God Forbid - Beneath The Scars Of Glory And Progression (DVD)

God Forbid - Beneath The Scars Of Glory And Progression (DVD)
Thrash Metal / Metalcore
erschienen am 18.07.2008 bei Century Media
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Force-Fed
2. Chains Of Humanity
3. Divide My Destiny
4. Go Your Own Way
5. Anti-Hero
6. Better Days
7. Lonely Dead
8. Reject The Sickness
9. Gone Forever
10. Broken Promise
11. To The Fallen Hero
12. The End Of The World
13. Crucify Your Beliefs
14. Better Days (Music Video)
15. Anti-Hero (Music Video)
16. Gone Forever (Music Video)
17. The End Of The World (Music Video)
18. To The Fallen Hero (Music Video)
19. Chains Of Humanity (Music Video)

Die Bloodchamber meint:

Eine erfolgreiche Band, die nach 10 Jahren Bandgeschichte noch keine DVD veröffentlicht hat, ist fast schon eine Seltenheit geworden in einer Zeit, wo andere Gruppen jede Tour gleich mit einem gefühlten Rudel Scheiben ausschlachten. Da wurde es langsam auch für die Amerikaner GOD FORBID Zeit, diese Lücke in der Diskographie zu schließen.

Inhalt der ersten DVD ist ein Konzert aus dem Starland Ballroom in New Jersey im Februar 2007. Man sieht also schon, dass in die Produktion einiges an Zeit investiert wurde. Und das hat sich gelohnt. Der Sound ist oberfett, die Menge kocht und wer beim Zuschauen ungerührt sitzen bleibt, muss schon tot sein. Dabei macht es besonderes Vergnügen den beiden Coyles (a.k.a. die Ronaldo & Ronaldinho des Metal) an den Gitarren zuzuschauen, denn der Spaß, den die beiden und Gesangstier Byron Davis auf realen Konzerten vermitteln, kommt fast eins zu eins rüber, auch weil die manchmal leicht schrägen Chorus-Vocals der Gitarristen hundertprozentig authentisch rüberkommen.
Leicht irritierend ist allerdings das recht leise Publikum, das zwischen den normalen Songübergängen kaum zu hören ist und sich nur bei direkter Ansprache und vor dem Zugabenteil wirklich bemerkbar macht. Daneben sind die vielen, vielen schnellen Schnitte etwas anstrengend, die das Geschehen für meinen Geschmack eine Spur zu hektisch wiedergeben.
Schwerpunkt der Setlist sind erwartungsgemäß die letzten beiden Alben, wobei „IV: Constitution Of Treason“ mit fünf Liedern („To The Fallen Hero“ mit der obligatorischen Ansprache) mit einem mehr bedacht wurde als „Gone Forever“. Weil aber auch der Titeltrack von „Reject The Sickness“ und drei Lieder von „Determination“ ihren Weg auf die DVD gefunden haben, kann man den aufgezeichneten Auftritt als Rundumschlag durch die Bandhistory betrachten, mit „Judge The Blood“ als einziger nennenswerter Lücke.

Abgerundet wird die erste DVD von sechs Musikvideos, bevor mit der zweiten DVD klares Must-Have Level erreicht wird: In einem 90-minüten Dokumentarfilm wird der musikalische Werdegang der Bandmitglieder von Marching Band Bildern über die Frühphase von GOD FORBID bis zu aktuellen Aufnahmen beleuchtet. Der Film ist aber kein Jubelfilm geworden, sondern beleuchtet neben den positiven Seiten auch alle möglichen Probleme von Touren mit falschem Billing oder falschem Gefährt bis hin zu Problemen mit der großen Fannähe der Band. Gespickt ist dieser Bericht mit allerhand unterhaltsamen bis schreiend komischen Anekdoten (u.a. wie man einer anderen Band den Namen GOD FORBID mehr oder weniger abgeschwatzt hat…), die oft in genauso witzigen „overdramatic Reenactments“ nachgestellt werden, wenn keine Aufnahmen aus dem Archiv der Mitglieder vorhanden sind.
Trotz der 90 Minuten hat der Film kaum Längen aufzuweisen, nur die längere Diskussion über diverse kleinere Streitigkeiten und Kämpfe, die es auf einer langen Tour mit dem Van eben geben kann, ist etwas zu umfangreich geworden. Und auf mittlerweile schon bis zum, im wahrsten Sinne des Wortes, Erbrechen auf Band-DVDs gesehene Sauforgien samt Ekelaktionen mit irgendwelchen Körperflüssigkeiten wurde erfreulicherweise ganz verzichtet.
Wer danach noch nicht genug hat, kann sich zur Vervollständigung des Bildes über GOD FORBID kurze Porträts zu jedem Bandmitglied ansehen, in denen der jeweilige Charakter etwas näher beleuchtet wird, und es gibt die Erklärung, warum „The ‚Real’ Black Metal“ eben nicht von „White Faces from Norway or Sweden“ gespielt wird.

Ein fast einwandfreies Konzert, ein größtenteils interessanter Film, lustige Anekdoten und ein paar kleine Späße: mehr kann man nicht auf zwei DVDs packen und weil auch der Preis noch moderat ausgefallen ist, kann es hier nur ein Ergebnis geben: KAUFBEFEHL!
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