Angepisst und Spaß dabei


Interview mit Angelus Apatrida
Thrash Metal aus Spanien - Albacete
Frohgemut und mit randvollen Akkus begegnet mir Guillermo, der Sänger von ANGELUS APATRIDA, die gerade mit „The Call“ das mit „Clockwork“ international begonnene spanische Thrashwerk bärenstark fortgesetzt haben. Zum Auftakt der Long Live Heavy Metal Tour machen wir es uns im Backstageraum des Essener Turock gemütlich und sprechen gerade so lange, dass Guillermo danach schnell wieder zu seinen Bandkollegen kann, um zu kontrollieren, dass alle Shirts und Gerätschaften richtig aufgebaut sind. Und das hat einen ganz profanen Grund, denn laut Guillermo ist er das einzige Bandmitglied, das halbwegs unfallfrei Englisch spricht. Also hurtig ans Werk, bevor die Zeit knapp wird.

Nach zehn Jahren ANGELUS APATRIDA mit einer EP und zwei Alben entdeckt euch ein größeres Label und jetzt beim zweiten Album mit diesem Label geht ihr durch die Decke. Ich habe gerade gelesen, dass „The Call“ auf 14 in den spanischen Albumcharts eingestiegen ist. Wie fühlt sich das nach der langen Zeit an?

Du kannst es dir nicht vorstellen. Es ist wie ein wahrgewordener Traum. Vor zwölf Jahren haben wir angefangen und waren immer selbst finanziert, weil die Labels in Spanien nicht so berauschend sind und niemand unsere Platten veröffentlichen wollte. Also haben wir das mit unserem Geld und dem Geld unsere Freunde und Familien selbst gemacht. Wir haben uns den Erfolg in Spanien erarbeitet, wir sind viel getourt und langsam gewachsen, haben mal als Support und mal als Headliner gespielt. Dann kamen zwei Leute von Century Media zu einer unserer Shows in Spanien, als wir „Give ‘Em War“ gespielt haben. Nach der Show haben sie uns kontaktiert und wir fanden es unglaublich, dass Century Media uns verfolgt und signen will. Wir haben uns dann entschieden, mit ihnen zusammen zu arbeiten, haben „Clockwork“ veröffentlicht und das wurde sehr gut aufgenommen und hat uns geholfen, in Spanien noch bekannter zu werden und in ganz Europa zu touren. Das Album hat schon Platz 44 in den Charts in Spanien erreicht. Und uns war klar, dass die Ziele für „The Call“ größer sind. Gestern hat uns unser Manager eine SMS geschickt „Ihr seid auf der 14“… Ich glaube, dass heute noch keiner in der Band darüber nachdenkt und es realisiert hat. Verdammt, wir sind auf der 14! Es ist wie ein Traum, der wahr wird.

Also keine Underground Band mehr, sondern auf dem Weg zum Rockstar in Spanien?

Haha, nein nein, wir sind immer noch eine Underground Band in Spanien.

Weißt du, ob die zwei Century Media Leute absichtlich oder zufällig bei dem Konzert waren?

Ich glaube, sie sind wegen uns gekommen, weil wir wussten, dass ein Kerl von Century Media in Spanien „Give ‘Em War“ schon kannte. Er war auf uns aufmerksam geworden und hat Century Media Deutschland gesagt, sie sollen ein Auge auf diese spanische Band werfen.

Ok, cool.
Der Name ANGELUS APATRIDA ist eine Mischung aus Spanisch und Latein, die Texte schreibst du allerdings immer auf Englisch. Hast du nie darüber nachgedacht, spanische Texte zu schreiben?


Nicht wirklich, nein. Die Geschichte des Bandnamens ist etwas komisch, weil wir in den Anfangstagen der Band andere Musik gespielt haben, da waren auch noch ein paar andere Leute in der Band. Ich habe damals nur Gitarre gespielt. Wir mussten uns dann umstellen, denn als wir keinen neuen Sänger gefunden haben, habe ich angefangen zu singen und meine Stimme eignet sich besser für Thrash Metal. Und ich liebe Thrash Metal! Vor ANGELUS APATRIDA habe ich in einer anderen Band gespielt, da haben wir versucht so eine Art Crossover Thrash Metal zu spielen.
Den Namen ANGELUS APATRIDA haben wir nach der Umstellung behalten, weil es in unserer Stadt sehr schwierig war, jemand zu werden bzw. zu sein, und die Band war ziemlich bekannt in der Stadt. Also kein Problem, behalten wir halt den Namen. Doch eigentlich mögen wir den Namen nicht wirklich und haben ihn nie sonderlich gemocht, aber es ist halt unser Name… Wir singen lieber auf Englisch und verwenden englische Texte, weil wir das nicht gern auf Spanisch machen. Es ist nicht unser Ding.

Weil sich die Sprache im Thrash Metal nicht gut anhört? Eine Menge andere Bands aus Spanien benutzt immerhin spanische Texte, wie HAMLET oder BARON ROJO.

Ja, die schreiben auf Spanisch, wie die meisten Bands der spanischen Metalszene. Es gibt Bands, die in Spanien riesig sind, doch niemand kennst sie außerhalb des Landes. Für uns war das aber nie ein Thema. Wir sind aufgewachsen mit englischer, internationaler Musik und wir singen gerne auf Englisch. Es ging nicht darum, die Chancen aus Spanien rauszukommen zu erhöhen, wir benutzen einfach lieber Englisch.

Als ich „Clockwork“ zum ersten Mal gehört habe, war ich schon überrascht, und als ich euch vor einiger Zeit hier in Essen live gesehen habe noch mehr, dass dein Gesang fast akzentfrei ist, anders als zum Beispiel bei den SUICIDAL ANGELS aus Griechenland. Ist das einfach Übungssache?

Oh, danke! Für Spanier ist Englisch sprechen ziemlich schwierig, für mich auch und ich mache eine Menge Fehler, wenn ich mich auf Englisch unterhalte. Aber wir können uns ja gut unterhalten, also ist es kein großes Problem. Als wir aufgenommen haben, hatte ich allerdings einen Helfer wegen der Aussprache. Manchmal hat er mich ein Wort zehn Mal wiederholen lassen. „Halt, hör auf mit dem spanischen Akzent!“ Das ist vermutlich die einzige Möglichkeit, nicht so viele Fehler zu machen und sich nicht so Spanisch anzuhören. So hab ich auf jeden Fall die Lieder aufgenommen und ich höre mir die Aufnahmen auch an wegen der Aussprache.

Die Herkunft der Band ist also ein wenig exotisch, aber nicht der Klang.

Ich finde nicht, dass Spanier sehr exotisch sind. Also wirklich, hahaha. Vielleicht ist unsere Kultur (hier: die Metalkultur) aber auch nur nicht so exotisch für uns, du unterscheidest dich nicht so von uns. In Spanien bei normalen Spaniern dagegen…

Haha, ok, aber so hab ich das gar nicht gemeint. Im Thrash Metal kommen die größten Bands aus den USA, Deutschland oder Brasilien und darauf bezogen sind Spanien oder Griechenland ein bisschen exotisch.

Ja, aber Thrash Metal ist mehr als Musik, mehr als nur Heavy Metal. Du musst etwas aussagen, wenn du Thrash Metal spielst. Du spielst keinen Thrash, nur um cool auszusehen. Wenn du Thrash spielst, ist das eher wie vielleicht in Großbritannien in den 70ern, als der Punk aufkam. Wenn etwas in deinem Land nicht stimmt und du gerne Musik machst, wenn du Probleme mit deinem Land hast, politische, soziale oder wirtschaftliche, musst du etwas dagegen unternehmen. In unserem Fall eben mit Musik. In Spanien gibt es heutzutage eine Menge Thrash Bands, das ist keine bloße Modeerscheinung oder ein Trend. Wir haben zur Zeit ernste Problem in unserem Land und es ist ein Weg auszubrechen. In den 90ern gab es eine spezielle Mischung aus Punk und Rock, spanischen Punk Metal. Und jetzt sind die Zeiten härter, weshalb es meiner Meinung nach viele neue Thrash Bands gibt. Das gilt auch für Griechenland, denn Griechenland ist richtig am Arsch.

So hab ich das noch nie gesehen, aber du hast Recht. Es ist eine Möglichkeit, dass deine Stimme gehört und bekannter wird und du kannst aggressiv die Probleme rausschreien.

Ja, so in etwa. Früher waren wir melodischer, nah am Heavy Metal, aber als wir „Give ‘Em War“ aufgenommen haben, war ich richtig angepisst. Ich weiß gar nicht mehr warum, aber das ganze Jahr damals war ich stinksauer. Ähnlich war es bei „Clockwork“ und ist es bei „The Call“. Als ob das Ende gekommen ist. Alles geht vor die Hunde in Spanien und ich persönlich hatte vor einigen Monaten eine richtig schlechte Zeit. Musik ist eine Möglichkeit sich auszudrücken. Wir lieben Thrash Metal, also drücken wir uns auf diese Weise aus.

Wie wirkt sich die Wirtschaftskrise auf die Musikszene aus? Gibt es weniger Touren und Konzerte, kommen deutlich weniger Leute oder…?

Ja, weniger von allem. Alles geht den Bach runter. Wir kämpfen wirklich, um in Spanien größer zu werden und in größeren Hallen zu spielen, aber es gibt immer noch eine Menge Touren über das Jahr gesehen und es ist wegen der Preise unmöglich, alle Konzerte zu besuchen. Bei ANGELUS APATRIDA kostet der Eintritt in Spanien 15 oder 18 Euro, aber es kommen auch die ganzen internationalen Bands und man kann einfach nicht überall hingehen. Gleiches gilt für die Musik, deshalb ist Position 14 wie ein wahr gewordener Traum, weil es bedeutet, dass eine Menge Alben verkauft wurden. Aber um zur Frage zurückzukehren, ja, die Wirtschaftskrise macht die Musikszene kaputt. Vor fünf Jahren gab es noch zehn oder zwölf Festivals in Spanien, heute sind es nur noch zwei oder drei.

Du hast gesagt, du hattest zuletzt eine schwere Zeit und warst mächtig angepisst, doch wenn ich die Titel der Alben vergleiche, haben die ersten beiden aggressivere und weniger subtile Namen als „Clockwork“ und „The Call“. Was ist der Grund dafür? Seid ihr reifer geworden?

Der Hauptunterschied zwischen den Alben ist, dass die ersten beiden selbstfinanziert und -produziert waren. Sie sind eher wie Demos. Zwar sind es unsere ersten Alben, aber nicht wirklich professionelle Alben, da gibt es einen großen Unterschied zu „Clockwork“ und „The Call“. Beim aktuellen Album haben wir in meinen Augen das Beste vereint: Die Frische der ersten Alben und gleichzeitig die Aggressivität und Produktion von „Clockwork“.
Zu dem angepisst sein… (Wir müssen beide loslachen.) Ja, ich bin immer angepisst. Haha, nein, Quatsch, ich bin ein lustiger Kerl, aber ich war angepisst, weil nach sieben Jahren gerade die Beziehung zu meiner Freundin zerbrochen war…

Ich habe beim Namen des Albums an einen Weckruf gedacht, etwa im Sinne von „Die Leute sollen endlich aufwachen“.

Der Titel hat zwei Ebenen. Die Buchstäbliche hängt mit dem Text von „It’s Rising“ zusammen. Da geht es um eine verrückte Geschichte von Lovecraft, es ist sozusagen der Ruf des Cthulhu. Andererseits ist es unser bestes Album bisher und ein Ruf an all die Metalfans der Welt. Hier sind wir, eine spanische Band, folgt unserem Ruf! Wenn du Metal magst, wirst du unser Album und die Band mögen. Das ist die zweite Bedeutung des Titels.

Wer hatte die Idee zu dem Beat’em Up Clip zu „You Are Next“?

Unser Manager und ich, hehe. Wir haben uns getroffen und Bier getrunken. Eine Menge Bier. Als wir schon ziemlich betrunken waren, habe ich gesagt, „Hey Paco, was hältst du von einem Video?“, worauf er antwortete, „Ein Videospiel?“ Ich habe gesagt, „Yeah, wir machen das wie ein Videospiel, so wie John Connor im Film in die Spielhölle geht. Genau sowas.“ Dann habe ich mit dem Regisseur gesprochen und ihm gefiel die Idee, dann haben sie alles zusammengestellt. Die Hauptidee kam von Paco und mir, dass ein Junge oder ein Mädchen wie John Connor in eine Bar kommt und ein Spiel wie Street Figher oder Mortal Combat spielt. Ich finde das Video richtig cool, weil alle Bandmitglieder und die Leute, die an dem Video mitgearbeitet haben, damit aufgewachsen sind, diese Art von Spielen zu spielen und jeden Tag eine Menge Geld dabei auszugeben.

Haha, das kenne ich aus eigener Erfahrung.

Wir fanden es ziemlich lustig. Es ist ein aggressives Lied mit aggressivem Text und so hat es eine lustige Note. Uns gefällt das Video richtig gut, es ist originell.

Als ich es zum ersten Mal gesehen habe, war ich erst sehr verdutzt und dann musste ich laut lachen.

Alle Leute, die in dem Video mitgespielt haben, haben das richtig gut gemacht. Wir sind stolz auf das Video. Wir wissen, dass es einige Leute gibt, denen das Video nicht gefällt, aber es ist mal etwas Anderes, etwas Originelles für die Art von Musik. Wir sind sehr zufrieden damit, wie es geworden ist.

Wie wählt ihr die Lieder aus, die ihr covert? Ihr habt auf „Evil Unleashed“ „Domination“ von PANTERA gespielt, auf „Clockwork“ „Be Quick Or Be Dead“ von IRON MAIDEN und auf der Limited Edition von „The Call“ ist eure Version von JUDAS PRIESTs „Hell Patrol“. Die Lieder sind alle ziemlich bekannt, aber nicht die bekanntesten der jeweiligen Band.

Wir lieben das Covern von Songs, live spielen wir immer irgendein Cover. „Domination“ haben wir damals aufgenommen als Tribut an Dimebag, zwei Jahre nach seinem Tod.
„Be Quick Or Be Dead“ haben wir gecovert, weil MAIDEN eine unsere Lieblingsbands ist. Sie sind meine Lieblingsband überhaupt und ich habe mich mit den Jungs darüber unterhalten, dass wir ein Lied von ihnen covern sollten, aber kein typisches. Eins, das man gut in unsere Musik übertragen kann. Auf dem Weg zu einer Show haben wir im Van „Fear Of The Dark“ gehört und als es mit „Be Quick Or Be Dead“ losging, haben wir uns angeschaut und gesagt: „Stellt euch vor, das schneller zu spielen.“ Wir haben es im Proberaum ausprobiert und es war perfekt.
Bei „Hell Patrol“ war es ähnlich. Wir haben „Painkiller“ gehört, mein liebstes PRIEST Album, und jeder covert „Painkiller“. Was ist nur mit „Hell Patrol“? Meiner Meinung nach ist es eins der besten Lieder auf dem Album. Als ich es dann im Studio gesungen habe, habe ich gedacht, „Fuck You!“, dieses abartige Schreien!
Wenn wir die Gelegenheit haben, ein Cover aufzunehmen, wollen wir, dass es für uns etwas Besonderes ist. Der einfache Weg wäre vielleicht, MEGADETH, TESTAMENT oder EXODUS auszuwählen, aber wie bevorzugen eine andere Vorgehensweise. Ich finde es spaßiger, ein Lied aus einem anderen Genre zu wählen.

Und es ist einfacher, Liedern aus einem anderen Genre eine eigene Note zu verpassen. Wenn ihr EXODUS oder TESTAMENT covern würdet…

Ja, dann wäre es das gleiche Lied. Wenn wir in Spanien, sagen wir, zwei Stunden live spielen, spielen wir zum Beispiel „Caught In A Mosh“ von ANTHRAX, „Holy Wars“ von MEGADETH oder einen METALLICA Song. Die spielt man ziemlich genau nach, nur deine Stimme… Wenn man dagegen etwas aufnimmt, ist es zumindest für uns besser, etwas anderes auszusuchen. Irgendwas mit dem wir aufgewachsen sind. Das macht mehr Spaß.

Dem kann ich nur zustimmen.
Welche Elemente gehören deiner Meinung nach, textlich oder auch musikalisch, zu einem guten Thrash Album?


Vielleicht ist das für jede Band anders, aber für mich ist wie eben gesagt Thrash Metal mehr als nur Musik. Es gibt sogar Leute, die sagen, ANGELUS APATRIDA wären keine Thrash Metal Band. Fuck You! Thrash Metal ist mehr als Musik, für uns ist es eine Einstellungssache. Wir sind immer die gleichen Personen, ob im Publikum oder auf der Bühne. Wir tragen kein Make-up, wir ziehen uns nicht extra um, wir sind keine Schauspieler.

Enge Shirts, enge Hosen.

Haha, ja, wir machen kompakten Thrash, also … (Der Witz des Originals bleibt wegen der Übersetzung leider auf der Strecke, weil es für „tight“ im Deutschen kein Entsprechung mit beiden Bedeutungen gibt.)
Thrash Metal ist keine Modeerscheinung, es ist nicht einfach irgendeine Art von Musik. Zumindest für uns ist es wichtig, dass die Texte eine Botschaft haben, weil viele Bands, mit denen wir aufgewachsen sind, auch eine Botschaft hatten. Für mich war Thrash immer eine Mischung aus Heavy Metal und Punk, und so komponieren wir auch alles, die Musik und die Texte. Wir spielen ein paar Riffs, tauschen uns aus, ich schreibe Texte über irgendwas, das mich anpisst, hehe. So arbeiten wir und das ist Thrash Metal in unserer Vorstellung.

Aber du hast kein Problem mit dem, sagen wir „Bier Thrash“, weil es doch einige Bands gibt, die in erster Linie über Bier trinken und Party machen singen. Das enthält nicht unbedingt eine großartige Botschaft.

Ja, ich weiß, aber viele Thrash Bands benutzen metaphorische Texte. Hör dir zum Beispiel „Angel Of Death“ an. Da steckt mehr dahinter, auch hinter den frühen MEGADETH Liedern. Es hat auch nicht jedes Lied von ANGELUS APATRIDA eine Botschaft, es gibt auch Geschichten wie in „It’s Rising“, wenn Cthulhu auftaucht, um alles plattzumachen. Jede Art von Botschaft ist in Ordnung, ob du nun jedem erzählst, dass du angepisst bist, oder dass du fröhlich bist und Spaß hast. Es steht dir frei, was auch immer zu sagen. Aber irgendeine Botschaft sollte in der Musik oder den Texten stecken.

Du kennst den Namen des neuen TANKARD Albums?

Es war irgendetwas Spanisches, oder?

Ja, „A Girl Called Cerveza“.

Haha, ja, die perfekte Botschaft!
Naja, es ist nicht so einfach zu definieren, was ich mit Botschaft meine. Ich kann zum Beispiel ein Riff hören und es enthält eine Botschaft. Vielleicht merke ich, dass der Kerl, der es komponiert hat, angepisst war.

Ich hab noch nie jemanden getroffen, der so oft sagt, dass er angepisst ist, und dabei die ganze Zeit grinst und lacht.

Hahahaha! Für mich ist das ein lustiges Wort, „pissed“. Wenn jemand das Interview liest, könnte er denken, ich wäre so ein ernster Typ, aber nein, ich grinse immer.

Und über ein Mädchen namens Bier zu singen enthält wohl zumindest die Botschaft, sich am Leben zu erfreuen und nicht immer angepisst zu sein.

Natürlich. Auf „The Call“ gibt es auch „Fresh Pleasure“, wo es darum geht, Bier zu trinken, Spaß zu haben, zu headbangen, mit Freunden in eine Bar zu gehen und alles zu vergessen, was dich anpisst.

Was sind deine liebsten drei klassischen Thrash Alben?

Hmm, schwierig. Da gibt es eine ganze Menge.
ANTHRAX – Among The Living
MEGADETH – So Far, So Good… So What!
EXODUS – Bonded By Blood

Und drei Favoriten aus den letzten fünf Jahren?

MACHINE HEAD – Unto The Locust
GOJIRA – The Way Of All Flesh
Hmmm, drei oder fünf?

Du kannst gerne auch fünf nennen.

3 INCHES OF BLOOD – Long Live Heavy Metal
Hmm, zwei brauch ich noch.
MACHINE HEAD – The Blackening. Verdammt, ich liebe MACHINE HEAD!
Und MASTODON – The Hunter

Ok, dann kommen wir gen Ende zu einem anderen Thema. Auf einigen Pressefotos trägst du ein St. Pauli Shirt. Hat das mit dem Stadtteil zu tun oder auch mit dem Fußballclub?

Natürlich auch mit dem Fußballclub. Ich liebe Hamburg und für mich ist St. Pauli vergleichbar mit einer spanischen Mannschaft, Rayo Vallecano aus Madrid. Ein Metal-Fußballclub. Aber das auf dem Foto ist ein Zufall, weil wir in der Nacht davor eine tolle Party gefeiert haben und ich auf dem Foto immer noch die gleichen Klamotten wie in der Nacht zuvor trage. Aber ok, St. Pauli, kein Problem. Ich habe viele Shirts von Fußballmannschaften, ich liebe Fußball!

Welches ist dein Verein in Spanien?

Der FC Barcelona.

Letzte Frage: Wer gewinnt die Europameisterschaft?

Ich hoffe Spanien, weiß es aber nicht.

Sie könnten etwas ausgelaugt sein, zumal sie die letzten beiden Titel gewonnen haben und Villa ist nicht fit.

Ja, Villa ist kaputt und alle Spieler von Barcelona sind sehr müde, wie auch die von Real Madrid. Und die Beziehung zwischen beiden Vereinen ist nicht mehr gut. Ich weiß nicht, was los ist. Torres ist auch nicht gut, außerdem hat er Barcelona aus der Champions League geschossen. Fuck You! Ich weiß also nicht, ob Spanien gut genug ist, um zu gewinnen. Ich würde mich auch freuen, wenn Deutschland gewinnt, die sind wohl mein zweitliebstes Team in Europa. Zu den Niederlanden habe ich dagegen eine komische Verbindung seit dem WM-Finale. Aber wenn Spanien nicht gewinnt, ist es mir auch recht egal. Die beste Mannschaft soll gewinnen, und wenn das Deutschland ist, freue ich mich, weil ich die deutsche Mannschaft mag.
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