Purgatory Eminenz

Purgatory, Eminenz

EminenzPurgatory
Greifswald, JuZ Klex
11.01.2008
Das Baltic Metal Massacre wurde vom Clubbetreiber ohne Vorankündigung und Angabe von Gründen gekickt. So standen die Veranstalter mit den bereits gebuchten Bands ziemlich hilflos da. Wie gut, dass es den Stephan von der Baltic Metal Crew gibt und er PURGATORY und EMINENZ zum Zocken im Greifswalder Klex untergebracht hat. Dass er an dem Tag noch Geburtstag hatte, war natürlich noch ein netter Nebeneffekt, denn so wurde aus einem Konzert eine Party, die sich gewaschen hat. Und überhaupt muss ich an dieser Stelle mal den Zusammenhalt und die Kooperation der Metalszene in Meck-Pomm loben. Hier wird wirklich gut zusammengearbeitet.

Ich komme schon früh am Klex an und so beglückwünsche ich Stephan erstmal zu seinem Geburtstag. Geli, Managerin von PURGATORY und Freundin vom Gitarristen René, kommt mir dann auch schon entgegen und es gibt eine Wiedersehens-Umarmung. Schließlich haben wir uns seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr gesehen. Also rein und die Jungs begrüßen. EMINENZ sind auch schon da und ist vor dem Gig noch Zeit zum Kennenlernen.

Den Anfang machen EMINENZ. Mit dem Rücken zum Publikum stehen sie nun auf der Bühne und ein Intro ertönt, wie man es von EMINENZ gewohnt ist. Mit den ersten Gitarrenklängen dreht sich die Band aus der Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz um und zelebriert ihren Dark-/Black-Metal. Ihre midtempo-orientierten Songs kommen durch die Maskerade der Sachsen noch besser zur Geltung. Weiße Gesichter, mit Blut verschmiert, schauen grimmig in die begeisterte Fanschar und zwischen den Hünen, gesellt sich eine Augenweide am Keybord: Sus.
Ja, das Klex ist wirklich sehr gut gefüllt. Schwierig abzuschätzen, wie viele Leute wirklich anwesend sind, weil der Klub aus mehreren Räumen besteht und überall Leute abhängen. Aber der Konzertraum ist proppenvoll. EMINENZ legen ihren musikalischen Schwerpunkt natürlich auf ihr neues Album „Eminenz“, aber auch ältere Sachen werden gespielt und somit ist der Gig der Sachsen ein Querschnitt aus dem gut 19jährigen Schaffen der Band. Blut wird auch noch an die Fans „verteilt“ und so sieht man im Anschluss, glückliche Menschen, vollgesifft mit Blut. Die Band steht dann nach dem gelungenen Gig noch am Merchandise-Stand und Shouter Leviathan hat noch den halb gefüllten Blutkelch in der Hand, las plötzlich ein Fan auf ihn zukommt und fragt, ob er mal trinken kann. Klar darf er.

In den letzten 2,5 Jahren hatten PURGATORY mit Besetzungswechseln zu kämpfen. Erst stieg der langjährige Sänger Sick aus und wurde dann durch den Ex-SEIRIM-Drummer Dreier ersetzt und dann fiel aus zeitlichen Gründen noch Basser Andy aus, da er mit seinem Job als Lehrer und mit seinem Label Animate Records voll ausgelastet ist. Nun, dafür kam der Peter. Nun stehen sie also auf der Bühne und prügeln los. Haarpropeller René und Peter außen und ein charismatischer Dreier in der Mitte. Lutz malträtiert das Drumkit in gewohnter Manier und so wirkt die Band, wie aus einem Guss. Auch Songs vom kommenden Album „CULTUS LUCIFERI – The Splendour Of Chaos“ werden schon mal vorgestellt. Die Leute im Moshpit gehen ab wie nix Gutes. Und beim Song „Seeds Of Annihilation“ springt auch beim Letzten der Funke über.
PURGATORY merkt man in allen Belangen ihre Professionalität an und rotz der Tourfreudigkeit der Sachsen, kehrt bei dem Quartett niemals anödende Routine ein.

Die Bands haben gespielt und nun beginnt die After-Show-Party und zugleich die Geburtstags-Party von Stephan. Was der Junge da aufgefahren hat, ist schon purer Wahnsinn. Bierkästen in rauen Mengen stehen im gut gekühlten Raum und somit steigert sich auch der Alkoholpegel bei den Leuten. Außerdem hat er über 15 Flaschen Pfeffi geschenkt bekommen und man sieht etliche Langhaarige mit einem Glas grüner Medizin.

Das Konzert war einfach der Hammer. Den Bands hat’s gefallen, den Fans hat’s gefallen… was will man mehr? Dazu kommt noch das sympathische Auftreten von PURGATORY und EMINENZ. Es sind halt Metaller. Ein feiner Abend mit nervigem Ausgang für mich.

Gegen 04.30 Uhr gehe ich zum Bahnhof, um den Zug nach Stralsund zu bekommen, dort umzusteigen und dann Richtung Rostock zu fahren. Nun, ich sitze im Zug, der Schaffner kommt und fragt, wo ich denn hin will. Ich sagte ihm, dass Rostock mein Ziel ist. Nun ja, ich war im falschen Zug und bin kurz vor der polnischen Grenze, in der Einöde Pasewalk ausgestiegen. Aber nach Hause gekommen bin ich dennoch. Aber so ein geiler Konzertabend … da sehe ich gerne über dieses hinweg.

Bildergalerie

-