Mark Morton schreitet mit uns in die Hölle!


Interview mit Lamb Of God
Modern Thrash Metal aus USA - Richmond, Virginia
Nachdem ich mir die DVD „Walk with me in Hell“ von LAMB OF GOD zugelegt hatte, erfuhr ich von unserer Redaktionsbiene Yvonne, dass die Möglichkeit bestünde, die Band zu interviewen. Die Gelegenheit wollte ich natürlich nicht verpassen und habe, unserem Chef Christian sei Dank, via Roadrunner ein Telefoninterview mit dem Gitarristen Mark Morton herstellen können. Eine halbe Stunde hatte ich zur Verfügung, und so ging es mit dem MP3 Stick bewaffnet ans Telefon...

*Klingelklingel, tuut tuut* Mark Morton geht ans Telefon, aber der technisch unbegabte Redakteur der Bloodchamber musste erst einmal den Lautsprecherknopf finden.

Sj: Okay, hoffe du kannst mich verstehen?


Mark: Jupp, alles bestens.

So, fangen wir mal an. Vermutlich schlage ich mich nachher, weil mir lauter Fragen einfallen, aber ich habe die DVD erst Montag gekauft und konnte sie erst zwei mal schauen.

Mark: (lachend) Du hast sie schon zwei mal geguckt? Sie ist ja eigentlich relativ lang.

Naja, wir Deutschen. Haben hier nichts zu tun, schlechtes Wetter...

Mark: Ach was! Ich war schon ein paar Mal in Deutschland

Super, denn das ist auch meine erste Frage. Auf der DVD ist ne Stelle, als ihr in Deutschland spielt und in eine US Kaserne kommt – Wo ihr euch tatsächlich über Millers Light freut. Das ist doch nicht euer ernst, dass ihr Millers Light einem deutschen Bier vorzieht!?

Mark: (grübelt) Hm okay... ich merke schon wo das drauf hinaus läuft... (lacht) – nein ernsthaft, ihr seid die Könige des Bierbrauens, aber irgendwas an unserem verwässertem Bier ist uns wichtig.

Gut, das versteh ich – war aber auch ne lustige Szene(Mark lacht via Telefon)Aber ich verstehe auch, dass ihr euch freut, etwas heimisches zu haben wenn ihr auf Tour seid.

Mark: Das stimmt, das sind die kleinen Dinge die man braucht.

Zusätzlich wohl zu der doofen Situation mit dem gleichen Bus wo dieser Randy-Zwischenfall passierte (zu sehen auf der Killadelphia DVD, Randy Blythe und Mark Morton hauten sich dort auf die Fresse - und zur Sacrament Tour bekam die Band für Europa denselben Bus zur Verfügung gestellt, die Stimmung ging den Bach runter).

Mark: Es war einfach ein böses Omen. Ich weiß nicht, ob du die Killadelphia-DVD gesehen hast, aber Randy und ich sind da einfach aneinander geraten und dann denselben Bus zu sehen, war einfach demotivierend.

Leider konnte ich mir „Killadelphia“ und „Terror and Hubris“ noch nicht anschauen, hole ich aber nach. Aber da knüpfe ich mal mit der nächsten Frage an: Ihr habt schon zwei DVDs rausgebracht, dann diese gigantische 18 Monate „Sacrament“ Tour absolviert und bringt direkt wieder eine DVD raus. Warum habt ihr so schnell wieder eine DVD auf den Markt gebracht?

Mark: Nun, ich denke, dass ist so etwas dauerhaftes bei uns gewesen. Bis vor kurzem lief eigentlich immer eine Kamera. Und für uns, um unseren Fortschritt festzuhalten – von einer Club-Band zu einer großen Arenaband - hatten wir die Kameras und dachten, es wäre sinnvoll, das zu zeigen.

Gut, wie gesagt, ich habe die Vorgänger-DVDs leider nicht schauen können. Ich denke es wäre aber, nicht nur für mich, sondern auch für unsere Leser, interessant, von dir zu hören, wo der große Unterschied zwischen „Killadelphia“ und „Walk with me in Hell“ ist?

Mark: Au ja, das ist eine gute Frage. Ich denke der große Unterschied ist

*FIEP FIEP FIEP*

Stille. Mein Lautsprecher hatte eine hässliche Rückkopplung entwickelt.


Mark: Uh. Ich glaube, du hast Rückkopplungen.

Huppala. Moment

*wildes Tastendrücken*


So, hoffentlich besser.

Mark: Ja, viel angenehmer!
Nun, ich denke der Unterschied der DVDs ist wirklich der Gemütszustand der Band. Killadelphia ist eher düster. Wir kommen nicht so zurecht, haben persönliche Probleme – einfach alltägliche Dinge, die jeder durchmacht. Da sind wir nicht anders. Wir hatten halt andauernd Probleme. Anders in „Walk in [...] Hell“. Da sind wir wesentlich lockerer mit den Situationen und unseren Umgebungen umgegangen. Wir haben zwar auch scheiß Shows gehabt und hier und da Probleme, aber alles in allem waren die Vibes, die Zusammenarbeit innerhalb der Band, viel besser.

Ja, das sieht man dann auch im Bus, wo ihr euch über die Verletzungen der Prügelei lustig macht.

Mark: Stimmt, wir haben es da einfach hochgenommen, dass wir uns Jahre zuvor die Grütze aus dem Kopf geschlagen haben, und hängen ab und trinken darauf ein Bier. Schade, dass du die anderen DVDs nicht hast, da sieht man echt den Unterschied und auch Fortschritt in der Band

Es stimmt schon, auf der DVD sieht man, dass ihr als Band wie auch als Individuen, funktioniert und entsprechend ehrlich rüber kommt wie auf einer richtigen Dokumentation – nicht wie die meisten DVDs, die ich kenne, Marke „Hier sind die tollsten Fans, in Ungarn sind die tollsten Fans, in Slowenien sind die tollsten Fans.“

Mark: Richtig, wir geben nicht vor, GUNS' N 'ROSES oder METALLICA zu sein. Wir geben nicht vor, etwas zu sein, dass wir nicht sind. Wir zeigen halt auch die negativen Seiten, so wie es wirklich ist – meiner Meinung nach sind wir eine der wenigen Bands, die so etwas zeigt.

Man sieht auch einen großen Unterschied zwischen eurem ersten Japan-Aufenthalt, wo ihr doch arge Probleme mit Kultur und Land hattet, und dem zweiten Aufenthalt, wo ihr einfach lockerer seid. Woran lag das denn?

Mark: Ach, das ist eigentlich immer zum Beginn so. Egal, wieviele Platten man draußen hat, wieviele Interviews man gibt, man muss erst einmal die Beine auf den Boden bekommen und vor den Leuten spielen, bevor man loslegen und sich wohl fühlen kann. Deutschland ist dafür eigentlich eher das perfekte Beispiel: Wir haben sehr langsam in Deutschland losgelegt, waren aber zeitgleich eine bekannte Hausnummer in Großbritannien, Schweden, Niederlande, aber Deutschland entwickelte sich einfach furchtbar langsam. Wir haben zwei, drei Touren benötigt, bis es langsam für uns ins Rollen geriet und wir sagen konnten: „Okay, jetzt haben wir eine Fanbasis in Deutschland, auf die wir bauen können.“ Und so läuft das halt, man muss einfach präsent sein. Man kann nicht nur mit Songs oder DVDs Fans bekommen, man muss auf die Bühne und sich präsentieren.

Da komm ich noch auf etwas, dass ich auf meinem Zettel hab und wegen Japan fragen wollte. Ihr habt zwei Vegetarier in der Band (John Campbell, Bass, und Chris Adler, Drums) und dennoch schlagt ihr das Sushi aus und zieht es vor, in das Outback Steak House zu gehen?

Mark: (lacht) Ja, stimmt. Keine Ahnung was die gefuttert haben. Ich vermute, es war wohl ein Salat.

Abgesehen davon ist mir aufgefallen, dass du, zusammen mit John, das Bungee-Jumping nicht mitgemacht hast?

Mark: Ja, das hab ich ausgelassen. Das macht auch mehr Sinn, wenn man "Killadelphia" kennt – da ist eine ähnliche Szene, aber wir gehen zum Skydiving. Und da hatte ich partout kein Interesse, aus einem Flieger zu springen. Dummerweise hat das aber jeder andere gemacht. Der einzige Grund für mich, es dann doch zu tun, war, weil ich sonst der eine Typ gewesen wäre, der es nicht getan hätte und damit bis an mein Lebensende hätte auskommen müssen. Als es dann ans Bungee Jumping ging, hab ich aber gesagt: Wisst ihr was, ich hab das mit dem Flieger gemacht, aber ich schmeiße mich jetzt nicht auch noch von einer Brücke (lacht).

(lacht) Ich hätte es mich eher umgekehrt getraut, also Respekt. Ich glaube, du sagst aber sogar diesen Spruch mit dem Flieger, oder?

Mark: Ich meine das war John!

Eine weitere Szene, die vielleicht für europäische Fans von Bedeutung sein könnte, ist, als ihr auf einem Festival spielt und du mitten drin Fans als „filthy pigs“ bezeichnest...

Mark: (fängt im Hintergrund an zu lachen)

Wie meinst du denn das genau?

Mark: Warst du je auf einem europäischen Festival?

Klar, auf einigen!

Mark: Und?

Ich gebe dir absolut recht

(beide lachen)

Mark: Danke, vielen Dank für die Unterstützung.

Gut, aber gibt es denn einen großen Unterschied zu amerikanischen Festivals? Denn für mich war das Verhalten eigentlich ganz normales Verhalten auf einem Rock/Metal Festival!

(Anmerkung: In der Szene sieht man einen total unter Wasser stehenden Zeltplatz, wo etliche Kanister drinnen treiben, Leute, die betrunken im Matsch liegen, und ein Besucher pinkelt an einen Zaun, nur um dann, dank Suff, in die Brühe zu fallen und einzuschlafen).

Mark: Okay, ich will ja nicht, dass ich zu negativ herüber komme. Die Festivals, die ihr in Europa habt, sind absolute Oberspitze. Um deine Frage zu beantworten: Wir haben gar keine vergleichbaren Festivals in Amerika. Eure Festivals sind 2 bis 3 Tage lang und 50.000 Leuten campen, es gibt verschiedene Genres, Alter, Fans etc. Das ist einfach super und vor allen Dingen, wieviele Festivals es gibt. Es ist ja nicht nur Deutschland, Italien oder so, sondern überall in Europa. Ich wünschte mir so etwas gebe es häufiger und vor allen Dingen bei uns: Wir haben das nicht. Gut, Sachen wie Ozzfest oder Project Revolution, solche Dinge, wo die gleichen Bands zu verschiedenen Städten fahren. Deswegen, eure Festivals sind echt verdammt cool.

Das hört sich doch schon besser an. Auf zur nächsten Frage: Ihr habt euren Bandnamen von „Burn the Priest“ in „Lamb of God“ gewechselt. Zudem haben eure Albentitel immer religiöse Vokabeln oder Charakter, mit Titeln wie „Sacrament“ oder „American Gospel“. Habt ihr eine besondere Beziehung oder Verknüpfung mit christlicher oder allgemein mit Religion?

Mark: Nun, ich denke, dass das eher ein persönliches Thema für uns in der Band ist, aber nicht so, dass wir zusammen gegen Religionen wären oder sowas, gar nicht. Ich mein, schau dir mal Heavy Metal als Genre an. Da wurden immer diese Bilder und Symboliken verwandt, von SLAYER, IRON MAIDEN – alle diese bekannten Metalband nutzen sowas. Sie reden über Spiritualität und schwierige Themen. Vor Jahren waren wir halt BURN THE PRIEST, haben ein Album raus gebracht und uns dann umbenannt, einfach weil wir dachten, dass der Bandname uns als Menschen, aber auch als Band nicht gut genug repräsentieren würde. Man kann es eben zu einfach in diese blödsinnige Satanisten-Schiene heben. Deswegen der Wechsel; und was wir direkt an LAMB OF GOD mochten, war dieser komplette Umschwung, der eventuell Leute zu der Zeit hätte verwundern können. Ich denke, das ist das Schöne an dem Namen LAMB OF GOD.

Ja, manchmal hört man ja, dass die Leute denken, ihr würdet christlichen Metal machen. Weitergehend würde ich gerne etwas bezüglich eures Stils wissen. Wir haben hier so ein Problem in Deutschland damit – ich weiß nicht, ob ihr das so stark in Amerika habt – dass alle immer jegliche Band gerne in Schubladen stecken möchten. Wie würdest du denn LAMB OF GOD kategorisieren? Für mich seid ihr kein Metalcore, kein Death Metal, kein Thrash.

Mark: Hm, keine Ahnung, also für mich ist es einfach Metal. Als ich aufwuchs, mit der Musik damals, in den späten 80ern, diese ganze Thrash Metal Sache, die aus San Francisco Bay Area entstand – da hab ich hingehört; das hat mich immer beeinflusst. Dann kamen nach und nach Bands wie CARCASS und DEATH. So vermischt sich halt, was man hört, und ich denke, wir sind einfach eine Mischung all dessen, was wir so gehört haben und hören. Dann noch alte METALLICA, SLAYER, PANTERA... die ganzen Bands halt. Aber auch modernes Zeug wie MESHUGGAH oder sowas. Stimmt aber schon: Alle wollen uns in eine Schublade stecken und eintüten. Ich muss aber sagen, ich wüsste gar nicht, wie ich unsere Musik nennen sollte. Das mit dem Metalcore ist auch lustig für mich. Wir haben CDs auf den Markt gebracht, da hat kein Mensch von Metalcore geredet. Wenn du verstehst, was ich meine. Wir waren schon „New Wave of American Heavy Metal“, davor „Extreme Metal“, davor „Grindcore“, aber irgendwie kann ich nicht sagen, dass ein Begriff passend gewesen wäre.

Ich denke, die Leute brauchen einfach Schubladen, um es sich einfacher zu machen.

Mark: Auf jeden Fall! Leute wollen halt alles mit einem Begriff präsentiert bekommen. Aber es ist witzig, wenn man einen Einblick in die eigene Musik hat, denn ich kann nicht sagen, dass ich mich jemals hinsetze und sage: „Jetzt schreibe ich einen Metalcore Song“, denn ich wüsste gar nicht, was das bedeutet!

In dem Zusammenhang hab ich mich auch, als ich die Bonus DVD geschaut habe, gefragt, wie euer Songwriting verläuft, wenn Randy (Blythe, Sänger) beim Schreiben der Songs nicht anwesend ist.

Mark: Randy war zu diesem Zeitpunkt einfach an einem Tiefpunkt angelangt. Wir arbeiten ja oft gut zusammen. Ich schreibe Texte, und Randy schreibt Texte, und wir arbeiten sie zusammen aus, wenn er mit seinem Textbuch vorbei kommt. Wir waren gut vorbereitet auf die Aufnahmen, aber Randy war einfach in einer Scheißsituation. Im Endeffekt hat er aber eine super Arbeit abgeliefert. Wir schreibe ja momentan am neuen Album, und da ist er jeden Tag mit dabei!

Da wird es interessant sein, ob man einen Unterschied hört.

Mark: Ja, wird man auf jeden Fall. Damals war er down, jetzt ist es einfach wieder eine tolle Beziehung zwischen uns, und das hört man.

Gut, dann habe ich jetzt eine Frage von einem Leser unseres Magazins, die wir immer auffordern, Fragen zu stellen. Er wollte wissen, wie das Verhältnis zwischen der Band und den Schauspielern beim Dreh von "Redneck" war. Cool und entspannt, oder waren sie doch sichtlich erschrocken wegen der langhaarigen Bombenleger?

Mark: Ach, das war ganz entspannt. Die waren locker drauf, und wir haben uns gut verstanden!

Puh, die Frage hätte ich fast vergessen. Nochmal zurück zum Songwriting: Ich mache selbst ein wenig Musik, und sobald man mal ein Instrument in der Hand hält oder singt, denkt man sich oft bei großen Bands: „Scheiße, die müssen ja supertalentiert geboren worden sein – so werd ich nie spielen können!“ Musstest du viel aufgeben, um auf dieses Level zu kommen?

Mark: Natürlich! Jeder, der auf diesem Level ist, gibt viel auf. Es hat auch seine tollen Seiten. Ich darf um die Welt reisen, mache schon gutes Geld, indem ich meine eigene Musik spiele. Das ist schon super. Aber natürlich opfert man dafür viel. Wir sehen drei Monate lang unsere Häuser nicht, die Frau, den Hund, essen kein hausgemachtes tolles Essen. Einige von uns in der Band haben Kinder. Die sehen sie dann auch so lange nicht. Darüber reden wir ja auch auf der DVD. Das klingt jetzt vielleicht nach vernachlässigbaren, einfachen Dingen, aber sobald die einem mal genommen worden sind, würde ich da schon von Verlust sprechen, wenn man seine Frau nicht sieht, sich nur über Telefon hört. Dazu kommt natürlich auch das ganze, was man aufgeben musste, um erstmal auf dieses Niveau zu kommen. Ich will gar nicht wissen, wie viele Jobs ich schon aufgegeben habe, wie oft ich im Van zwischen dem ganzen Equipment unter einer Autobahnbrücke übernachten musste. Oft hatten wir nicht genug Kohle, um Essen oder ein paar Flaschen Bier zu kaufen. Das sind aber die Stories, die alle Bands erzählen – ich meine, wenn du Musiker bist, kennst du das vielleicht. Man kommt an einen Punkt, wo man sagt: „Okay, das sind die Opfer, die ich bringen muss, und soviel bin ich bereit zu opfern.“ Da entscheidet es sich halt. Und wir hatten dann das Glück, auf der Leiter nach oben zu gehen und die großen Shows zu spielen.

Phil Collins hat in dem Zusammenhang auf der GENESIS-DVD „When in Rome“ gesagt: „Ich hab früher gedacht, wir könnten echt gut werden, wenn wir nur etwas mehr Talent hätten“ (Mark lacht im Hintergrund). Hast du das auch mal gedacht, oder warst du dir schon ziemlich sicher, dass ihr erfolgreich werdet?

Mark: Nein, weißt du, ich wusste schon das wir ziemlich gut waren mit dem, was wir gemacht haben und machen. Ich habe daran immer Spaß gehabt und auch an uns geglaubt. Allerdings habe ich nicht gedacht, dass eine Band, die so klingt wie LAMB OF GOD, so erfolgreich werden könnte – was vielleicht für dich, in Deutschland, nicht so ganz nachvollziehbar ist, denn dort sind wir noch nicht so bekannt. Aber in den Staaten läuft es für eine Metalband bei uns wirklich wirklich gut. Wobei, eigentlich auch in Europa mittlerweile. Für eine Band, die keinen so melodischen Gesang hat und wirklich heavy ist, habe ich nie erwartet, dass wir mal in Arenen spielen könnten. Es war also nie etwas, das wir versucht hätten zu erreichen, denn wir haben nie gedacht, dass es im Rahmen des Möglichen sei. Wir waren überrascht, als das erste Mal hundert Leute zu unserem Konzert kamen. Wir waren überrascht, dass jemand ein Album von uns raus bringen wollte. Wir waren überrascht, als wir anfingen, T-Shirts zu verkaufen. Dann kamen wir in einen Tourbus und dachten: „Boah, niemals dachten wir, dass wir so groß werden.“ Und so kommt das nach und nach!

Hast du denn ein paar Ratschläge für Bands, die ganz am Anfang stehen?

Mark: Geht nicht auseinander! Das ist das Wichtigste. Immer, wenn junge Bands ein Problem haben, splitten sie. Es heißt dann: „Ich mach was besseres“, was aber nie passiert. Zu der Gelegenheit, gute Leute zu haben, die ernsthaft Musik machen wollen, muss man erst einmal kommen. Also, arbeitet an euren Differenzen. Durchhaltevermögen ist der Schlüssel zum Erfolg. Den werdet ihr nicht haben, wenn ihr jedes Jahr Bandmitglieder, Bandnamen oder sogar die gesamte Band wechselt. Arbeitet da dran, und nutzt die Konflikte, um die Musik heavier zu machen!

Hui, meine 30 Minuten sind ja gleich rum! Was kannst du denn zum neuen Album sagen? Du hast ja eben angedeutet, dass ihr schon was schreibt

Mark: Klar! Wir haben jetzt so neun, zehn Songs zusammen. Es sollten hoffentlich nochmal so viele werden, wenn wir mit dem rausstreichen anfangen. Wenn du "Sacrament" kennst; das war schon recht experimentell, mit vielen Effekten, sehr produziert und überlegt gemacht. Das war auch unsere Absicht. Aber als Reaktion darauf werden wir jetzt was anderes machen. Meiner Meinung nach wird es roher, was den Sound der Instrumente betrifft, und heavier. Was die Songs betrifft: Wir haben Punk Rock Songs, Groove Metal Songs, bluesigere Sachen; wir haben Blastbeats reingepackt und die bekannten LAMB OF GOD Thrash Metal Songs. Was wir allerdings rauspicken und was aufs Album kommt, sehen wir erst noch. Diesmal bestimmen wir eher, welche Songs was für eine Art von Album machen – falls das jetzt irgendwie Sinn macht – als anders herum. Die Songs haben bei "Sacrament" ja diktiert, wie das Album im Gesamten klingt.

Gut, gleich isses rum. Ich bedanke mich mal ganz artig. Ich hätte zwar noch einiges, das mir auf der Zunge brennt, aber ich vermute, du hast noch andere Interviewtermine, und die Zeit ist auch gleich rum.

Mark: Hey, dir vielen Dank! Du hattest echt gute Fragen, und ich finde es toll, dass du dir Gedanken über die ganzen Fragen gemacht hast.

Hey, muss ich doch. Ich hab auch nebenher gerade noch meinen ganzen Zettel vollgekritzelt mit Sachen, die mir noch eingefallen sind.

Mark: Du wärest überrascht. Es gibt auch Leute, die noch nicht einmal die DVD geschaut haben und dann die Standardfragen am Telefon runter spulen. Einmal Wikipedia, eine Biographie, fertig sind die Fragen. Ich finde es schön, dass du deine Hausaufgaben gemacht hast. War ein tolles Interview.

Danke! Dann dir noch alles Gute und viel Erfolg!

Mark: Danke, dir auch!
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