Zero Hour - A Fragile Mind

Zero Hour - A Fragile Mind
Progressive Metal
erschienen am 19.09.2005 bei Sensory Records
dauert 44:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. There for Me
3. Destiny Is Sorrow
4. Brain Surgery
5. Losing Control
6. Twice the Pain
7. Somnecrophobia (Instrumental)
8. Fragile Mind
9. Intrinsic (Instrumental)

Die Bloodchamber meint:

Als ich mich entschied, diese Scheibe zu bearbeiten, wusste ich noch nicht was auf mich zukommt. Gehört hatte ich von "Zero Hour" bis dato noch nichts. Aber meine mir angeborene Neugier im Bereich des Prog-Genres, lies mich nicht in Ruhe. Und ich muss gestehen, dass es sich dieses Mal gelohnt hat, meinem Gefühl nachzugeben. Wer jetzt meint, "Zero Hour" bedienen die Gefolgschaft von Dream Theater und Konsorten, wie ca. 1838 andere Bands auch, der liegt mit seiner Vermutung ziemlich falsch. Die US-Boys sind um einige Pfund heavier als das Gros der Szene. Der Einstieg nach einem, von der Länge her nicht erwähnenswertem Intro, ist ein Schlag in die Magengrube. Hier wird ein Hammer ausgepackt, der alle Freunde von Nevermore ansprechen dürfte. Nie zu verfrickelte, aber dennoch melodiös treibende Gitarren treffen hier auf ein cooles Riffing. Und der Refrain bei "There For Me" schafft es, jedem Musiker den Neid ins Hirn zu treiben. So eine Linie muss erst mal geschrieben werden. Der gut achtminütige Song "Destiny Is Sorrow" besticht durch eine vertrackte Rhythmik und seine herausragende Dynamik. Alle Songs im einzelnen zu beschreiben wäre jetzt aber doch zu viel des Guten. Alle habe etwas Besonderes an sich. Jeder glänzt auf seine Weise und ist irgendwie völlig anders als der vorherige. Näher eingehen möchte ich dennoch auf den Titeltrack der CD "A Fragile Mind". Dieser ist nämlich ein Highlight, der seinesgleichen nicht so schnell wieder finden wird. Hier wurde es tatsächlich geschafft, Progressivität hörbar zu machen. Beginnt dieses Kleinod noch ruhig und als akustische Variante, so steigert es sich im Laufe seiner 11 Minuten immer mehr, fast bis zur progressiven Ekstase. Perfekt eingefügt wurde in diesem Stück eine gesprochene Passage, die eine fast schon mystische Atmosphäre heraufbeschwört. Ganz großes Kino!
Eine fette Produktion rundet den Gesamteindruck ab. Jedes Instrument klingt zum richtigem Zeitpunkt in der richtigen Lautstärke. Nie hat man den Eindruck, dass ein Kampf um die musikalische Vorherrschaft entstehen würde. Zu meckern gibt es an diesem Album eigentlich nichts, wenn, dann vielleicht die Spielzeit. Diese ist mit knapp 44 Minuten für ein Prog-Metal-Album doch recht mager ausgefallen.
Wem Dream Theater eine Spur zu soft ist, der dürfte sich bei "Zero Hour" wie zu Hause fühlen. Aber auch Metallverbraucher der extremeren Spielarten könnten hier Gefallen an der Klangmelange finden. Vorausgesetzt, man traut sich über den Tellerrand. Mich jedenfalls hat diese CD überzeugt.
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