Naglfar - Pariah

Naglfar - Pariah
Black Metal
erschienen am 20.06.2005 bei Century Media
dauert 39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Proclamation
2. A Swarm Of Plagues
3. Spoken Words Of Venom
4. The Murder Manifesto
5. Revelations Carved In Flesh
6. Non Shall Be Spared
7. And The World Shall Be Your Grave
8. The Perpetual Horrors
9. Carnal Scorn & Spiritual Malice

Die Bloodchamber meint:

Elektrostatische Anomalien entladen sich mit leichtem Knistern. Ein unruhiger Geist atmet schwer vor sich hin und manifestiert sich in einer beunruhigenden Stimme, welche mit dem sich monoton intensivierenden Mantra „Your Flesh is Now Ours“ seinem imaginären Gegenüber das Mark in den Knochen gefrieren lässt. Ohne dass diese Drohung aber auch nur einen Bruchteil ihrer einschüchternden Kraft entfalten kann, zerbricht auch schon nach nicht einmal einer Minute das Siegel zur Höllenpforte und offenbart die geballte Kraft von NAGLFAR.
Sägende Gitarrenriffs, infernalisches Grunzgekeife, blitzschnelles Drumming und das richtige Gespür für Breaks und Melodien zeichneten bereits den grandiosen Vorgänger „Sheol“ aus und findet sich selbstverständlich auch auf „Pariah“ wieder. Es scheint fast so, als hätte der Weggang von Gründungsmitglied und Ex-Krächzer Jens Rydén der Spielfreude und dem Einfallsreichtum der Band keinen Abbruch getan. Bassist Kristoffer, der bereits am Mikro von SETHERIAL üben konnte, sieht auf diesem Posten ähnlich gut aus und verbreitet eine angenehm düstere und extreme Stimmung. Es scheint fast so, als hätten NAGLFAR es einmal mehr geschafft, die Fans des klassisch brachialen Schwarzmetalls (insofern sie sich mit einem derart glasigen Sound anfreunden können) ebenso wie die anspruchsvollen Hörgewohnheiten strukturliebender Quereinsteiger zu befriedigen. So scheint es zumindest.
Denn während die ersten drei Songs mit ihrer Dynamik und ihren fast schon epischen Gitarrenharmonien wahre Begeisterungsstürme hervorrufen, versinkt der Rest des Albums immer weiter in einen klebrigen Sumpf aus eingetrockneten Ideen, stumpfen Selbstkopien und uninspiriertem Zurschaustellen der eigenen Schnellspiel-Fähigkeiten. Einzig „And The World Shall Be Your Grave“ mit seinem auffälligen Refrain und „The Perpetual Horrors“, auf dem die Band mehr nach DISSECTION klingt, als diese es je nach ihrer Reunion taten, lugen noch einmal kurz aus dieser Brühe heraus. So richtig schlecht ist zwar keiner dieser Songs, man kann sie sich mit der Zeit sogar regelrecht schön saufen, aber der von „Sheol“ geschürten Erwartungshaltung werden sie einfach nicht gerecht.
So bleibt alles in allem ein nicht ganz vierzigminütiges Album, auf dem drei grandiose, zwei ansehnliche und drei durchschnittliche Songs enthalten sind. „Sheol“ bleibt Referenz und ich vergebe gute siebeneinhalb Punkte.
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