Daath - Daath

Daath - Daath
Melodic Death Metal
erschienen am 15.10.2010 bei Century Media
dauert 45:05 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Genocidal Maniac
2. Destruction/Restoration
3. Indestructible Overdose
4. Double Tap Suicide
5. The Decider
6. Exit Plan
7. Oxygen Burn
8. Accelerant
9. Arch {Enemy} Misanthrope
10. Manufactured Insomnia
11. A Cold Devotion
12. N.A.T.G.O.D.
13. Terminal Now

Die Bloodchamber meint:

Der dritten, oft mit dem „Make it or break it“ Siegel behafteten Platte - bei DAATH darf man die alte Eigenveröffentlichung „Futility“ mit größtenteils anderer Bandbesetzung getrost abziehen – mit dem Bandnamen als Titel noch weiteren symbolischen Ballast aufzuladen spricht für ein gesundes Selbstbewusstsein. Vielleicht sind Bandgründer Eyal Levi und Gitarrenkollege Emil Werstler nach der diesjährigen Veröffentlichung ihres LEVI/WERSTLER Instrumentalalbums „Avalance Of Worms“ aber auch einfach so tiefenentspannt, dass sie sich über solche Arten von Symbolik gar nicht den Kopf zerbrochen haben, sondern den Namen eher als Zeichen für einen Neuanfang verstehen. Denn Eyal Levi bezeichnet die Platte im Vorfeld nicht nur als „akustische Abrissbirne“ sondern kündigt denen, die zu wissen glauben, wie DAATH klingen, auch eine Überraschung an. Bedenkt man den Wandel von „The Hinderers“ zu „The Concealers“ ist der Gedanke, dass DAATH bisher eh nicht sooo berechenbar waren, jedoch auch berechtigt.

In gewissem Sinne ist die Überraschung aber gelungen, denn sie fällt anders aus als erwartet und dennoch im ersten Moment irgendwie schlüssig. Wo „The Hinderers“ für ein gesundes Maß an Atmosphäre stand und „The Concealers“ eher mit Aggression punktete, ist „Daath“ in erster Linie eine Demonstration technischer Fertigkeiten geworden. So ein Zufall, wenige Monate nach dem Release des LEVI/WERSTLER Projekts. Die typischen galoppierenden DAATH Momente sind seltener geworden, lassen sich aber z.B. noch in „Destruction/Restoration“ oder „Exit Plan“ entdecken, die durch die Titel passende Optionen der bzw. zur Bandhistorie anzuregen scheinen. Ersteres weckt dabei „The Hinderers“ Erinnerungen, während das zweite speziell durch den wieder ziemlich rohen Gesang das CHIMAIRA Momentum von „The Concealers“ aufgreift, wie z.B. auch das gute „Manufactured Insomnia“.

Der Großteil der Lieder dagegen klingt wie eine geplante Angeberei mit allem, wozu Drummer Kevin Talley (ehemals bei der ca. der Hälfte von allem was modern und todesmetallisch aus den USA kommt) und die beiden Gitarristen an ihren Instrumenten in der Lage sind. Kein Moment ist kurz genug, um nicht noch irgendwo am Schlagzeug ein ungeschlagenes Element zum Klingen zu bringen, ein kleines Solo oder eine Fidelei an der Gitarre anzubringen oder ein bisschen mit der Rhythmik zu spielen. Zusammen mit dem ruppigen Geschrei verleiht das dem Album eine enorme Unruhe und in vielen Teilen wirkt das auf negative Weise unrund, weil genau in dem Moment, in dem eine Melodie oder eine Liedzeile zu arbeiten und sich festzusetzen beginnen könnte, wieder irgendein Einfall darüber herfällt und eine mögliche nachhaltige Wirkung in der Luft zerreißt.

Sollte es das Ziel von DAATH gewesen sein, Griffigkeit bewusst zu zerstören, ist ihnen das auf beeindruckende Weise gelungen, ganz ohne dass man „Daath“ großartig progressiven Gefilden zuordnen müsste. Ob man damit die alten Freunde zufriedenstellt und viele neue gewinnt, möchte ich anzweifeln, aber vielleicht werde ich auch Lügen gestraft und etwa das knüppelige „N.A.T.G.O.D.“ regiert bald die Tanzflächen der einschlägigen Metalclubs.
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