Various Artists - The Revivalry - A Tribute To Running Wild

Various Artists - The Revivalry - A Tribute To Running Wild
Heavy Metal
erschienen am 22.08.2005 bei Remedy Records
dauert 150+ min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Stormwarrior – Warchild
2. Torment - Prisoners of our Time
3. Paragon - Iron Heads
4. Dark Age - Adrian (S.o.S.)
5. Predator - Under Jolly Roger
6. Burden of Grief - Raise your Fist
7. Twisted Tower Dire - Port Royal
8. Children of Wrath - Black Soul
9. Ligeia - Running Blood
10. The Claymore - Sinister Eyes
11. Asaru - Black Hand Inn
12. Reviver - Pile of Skulls
13. Perzonal War - White Masque
14. Icarus Witch - Evilution
15. Maverick - Blazon Stone
16. Not Fragile - Victim of States Power
17. Kneipenterroristen - Ketten und Leder
18. P. Kaminski + J. Kapellev - Riding the Storm
19. The Rugged - Fight the Oppression
20. Sardonic feat. Michael Seifert - Raw Ride
21. Crystal Shark - Conquistadores
22. Gang Loco - Branded and Exiled
23. Logar's Diary - Riding the Storm
24. Posthumous - Phantom of Black Hand Hill
25. Crossfire - Beggar's Night
26. Warvenger - Tortuga Bay
27. Airborn - Ballad of William Kidd
28. Katagory V - Bad to the Bone
29. Tragedian - Masquerade
30. Agents of Rock - Soulless
31. Torture Boat - Fistful of Dynamite
32. Cyan Bloodbane - Lead or Gold
33. JonTif - Freewind Rider

Die Bloodchamber meint:

Keine Frage: Running Wild zählen dank ihres überaus markanten Stils zu den grossen Nummern im deutschen Heavy Metal und haben es so über die Jahre geschafft, sich eine erkleckliche Fanbasis in allen Ecken dieser Welt zu schaffen. Remedy-Records aus Hamburg legen nun nach fast vierjähriger Vorbereitungszeit und mit Rock'n'Rolfs Piratensegen einen umfangreichen Tributesampler vor, der fette 33 Bands und deren Interpretationen des wildgewordenen Erbes präsentiert - schauen wir uns die Schatzinsel also mal genauer an.

Zunächst fällt auf, dass sich die vertretenen Musiker ausschliesslich auf die Alben bis 1998 ("The Rivalry") konzentriert haben. Dies ist angesichts der letzten Werke RW's aber ein durchaus positiver Aspekt und sorgt zumindest hinsichtlich der Güte des Rohmaterials für Konstanz. Mit den dargebotenen Varianten verhält es sich da schon anders: Von echten Gassenhauern bis hin zum Totalausfall gibt es die samplerübliche Vollbedienung - aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten...
Den Auftakt besorgen sieben Bands des Labels Remedy selbst, wobei vor allem Stormwarrior und Paragon mit leicht thrashigen Powermetalhymnen verwöhnen, während Torment oder Predator unter Durchschnitt verbucht werden können. Den Oberhammer (der gesamten Compi übrigens) liefern Dark Age auf Startnummer 4: Ihre leicht keboardgestützte Version von "Adrian" ist im neuen Gewand besser als der schon geniale Urtrack und verschmilzt typische RW-Melodik mit Schwarzmetall erster Güte - leider nach nicht mal drei Minuten vorbei.
Neben weiteren eher brutalen Mitgröhlern von Burden of Grief, Children of Wrath oder auch Asaru (!!!) liefen Ligeia eine schöne Version von "Running Blood" ab: Frauengesang und die geile Leadklampfe gewinnen dem Teil neue Seiten ab und genau diese unverkrampfte Herangehensweise macht über weite Strecken der Zusammenstellung einfach Laune.
Nach einigen stark durchwachsenen Titeln ("Pile of Skulls" ist noch am besten) gibt's mit den Kneipenterroristen eine Onkelz-Coverband, die "Chains and Leather" auf deutsch und äusserst schwarzhumorig interpretiert, musikalisch allerdings eher dürftig daherkommt. Gut, dass danach das voll auf Seemannsballade getrimmte "Riding the Storm" den Abschluss der ersten Scheibe besorgt - geile Umsetzung eines grossen Songs.

CD 2 steigt mit dem flotten "Fight the Oppression" mustergültig ein, bevor eine kleine Durststrecke zeigt, dass einige der vertretenen Bands einfach verdammt Underground sind - der Abgeher "Branded and Exiled" von Gang Loco macht jedoch trotz gewisser Schwächen im Gesang wieder einigen Boden gut. Das bereits vertretene "Riding the Storm" gibt's von Logar's Diary noch einmal in einer gelungenen metallischen Version, wohingegen die blackige Version von "Phantom..." nicht ganz so überzeugen kann, wie ihre artgleichen Brüder auf CD 1.
Die nächsten Songs zeichnen sich leider vor allem durch teils grausigen Sound aus und ausser bei "Ballad of William Kidd" ist hier auch sonst nicht viel Land in Sicht. Hier wäre etwas weniger Spielzeit vielleicht mehr gewesen.
Das Ramones-artige "Fistful of Dynamite" rüttelt anschliessend trotz grottigen Sounds nochmal auf, bevor das ziemlich kopierte "Lead or Gold" und die nette Ballade "Freewind Rider" den Hörer schlussendlich wieder von Bord lassen.

Insgesamt gibt es also (auch aufgrund der vielen unbekannten Bands) durchwachsene Kost, was dank starker, mitunter überraschend interpretierter Songs aber nur selten richtig schmerzt. Weil Objektivität ausserdem stinkt, man den meisten Bands die Freude am Spielen anmerkt und das 1A-Verwimp-Cover den Spirit der ganzen Sache greifbar macht, gibt es daher keinen Grund, vom Kauf dieser Doppelpackung abzuraten - es sei denn, ihr hasst Running Wild...
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