The Faceless - Planetary Duality

The Faceless - Planetary Duality
Death Metal
erschienen am 20.02.2009 bei Lifeforce Records
dauert 31:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prison Born
2. Ancient Covenant
3. Shape Shifters [Instrumental]
4. Coldly Calculated Design
5. Xenochrist
6. Sons of Belial
7. Legion of the Serpent
8. Planetary Duality I (Hideous Revelation)
9. Planetary Duality II (A Prophecies Fruition)

Die Bloodchamber meint:

Mit „Planetary Duality“ legen die Kalifornier THE FACELESS ihr zweites Studioalbum in ihrem mittlerweile 4-jährigen Bestehen vor. Ich muss zur Ergänzung dazu sagen, dass ich nur sehr wenige Happen des Vorgängers gehört habe und mich eigentlich sehr ahnungslos auf dieses Album gestürzt habe. Na wollen wir mal hoffen, dass sie hier nicht ihr Gesicht verlieren.

Erst mal bin ich positiv überrascht. Was hier aus den Boxen schallt, ist wirklich Technical Death Metal der obersten Güteklasse. Hochkomplexe Gitarrenläufe, abrupte Taktwechsel, hohe Geschwindigkeiten und eine Prise Core. Der Opener „Prison Born“ beginnt mit gewöhnlichem Gefrickel (für Genre-Verhältnisse). Man freut sich also auf gute 30 Minuten technischen Death Metal, der vor Energie nur so strotzt. Aber spätestens beim zweiten Song schon beginnt mich etwas gewaltig zu nerven. Ist ja schön und gut, dass man beim Gesang etwas Abwechslung reinbringen möchte, aber doch bitte nicht so. Gegen die Grunts/Screams kann man ja nicht viel einwenden, doch der Klargesang weiß dann schon nicht mehr so recht zu überzeugen. Aber dieser Vocoder - stark elektronisch verzerrte Vocals - wollen bei mir nicht richtig ankommen und selbst nachdem ich mich daran ein bisschen gewöhnt habe, frage ich mich immer noch, ob das in diese Musik reinpasst.

Zum Verschnaufen gönnt man dem Nacken des Hörers einige Mid-Tempo Passagen, die meist mit einem Solo ausgestattet sind („Couldly Calculated“) oder auch kurze akkustische Einlagen („Legion Of The Serpent“). All diese Experimente, zum Beispiel wird bei „Xenochrist“ auch mit dem Klavier geklimpert, wurden sehr flüssig in die Tracks eingebettet, und so zeigt sich das Songwriting in einem ausgezeichneten Zustand. Und Überraschungen gibt es noch und nöcher, teilweise erinnern die Gitarrenwände an DISILLUSION, während manche Riffs MESHUGGAH ähneln und die Strukturen an DYING FETUS oder NASUM.

Die Songs sind genretypisch relativ kurz ausgefallen, und so bringt diese CD jedem einen mindestens kurzweiligen Spaß, wobei es eigentlich eine verdammte Schande ist, dieses Juwel nach nur dreimaligem Gebrauch im CD-Regal verstauben zu lassen. Bei jedem Hördurchgang findet man etwas neues, man darf hier wie schon beim Überraschungsei nach der Schokolade noch nicht aufhören. Denn mit etwas investierter Zeit fügen sich die Bauelemente wie von selbst zu einer brutalen und merklich durchdachten Todesmetall-Platte.
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