen. Doudou war schon Roadie für uns und hatte sich zu Hause schon die kompletten Songs beigebracht. Wir hatten gar nicht geprobt und sind im Sommer bei den Festivals einfach auf die Bühne gegangen, und es hat geklappt. Er hat sich jetzt sogar schon beim Schreiben der neuen Songs eingebracht. Es war eine gute Entscheidung ihn in die Band zu nehmen.

Auf deiner persönlichen MySpace Seite hast du geschrieben, dass du Freundesanfragen von „Nazis und White Power Idiots“ bekommst...

Liz:
Davon gibt es einige bei MySpace, und ich hab einfach nur geschrieben, sie sollen mich zufrieden lassen.

Ich dachte diese Zeiten wären für DEADLINE vorbei...

Liz:
Das betrifft ja nicht nur mich oder uns als Band. Es gibt da draußen viele Idioten und einige haben es auch zu MySpace geschafft und wollen mich als Freund haben. Da hab ich einfach geschrieben, dass sie gar nicht auf die Idee kommen sollen, mir eine Freundesanfrage zu stellen.

Das Thema hat sich aber nicht wieder zu einem Problem für DEADLINE entwickelt?

Liz:
Eigentlich nicht. Das sind nur ein paar Spinner im Internet.

Schwenken wir mal zu THE CREEPSHOW. Sarah, du hast letztes Jahr deine Schwester als Sängerin ersetzt, weil sie schwanger wurde. Was ist das für ein Gefühl die eigene Schwester zu ersetzen?

Sarah:
Am Anfang wollte ich es eigentlich gar nicht machen, denn ich komme aus der Country-Ecke und spiele da akustische Gitarre. Das war eine ganz neue Welt für mich und vor allem beim Gesang musste ich mich ziemlich umstellen.
Aber gleich nach meinem Einstieg in die Band sind wir sechs Wochen durch Europa getourt, und das hat es leichter für mich gemacht, denn in Europa sind wir noch nicht so bekannt wie in Kanada. Hier hatten die Leute noch nicht meine Schwester erlebt und so konnte ich ruhiger in die Band reinwachsen.

Was sagen eigentlich deine Eltern dazu?

Sarah:
Meine Eltern?

Es ist ja schließlich nicht der Traum von Eltern eine Tochter zu haben, die Rockstar ist. Und deine Eltern haben nun zwei Töchter als Rockstars.

(Sarah und Liz lachen)

Sarah: Mein Vater ist auch Musiker, und es war auch schon immer ein Traum von ihm auf einer großen Bühne stehen zu dürfen. Das lebt er jetzt wohl durch uns aus, und außerdem wollte meine Mutter schon immer Großmutter sein. Beide haben uns aber schon unterstützt, seitdem wir Kinder sind.

Ihr schreibt ja mittlerweile an einer neuen CD. Kannst du schon etwas über die neuen Songs verraten?

Sarah:
Die Songs sind fertig geschrieben, und wir nehmen sie gerade in einer Demoversion auf. Am 4. September soll die CD in Kanada veröffentlicht werden, und im Oktober wollen wir eigentlich zurück nach Europa kommen und hoffen mal, dass dann die CD auch hier zu haben ist.
Wir haben mit einigen neuen Sachen experimentiert, z.B. haben wir in paar Liedern Hörner im Einsatz. Die neuen Songs sind schon anders, aber immer noch THE CREEPSHOW.

Wird es bei dem textlichen Konzept zum Thema Horrorgeschichten bleiben?

Sarah:
Der Unterton in den Texten wird natürlich bleiben, bloß den Teil mit den Zombies lassen wir weg. (Liz und Sarah lachen)
Es kommen immer wieder Leute, die fragen, ob wir so etwas wie Musik spielende Zombies sind oder uns erzählen, dass sie Ideen für Videos mit Zombies haben. Die neuen Lieder sind da etwas reifer, haben aber noch immer im Unterton dieses Thema. Wir erzählen immer noch Geschichten, die in Richtung Horror gehen.

Kommen wir mal zum Thema „Bad Girls for Life“, denn die Tour heißt „Bad Boys for Life“.

Liz:
Das muss definitiv ein Druckfehler sein. (beide lachen)

Zwei von den fünf Bands heute Abend haben Sängerinnen. Ist das trotzdem immer noch etwas Besonderes?

Sarah:
Auf jeden Fall.

Liz: Auf dieser Tour treffen mal zufällig ein paar Mädels zusammen, aber ansonsten gibt es nicht viele Mädels in Bands. Diese Tour ist auch ziemlich cool.

Sarah: Wir freuen uns auch auf dieser Tour sein zu können. Wir werden oft in diese Psychobilly Schublade gesteckt und auch oft für solche Festivals gebucht. Da wir aber auch viel Rockabilly und Punk Rock in der Musik haben, sind wir schon sehr gespannt darauf, mal vor einem Punk Rock Publikum wie auf dieser Tour spielen zu können.

Als Sängerinnen steht ihr immer im Mittelpunkt, die Journalisten wollen immer nur mit euch die Interviews machen und die Fans erkennen ja meistens sowieso nur die Sänger der Bands und wenn das dann auch noch eine Frau ist....

Liz:
Das stimmt schon, als Sänger einer Band steht man mehr im Mittelpunkt und als Frau noch mal mehr. Es gibt halt immer noch nicht viele, aber wir werden mehr.

Ist das ein Problem für euch oder mögt ihr es?

Liz:
Die meiste Zeit macht es schon Spaß. Manchmal gibt es aber auch Psycho-Typen.

Sarah: Oh, ja.

Liz: Alles in allem macht es mir aber viel Spaß.

Sarah: Ich stimme da zu. Manchmal können Fans etwas speziell werden, wenn sie viel getrunken haben.

Liz: Oh ja.

Sarah: Um ehrlich zu sein, ich genieße es gerade im Mittelpunkt zu stehen. Das ist etwas ganz Neues für mich.

Ist das ein Problem für die Kerle in der Band?

Liz:
Das interessiert mich nicht. (beide lachen)

Sarah: Die sind doch total unwichtig.

Liz: Also meine sind so eifersüchtig.

Aber wollen sie nicht auch mal Interviews geben oder dass sich die Fans mehr für sie interessieren?

Liz:
Sie schlagen ja selbst immer vor, dass ich die Interviews machen soll. Vor allem weil sie ihre Instrumente auf der Bühne und den Merchandise aufbauen müssen, und ich nur das Mikro einstecken muss.

Sarah: Bei mir ist es so ähnlich, unser Schlagzeuger ist ziemlich schüchtern, was Interviews und Mädchen und so angeht. Aber eigentlich stört es sie nicht, dass ich mittlerweile die meisten Interviews gebe.

Liz: Es ist doch in den meisten Bands so, dass die Person am Mikro die Interviews gibt.

Gibt es irgendwelche Regeln auf einer Tour auf, auf die ihr besteht?

Liz:
JA! Kein Furzen, kein Rülpsen, und niemandem ist es erlaubt zu stinken! (lacht) Keine Ahnung, wenn man mit einer Gruppe von Leuten so lange in einem Bus ist, wird man zu einer Familie. Ich denke schon, dass wir als Band unsere Grenzen haben. Ich werde z.B. nicht gerne vom Schlafen abgehalten. Aber die Jungs machen sowieso, was sie wollen.

Sarah: Bei uns ist es so ähnlich. Die Jungs sind zu meinen Brüdern geworden. Wir haben aber schon ein paar Regeln, z.B. dass die Partner nicht mit auf Tour genommen werden oder dass man niemanden mit aufs Hotelzimmer nimmt, wenn man sich das mit jemanden teilt und dieser anwesend ist. Also einfach alles was den anderen stört oder ihn in eine nicht angenehme Situation bringt.

Was ist mit Sex, Drugs & Rock ‚n’ Roll?

Liz:
No Sex, No Drugs, No Rock ‚n’ Roll. (beide lachen)

Ihr hattet es vorhin schon erwähnt, dass es spezielle Fans gibt. Habt ihr schon mal eindeutige Angebote bekommen?

Liz
: Ich noch nicht, denn ich bin mit meinem Bassisten verheiratet. Alle haben so viel Angst vor Hervé, dass sie es nicht wagen würden.

Das weiß ja aber nicht jeder.

Liz:
Dabei habe ich doch schon einen großen Diamanten an meinem Finger, und niemand bemerkt es. Verdammt, ich brauch einen größeren. (beide lachen)

Du kannst heute Abend ja mal rumfragen...

Liz:
Soll ich auf der Bühne nach eindeutigen Angeboten fragen? (beide lachen)

Sarah: Also ich, ich denke nicht ...

Liz: Du hast also noch keine unsittlichen Angebote bekommen?

Sarah: Also direkt noch nicht.

Liz: Ich denke schon, dass auch bei dir ein paar Kerle darauf hinaus wollten. Aber ich bekomme das auch oft nicht mit, was um mich herum gerade mit den Kerlen vorgeht.

Sarah: Es gibt schon manchmal unangenehme Situationen, aber da meine Bandmitglieder oft in der Nähe sind, muss ich ihnen nur einen Blick zuwerfen, und sie helfen mir. Aber soweit bin ich auch noch nicht mit einem Fan gegangen.

Liz: Ich auch nicht. Meine Jungs machen es aber. Die sind immer hinter den Mädels her.

Und was haltet ihr von den weiblichen Groupies?

Liz:
Das ist ihre Sache. Für mich kam das nie in Frage. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

Sarah: Solange es keine unangenehme Situation für andere in der Band ist, ist es okay. Man bringt keine Groupies mit aufs Hotelzimmer, wenn da schon jemand anderes ist. Und die schlechteste Idee aller Zeiten ist es sowieso, diese Mädels dann auch noch ein paar Tage lang im Bus mitzunehmen. (beide lachen)

Zum Abschluss dürft ihr euch noch ein Lied für die Radiosendung wünschen. Letztes Mal hat sich Liz DIRTY LOVE gewünscht.

Liz:
Wie wäre es dieses Mal mit THE GRIT?

Kennst du die?

Sarah:
Nein.

Liz: Eine relativ neue Band aus London, auch mit Kontrabass, aber eher in Richtung Punk Rock.
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