Unearthly Trance & Ramesses

Unearthly Trance & Ramesses

RamessesUnearthly Trance
Berlin, Red Rooster
11.04.2009
Ein schönes, kühles Blondes im Red Rooster im Herzen Berlins zu sich nehmen, ist eine feine Sache, weiß man doch, dass man sich irgendwann von den gemütlichen Ledersofas erheben kann um ein paar Schritte um die Ecke zu gehen und dort Spitzenbands lauschen zu können. Heute Abend sind es RAMESSES aus England und UNEARTHLY TRANCE aus den USA. Der kleine, aber feine Club überzeugt schon beim Betreten durch seinen Charme, hier lässt es sich aushalten.

Pünktlich um 21.30 Uhr geht es dann fulminant los. RAMESSES wissen wie man kleine Clubs zum Brummen und Glühen bringt, und die circa einhundert Anwesenden nehmen die psychedelischen Riffsalven dankbar entgegen. RAMESSES sind schräge Vögel, sehen kauzig aus und genau das macht sie so sympathisch. Hier gibt es kein Posertum Marke Black Metal oder sonstiges Rumgeeier, hier wird einfach nur herrliche Musik geboten, die zum Versinken einlädt. Die Stimme hat eine ordenliche Portion Hall abbekommen und klingt so noch abgefahrener und betörend ohne Ende. Als ich Fotos in der ersten Reihe mache, fallen mir zwar fast die Ohren ab, aber hey: Doomiger Stonerstuff muss so klingen; laut, fies und dreckig. Die Musiker sind sichtlich in ihrem Element und das Publikum begeistert ob des Dargebotenen.

Als das englische Trio dann nach 25 Minuten ankündigt, das nun schon der letzte Song folge, bin nicht nur ich sichtlich baff. Wie sich zeigt, sind RAMESSES tricky aufgelegt, denn der letzte Song ist ein wahres Lavamonster der fiesesten Sorte, er schleicht und brodelt geschlagene 20 Minuten vor sich hin und lässt das Auditorium sichtlich beeindruckt und aufgrund eines schrillen Pfeiftones auch mit einem kollektiven Tinnitus zurück.

Nach nur einer Viertelstunde geht es mit dem Headliner UNEARTHLY TRANCE weiter. Das ebenfalls sehr sympathische Trio ist sichtlich gut aufgelegt. Beim ersten Song spinnt die Gitarre von Sänger Ryan noch etwas rum, doch das tut der Stimmung keinen Abruch. Die musikalischen Wutausbrüche zwischen den Doompassagen sorgen für Abwechslung und Variabilität, es wird nie langweilig oder vorhersehbar.

Das dynamische Trio ist gut aufeínander eingespielt, und man sieht ihnen einfach an, dass sie mit Herz und Seele dabei sind. In sich gekehrt ist ein jeder von ihnen: Sänger Ryan schließt beim Singen oftmals die Augen, Drummer Darren senkt oft sein Haupt, und Bassist Jay versteckt seine Augenränder unter einem Basecap. Der Applaus ist beachtlich, bedenkt man doch die geringe Anzahl von Zuschauern, obwohl auch nicht wirklich viel mehr ins Red Rooster passen. Die Atmosphäre stimmt einfach und so genießen sowohl Band als auch Auditorium einen hammerharten Gig, der seinesgleichen sucht.

Leidenschaft, Härte, Aggression und schräge Melodien, das sind die Eckpfeiler von UNEARTHLY TRANCE. Nach einer Stunde ist dann vorerst Feierabend, aber die Jungs können sich dem tobenden Applaus und den schrillen Pfiffen nicht entziehen und kehren für einen letzten Song auf die Bühne zurück. ''God is a Beast'' setzt dann einen äußerst gelungenen Schlussstrich unter einen spitzenmäßigen Abend. Wieder einmal muss es heißen: Hut ab die Herrschaften!

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