Deadlock - The Arsonist

Deadlock - The Arsonist
Modern Metal
erschienen am 26.07.2013 bei Napalm Records
dauert 41:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Great Pretender
2. I'm Gone
3. Dead City Sleepers
4. The Arsonist
5. Darkness Divine
6. As We Come Undone
7. Hurt
8. The Final Storm
9. Smalltown Boy (Bronksi Beat Cover)
10. My Pain

Die Bloodchamber meint:

Eine neue DEADLOCK Platte ist immer auch irgendwie eine Wundertüte, denn Meister der Kontinuität waren die Bayern beleibe noch nie. Im Gegenteil, es gab in den letzten Jahren wohl kaum eine andere (deutsche) Band, die ihren Stil dermaßen tiefgreifend immer wieder variiert hat, ohne sich dabei ernsthaft zu verzetteln. Umso überraschender ist es daher, dass die Überraschung bei „The Arsonist“ diesmal zu großen Teilen ausbleibt.

Trotz des Abgangs von Gründungsmitglied Johannes Prem klingen DEADLOCK anno 2013 ziemlich genau nach „Bizarro Wold 2.0“, d.h. die Truppe bleibt ihren Wurzeln weiterhin fern und kokettiert wieder mit poppigen Sounds und eher kompakten, eingängigen Songstrukturen, die einmal mehr in der Hauptsache von Sabine Scherer und ihren großartigen Vocals leben. Zwar wurde John Gahlert vom Bassisten zum Schreihals (und somit Prem-Nachfolger) befördert, aber auf die reduzierte Ruppigkeit der Truppe hat dies – wenn überhaupt – nur marginale Auswirkung.

Logisch, der „Melodic Death Metal“ Schublade sind DEADLOCK schon vor geraumer Zeit entwachsen, aber selbst der „Modern Metal“ Stempel trifft nur noch in gewissen Zügen auf den Sound von „The Arsonist“ zu. Klar dominieren weiterhin Gitarren und Schlagzeug, aber irgendwie geht immer die Sonne auf, sobald Sabine ihre eingängigen Refrains bei Songs wie „The Great Pretender“ (groß!), „I’m Gone“ oder dem Titeltrack in Szene setzt – und sofort rückt der Metal Anteil (bewusst oder unbewusst?) in den Hintergrund. Der Rausschmeißer „My Pain“ ist ein echt hymnischer Pop Song, und der 80er Superhit „Smalltown Boy“ aus der Feder von BRONSKI BEAT steht der Band ebenfalls erschreckend gut zu Gesicht.

Wäre „The Arsonist“ nicht mit einem verhältnismäßig schwachem Mittelteil gestraft („Darkness Divine“ bis „The Final Storm“), könnte man das Album sicherlich als gelungenen Aufbruch zu neuen Ufern abfeiern, aber letztendlich fehlt bei der recht knappen Spielzeit dann doch noch die durchgängige Treffsicherheit.

Wer „Bizarro World“ mochte, wird sich beim neuen Longplayer sofort heimisch fühlen. Wer dagegen weiterhin auf eine Rückbesinnung gehofft hat, sollte sich langsam nach einer neuen Lieblingsband umschauen.
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