Cradle Of Filth - Godspeed On The Devil's Thunder

Cradle Of Filth - Godspeed On The Devil's Thunder
Black Gothic Metal
erschienen am 24.10.2008 bei Roadrunner Records
dauert 71:15 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. In Grandeur And Franckincense Devilment Stirs
2. Shat Out Of Hell
3. The Death Of Love
4. The 13th Caesar
5. Tiffauges
6. Tragic Kingdom
7. Sweetest Maleficia
8. Honey And Sulphur
9. Midnight Shadows Crawl To Darken Counsel With Life
10. Darkness Incarnate
11. Ten Leagues Beneath Contempt
12. Godspeed On The Devil's Thunder
13. Corpseflower

Die Bloodchamber meint:

Ein Review zu einer neuen CRADLE OF FILTH Scheibe ganz nüchtern ohne emotionale Einflüsse bzw. subjektive Vorerwartungen und über die Jahre gewachsene Vorurteile zu verfassen, scheint eigentlich unmöglich. Deshalb zu Beginn gleich ein persönlicher Ausbruch: Das CD-Cover sieht scheiße aus und ist einer Nachbehandlung durch ein Edding bewaffnetes, wütendes Kleinkind mehr als würdig!

So, nachdem das nun raus ist, kommen wir zum erfreulicheren Teil: der Musik. War das 2006er „Thornography“ im allgemeinen Tenor doch eher als weniger gelungen eingestuft worden, so können die Briten nun mit „Godspeed On The Devil’s Thunder“ wieder verlorenen Boden gut machen und darüber hinaus sogar einen deutlichen Angriff nach vorn starten. Thematisch steht dieses Mal der historische Serienmörder Gilles de Rais im lyrischen Zenit, musikalisch hat sich aber kaum etwas getan. Vielmehr besann sich die Band ihres verloren geglaubten Gespürs für prägende Songs bei angemessener Härte, gekleidet in ein gewohnt üppiges und schweres Gewand aus übertriebener Bösartigkeit und sinfonischem Gedöns.

So umschmeichelt das Einführungsstück das verwöhnte Ohr mit klaren und aufrüttelnden Orchesterpassagen, um nach knapp zweieinhalb Minuten in das straighte „Shat Out Of Hell“ überzugehen, in dem sich ein zappeliger Schlagzeuger mit einem durchgedrehten Background-Tenor ein Geschwindigkeitsduell liefert. Hätte man in der Form von den zuletzt doch eher zahmeren Briten nicht unbedingt erwartet.
Mit dem Siebenminüter „The Death Of Love“ kommt aber sogleich die Kehrtwende und gleichzeitig dank Midtempo und Ohrwurm-Refrain eines der eingängigsten und gelungensten Stücke der Bandgeschichte (bleibt aber mit seinen weiblichen Vocals die Ausnahme auf diesem Album). Aber auch „The 13th Caesar“ braucht sich keineswegs zu verstecken, auch hier ertönt einmal mehr eine flotte Groove-Nummer, die allen Zweiflern beweist, dass man auch in schnelleren Stücken gewaltige Rhythmen verstecken kann.

Zugegeben, nach diesem ersten Drittel hatte die Band mich bei den Eiern, da konnte eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Ging es auch nicht. Die deutliche allgemeine Geschwindigkeitssteigerung mit Gitarrenfokus, mehr von den markerschütternden Schreien, mit denen die Band berühmt wurde sowie die Reduktion der symphonischen Elemente auf zweckdienliche Farbtupfer und die gelungene Integration von auflockernden Melodien zeigen CRADLE OF FILTH von ihrer besten Seite. Zuweilen lässt man zwar den geliebten Doug „Hellraiser“ Bradley ein wenig zu oft zu Worte kommen, und einige der Knüppelpassagen zitieren ihre historischen Vorgänger manchmal etwas zu offensichtlich, aber alles in allem bleiben über 70 Minuten spannende Unterhaltung.
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