Within Temptation - An Acoustic Night At The Theatre

Within Temptation - An Acoustic Night At The Theatre
Gothic Metal
erschienen am 30.10.2009 bei Sony Music
dauert 54:29 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Towards The End
2. Stand My Ground
3. Caged
4. All I Need
5. Frozen
6. Somewhere
7. The Cross
8. Pale
9. What Have You Done
10. Memories
11. Forgiven
12. Utopia

Die Bloodchamber meint:

Zugegeben, die meisten Live-CDs sind doch im Grunde eher überflüssig. Ihrer visuellen Komponente beraubt können sie kaum neue Facetten der meist auf dem offiziellen Release sowieso besser abgemischten Songs zeigen, und selbst die oftmals angepriesene Stimmung kann in dem Fall eine DVD weitaus besser transportieren.
Aufhorchen sollte man aber in jedem Fall, sobald sich irgendwo im Titel etwas „akustisches“ verbirgt, denn dann kann man in der Regel erwarten, bekanntes Material in einem neuen Gewand hören zu können. Und das ist umso reizvoller, desto aufwändiger das Ursprungsmaterial vertont wurde. Im Falle der symphonischen Gothic-Bekanntheit WITHIN TEMPTATION also durchaus einen näheren Blick wert.

Also weg mit Stromgitarren, Keyboards, Orchesterkram und allzu viel Aufregung. Dafür akustische Gitarren, einen Flügel, Violine und Cello rein ins Theater (plus einen kleinen Recorder für kleine Intros und die Gastvocals). Die eingepackten Songs mag man alle irgendwoher kennen, aber in dieser Form hat man sie jedenfalls noch nie zu Gesicht bekommen. Und genau da kann „An Acoustic Night At The Theatre” seine Stärken ausspielen. Auch wenn man es aufgrund des aufdringlich bombastischen Charakters einzelner Stücke der Band nicht erwarten würde, in ihren neuen Arrangements entfalten sie teilweise eine komplett andere Wirkung. Durch die neu gewonnene Filigranität und Zerbrechlichkeit entsteht eine durchgehend sehr angenehme, träumerische Atmosphäre. Zum Beispiel erreicht das zusammen im Duett mit der Tapeversion von Anneke van Giersbergen (Agua de Annique) vorgetragene „Somewhere“ eine bisher unerreichte Tiefe.

Bei solchen akustischen Experimenten ist es vor allem auch der Gesang, der besonders im Mittelpunkt steht. Aber auch dort kann Sharon den Adel punkten. Durch den Verzicht auf große Bühnenaktionen kann sie sich voll auf den Gesang konzentrieren und im Vergleich zu diversen gruseligen Aufnahmen von früher sitzen dieses Mal nicht nur Band und Publikum, sondern auch die Töne. Überhaupt hat die Scheibe für eine Live-Aufnahme einen fast schon viel zu ausgefeilten und detaillierten Klang. Aber aufgrund der von vorn herein gegebenen Distanz zwischen Band und Publikum versucht man gar nicht erst das Knistern zwischen den Anwesenden zu erfassen. Die neuen alten Songs stehen eindeutig im Vordergrund, das Klatschen des Publikums wird dort lediglich bei Gelegenheit zweckdienlich ein- und ausgeblendet.

Letztlich rundet am Ende der Scheibe noch ein neues Stück namens „Utopia“ die etwas andere Seite von WITHIN TEMPTATION ab. Das Duett mit Chris Jones kommt zwar als eher harmlose Schmachtballade daher, vom Stil her passt das aber recht gut zum Rest des Materials. Alles in allem also eine satte Empfehlung für alle Fans der Holländer, selbst wenn diese normalerweise die Live-Releases überspringen.
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