Edenbridge - Solitaire

Edenbridge - Solitaire
Symphonic Metal
erschienen am 02.07.2010 bei Napalm Records
dauert 52:52 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Entree unique
2. Solitaire
3. Higher
4. Skyline's end
5. Bon voyage vagabond
6. Come undone
7. Out of this world
8. Further afield
9. A virtual dream?
10. Brothers on diamir
11. Exit unique

Die Bloodchamber meint:

Ja das wird doch nicht? Die ham doch nicht etwa? Doch, es scheint fast so, als würden EDENBRIDGE und ich doch noch irgendwie Freunde werden. Nachdem bereits „MyEarthDream“ in die richtige Richtung, und somit raus aus der Belanglosigkeit zeigte, scheint „Solitaire“ dort nahtlos anzuknüpfen – EDENBRIDGE sind scheinbar erwachsener geworden.

Dies bedeutet konkret eine nochmals spürbare Reduktion von klebrigem Kitsch, ein ausgereifter, vielschichtiger Sound und die Konzentration aufs Wesentliche: Nette Melodien, schwungvolle Songs ohne künstliche Komplexität sowie eine gut ausgewogene Balance zwischen Gitarrenarbeit, Gesang und instrumentalem Schnickschnack. Somit dürften Freunde des symphonischen Metals und Anhänger weiblicher Stimmen keine besonderen Probleme mit „Solitaire“ haben.

Im Gegenteil, spätestens bei Stücken wie „Higher“ oder „Skyline’s End“ dürfte sie die Band mit den dargebotenen Melodien bei den Eiern bzw. Eierstöcken gepackt haben. Und selbst wenn sie frühere Werke der Band nur müde belächelt haben, müssen sie wohl oder übel zugeben, dass hier eine deutliche Reifung stattgefunden hat. Sicherlich ist „Solitaire“ im Großen und Ganzen ein für Metal-Begriffe ziemlich poppiges Album und gelegentlich wie zum Beispiel in „Bon Voyage Vagabond“ schimmert der Kitsch in Form der unsäglich klebrigen Chor-Beiträge weiterhin überdeutlich durch – dennoch macht das Album keinen Hehl daraus und versucht sich nicht, auf eine höhere Stufe zu stellen. Songs wie „Come Undone“ bieten genau den einfachen Strophe-Refrain-Aufbau, den man von ihnen erwartet. Und das ist in diesem Fall gut so.
Ganz hoch rechne ich der Band aber den Verzicht auf die obligatorische Ballade an. Wenn’s nicht rein passt, sollte man es eben lassen und nicht auf Teufel komm raus die vermeintlichen Erwartungen erfüllen. Dafür experimentiert man auch mit schnelleren Gitarrenpassagen („A Virtual Dream“) und kommt vom Ausflug in epische Gefilde („Brothers On Diamir“) durchaus mit guten Urlaubserinnerungen wieder nach Hause. Gäbe es mehr von dem letztgenannten, bewegenden Material wäre vielleicht sogar noch eine höhere Wertung drin gewesen. Bei dem Arbeitseifer der Band dürfte der nächste Versuch aber nicht mehr lange auf sich warten lassen.
-