Undertow - Milgram

Undertow - Milgram
Metal / Hardcore
erschienen am 24.03.2006 bei Silverdust Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. In
2. Stomping out ignorance
3. Two fingers
4. Hateriot
5. Homemade funeral
6. Crawler
7. Buried in snow
8. Always have always will
9. This is the the worst day
10. D-mood
11. Out

Die Bloodchamber meint:

Schon allein der Versuch Metal und Hardcore zu kombinieren, stellt für viele Bands ein schier unüberwindbares Hindernis dar. Das Ganze dann aber noch mit einer Mischung aus Doom und Thrash zu verfeinern, scheint auf den ersten Blick so gut wie unmöglich! Die Schwaben von UNDERTOW sind allerdings mutig genug es zu versuchen. Mit „Milgram“ steht die Band aber auch nicht wirklich am Anfang ihres Schaffens, also müssten die Jungs ja wissen, worauf sie sich einlassen.

Und wenn man den ersten Klängen so lauscht, dann kann man vor dem sympathischen Dreier wirklich nur den Hut ziehen. Nach dem Intro folgt mit „Stomping out Ignorance“ direkt eine Nummer, die sich gewaschen hat. Flottes Gitarrengeholze trifft auf rhythmische Blastbeats und wird dabei vom charismatischen Gegröhle Joachim Baschins verziert. Gesanglich werden dem Hörer wirklich angenehme Shouts präsentiert, die aber immer in einem verständlichen Rahmen bleiben und auch durchaus in ein rotzig-räudiges Hardrock Klangbild passen würden. Die Melodien sind meist sehr eingängig und machen schon nach dem ersten Durchlauf Spaß. Problematischer ist dagegen der Aufbau des Albums, bei dem sich in recht einfallsloser Manier flotte mit langsamen Stücken abwechseln. Sicherlich gewinnt der Nachfolgetitel durch dieses Prinzip an Intensität. Dass dem Album aber irgendwann die überraschende Note Flöten geht, ist leider mehr als sicher. Dafür versuchen die Jungs auch innerhalb der Songs für Überraschung zu sorgen. So wird der traurig schleppende Doomer „Homemade Funeral“ nach vier Minuten von einem interessanten Break aufgeweckt oder auch „Two Fingers“ von dezentem Frauengesang unterstützt. Ein chaotisches Duell liefern sich die Songs „Always Have Always Will“ und „D-Mood“, die nur durch ein kurzes Akustikstück unterbrochen werden. Während der erste Titel an Langsamkeit kaum zu unterbieten ist, bricht „D-Mood“ alle Geschwindigkeitsrekorde.

Sicherlich gibt es noch offene Baustellen auf „Milgram“. Neben der angesprochenen Unausgewogenheit im Albumaufbau, fallen Titel wie „Crawler“ und „Buried in Snow“ auch schon mal aus dem ordentlichen Raster. Der große Vorteil von UNDERTOW ist allerdings die souveräne Verbindung von Metal und Hardcore, an der so viele Bands scheitern. Der Sound der Schwaben gewinnt dabei eine eigene Note und vor allem einen Wiedererkennungswert, der in der heutigen Szene enorm wichtig ist. Die Einordnung in das Genre Metal/Hardcore passt daher sehr gut, weil hier wirklich beide Seiten auf ihre Kosten kommen. Wer auf sympathische Sounds steht, die sich keinem Trend anbiedern und erfrischend neu klingen, sollte UNDERTOW antesten. 7,5 Punkte!
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