Morbus Down - Einundzwanzig

Morbus Down - Einundzwanzig
Hardcore
erschienen in 2008 als Eigenproduktion
dauert 36:57 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Durchbrich die Wand
2. Nebenan
3. Was ist hier los
4. Du bist mein
5. Wie ein Traum
6. Nicht genug
7. Manchmal
8. Nur ein Nationalsozialist
9. Kriegsführung Nuklear
10. Unerkannt
11. Aufm Rost
12. Verkauf dein Ideal
13. Voodoomann
14. Unsere Stimme zählt

Die Bloodchamber meint:

So ist das wohl mit Bands, deren bisherige Alben immer mit soliden 7 Punkten bei uns weggekommen sind: die jeweiligen Rezensenten haben zwar keine Probleme damit, fechten aber auch nicht unbedingt erbitterte Kämpfe aus, um an das neue Album zu kommen.
Für mich als in den meisten Fällen ausgesprochenen Freund von deutschen Bands, die deutsch singen, war das natürlich die willkommene Gelegenheit mir das neue Werk „Einundzwanzig“ der Kieler Jungs MORBUS DOWN zu sichern, um meinen Senf dazugeben zu können.

Um es gleich vorweg zu nehmen: musikalisch hat sich natürlich nicht großartig viel geändert. Die Basis bildet immer noch eine Mischung aus Hardcore, Punk und Thrash Metal. Im Vergleich zur „Discountplatte“ wirken aber vor allem die Metalriffs akzentuierter und der Gesamtsound ist etwas rauer und coriger ausgefallen, was dem Album einen härteren Anstrich verpasst und die Texte damit sinnvoll unterstreicht.
Denn wer Metaphern und blumige Umschreibungen mag, für den ist MORBUS DOWN nicht gemacht. Hier gibt es den textlichen Zaunpfahl mitten ins Gesicht, und das nicht zu knapp. Ob man das mag oder nicht ist jedem selbst überlassen, zu der sehr direkten und leicht zugänglichen Musik passt es auf jeden Fall. Und es gelingt auch längst nicht jedem so gut, mit (größtenteils) einfachen Worten eine starke Meinung auszudrücken oder gesellschaftliche Missstände anzuprangern, ohne übermäßige Verwendung von Flüchen und ohne das es endlos flach wird.

Nicht immer hundertprozentig stimmig wirkt es, wenn in einer zeitweise ziemlich rauen musikalischen Umgebung auf einmal sehr punkiger Hintergrundgesang kommt wie beim „Ohohoh“ in „Wie ein Traum“ oder dem Singalong Refrain in „Nicht genug“, aber das gehört wohl zur besonderen Note von MORBUS DOWN und verleiht der Musik eine nicht zu geringe Eigenständigkeit.

Was ich der Band zumindest ein bisschen übel nehme, ist die Hartnäckigkeit mit der sich einzelne Phrasen im Ohr festsetzen. Es ist einfach zu irritierend dem Professor in der Sprechstunde gegenüberzusitzen, während die ganze Zeit im Ohr ein paar Kieler Jungs „Verkauf dein Ideal“ rufen…

„Einundzwanzig“ leitet die in der Musik enthaltene Energie direkt an den Hörer weiter und nutzt sich unabhängig von jeglicher Einfachheit auch nach einigen Durchgängen nicht so schnell ab. Dafür gibt’s die verdiente Führung in der Bloodchamber – MORBUS DOWN Historie.
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