Falkenbach - Tiurida (Boxset)

Falkenbach - Tiurida (Boxset)
Viking Metal
erschienen am 28.01.2011 bei Napalm Records
dauert 40:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. ...Where his Ravens fly...
3. Time between Dog and Wolf
4. Tanfana
5. Runes shall you know
6. In Flames
7. Sunnavend

Die Bloodchamber meint:

Sechs lange Jahre sind ins Land gezogen, seit die zurecht hochgelobte „Heralding - The Fireblade“ des Meisters veröffentlicht wurde. Nun schickt sich Vratyas Vakyas mit Erscheinen von „Tiurida“ an, ein weiteres Meisterwerk der heidnischen Tonkunst hervorzubringen. Nach einer so langen Zeit und in Anbetracht der Ausnahmeposition FALKENBACHs innerhalb dieser Musikecke liegen hohe Erwartungen auf den Schultern Markus Tümmers’. Aber schauen wir uns die Scheibe mal genauer an...

Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Nach einem kurzen Intro geht es los. „... Where his Ravens fly...“ ertönt, ein Titel, wie er besser kaum sein und auch kaum besser passen könnte. In diesem Lied finden sich auf einen Schlag alle typischen FALKENBACH-Eigenschaften wieder, die einem das Herz vor Freude aufhüpfen lassen: verspielte Melodien auf einer Akustikgitarre und einer Flöte, der übliche hymnische Klargesang und musikalische Höhepunkte, die einem die Knie erzittern lassen. Ein starker Anfang, den „Tiurida“ hier hinlegt. Je mehr das Album seinen Lauf nimmt, desto mehr stellt man aber leider fest, dass das Niveau vom Eröffnungslied nicht genug gehalten werden konnte. Zwar hat man mit „Runes shall you know“ und „In Flames“ überdurchschnittliche, mit „Sunnavend“ sogar auch ein richtig gutes Lied dabei, aber es haut einen dennoch nichts so richtig vom Hocker.
Man mag es Blasphemie nennen wenn ich sage, ich würde „Time between Dog and Wolf“ und das instrumentale „Tanfana“ sogar leicht ermüdend finden. Man soll es nennen, wie man will – aber auch Musikgötter sind nur Menschen.
Dementsprechend bin ich auch ein wenig von der geringen Liedauswahl und Gesamtdauer, sowie von dem ebenfalls eher niedrigen Grad an Abwechslung auf „Tiurida“ enttäuscht.
Nun soll aber nicht gedacht werden, das Album würde von mir als „schlecht“ oder generell als „enttäuschend“ tituliert werden. Vielmehr ist die Klasse der Lieder FALKENBACH-typisch natürlich grundsätzlich hochwertig, doch auch bei sicher guten Liedern wie den genannten will der Funke einfach nicht ganz überspringen. Das Gefühl sagt einem, dass man es mit einem guten Lied zu tun hat, der Kopf sagt aber „Nichts Neues. Kennt man.“ Und dies ist letztendlich das Problem von "Tiurida". Als wirklich herausragende Lieder würde ich persönlich nur „Sunnavend“ und gerade das großartige „... Where his Ravens fly…” bezeichnen. Ansonsten findet man hier keine Höhepunkte, bloß Lieder mit einer gewissen Grundqualität.

Und nun sitze ich hier zwiegespalten, darüber nachdenkend, wie ich diese Scheibe benoten soll. Einerseits bietet Markus Tümmers hier wieder zweifelsohne überdurchschnittlich guten Viking Metal, andererseits aber bleibt das hier Gebotene für meinen Geschmack ein wenig hinter FALKENBACH’sche Maßstäben zurück. In Abwägung beider genannter Feststellungen kann ich mich jedenfalls mit der vergebenen Punktzahl wohl am Ehesten anfreunden. Objektiv gesehen eine hochwertige Scheibe, an eigenen Maßstäben gemessen aber Durchschnitt.
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