Naglfar - Téras

Naglfar - Téras
Black Metal
erschienen am 23.03.2012 bei Century Media
dauert 44:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Téras
2. Pale Horse
3. III: Death Dimension Phantasma
4. The Monolith
5. An Extension of His Arm and Will
6. Bring Out Your Dead
7. Come Perdition
8. Invoc(H)ate
9. The Dying Flame of Existence

Die Bloodchamber meint:

Fünf Jahre ist es nun schon her, seit NAGLFAR ihr letztes Lebenszeichen verlauten ließen. Nun kommt mit „Teras“ endlich ein Nachfolger und somit auch neues Material in die Welt des melodischen Black Metals. Was kann man nun von einer Band erwarten, die seit zwanzig Jahren den gleichen Weg geht? Im Grunde nichts neues. Aber warum sollte die Spezialisierung, die weithin ein Schlüssel zum Erfolg ist, vor der Musikwelt halt machen? Da heißt es anschnallen und Boxen aufdrehen, denn trotz des 20-jährigen Bandjubiläums (oder gerade deswegen), sind die Schweden so gut in Form wie eh und je.

Melodisch und episch beginnt das neue Album. Laut und voller Inbrunst kommen „Teras“ Rufe vom Backgroundgesang, sagen somit auch dem Letzten, welches Album gerade im CD-Player seine Runden dreht. Danach geht es schon eine Spur schneller zur Sache. Innerhalb von nur wenigen Sekunden wird man völlig überrascht vom Einfallsreichtum und von kleinen Kunstgriffen, die den Unterschied ausmachen zwischen einem gelungenen Song und einem echten Meisterwerk. Zusammen mit häufigen Tempobremsen (natürlich wieder mit dem gewissen Überraschungseffekt) manifestiert sich dieser Eindruck umso mehr. Selbst der Übergang von „Pale Horse“ zu „Death Dimension Phantasma“ erscheint so flüssig, als würde man von nur einem einzigen Song sprechen. Weit abseits von standardisierten Kompositionsverfahren bekommt jedes Lied seine eigene Marke aufgedrückt.
Vielleicht ist es ja die lange Frist die seit dem letzten Album verstrichen ist. Vielleicht ist es die hohe Kunst von NAGLFAR immer zu wissen, wie und wann sie welche Klangfarben einbauen müssen. Vielleicht spielt auch beides zusammen, jedenfalls erlebt man bei Songs wie „An Extension Of His Arms And Will“ ungeahnte Stimmungsschwankungen. Zwischen Depressionen, Melancholie, Wohlbehagen und Triumph liegen Welten. Doch hier wird alles auf unter fünf Minuten Spielzeit komprimiert. Ganze Klangwände aus Gitarrenriffs und der perfekte Übergang zur härteren Spielart des Black Metal waren schon immer das Geheimrezept. Hier wird das Ganze frisch aufgebacken serviert, und mit einer Leichtigkeit dargeboten, die der ganzen Musik einen weiteren, ganz besonderen Touch verleiht.

Negative Elemente im neuen Album sind schwer auszumachen. Vielleicht verirren sich NAGLFAR zum Ende in ihren eigener Kreativität, machen die Musik weniger durchschaubar. Den einen stört es, den anderen freut es. Ansonsten gibt es hier nichts zu meckern. Auf diesem Album eröffnet sich eine große Klangvielfalt, und das in einem Genre, das viel zu oft von Einfallslosigkeit geprägt ist. Nicht so auf „Teras“. Im Gegensatz zu so manch anderen Bands wissen die Schweden eben, wie man ein angemessenes Jubiläumsalbum produziert.
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