Summoning - Stronghold

Summoning - Stronghold
Epic Black Metal
erschienen am 11.05.1999 bei Napalm Records
dauert 64:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Rhun
2. Long Lost to Where No Pathway Goes
3. The Glory Disappears
4. Like Some Snow-white Marble Eyes
5. Where Hope and Daylight Die
6. The Rotting Horse on the Deadly Ground
7. The Shadow Lies Frozen on the Hills
8. The Loud Music of the Sky
9. A Distant Flame Before the Sun

Die Bloodchamber meint:

Zwei Jahre nach "Dol Guldur" erstanden die Österreicher mit "Stronghold" aus der noch warmen Asche und verblüfften die Anhängerschar zumindest graduell.
Nach dem marschartigen Intro zeigt "Long Lost..." nämlich umgehend, dass die Gitarren anno 1999 ein schneidendes Comeback feiern: Deutlich präsenter abgemischt, werden sie nun auch zunehmend als Melodieträger eingesetzt und sorgen dadurch für einen etwas veränderten Gesamteindruck der Kompositionen.
"Stronghold" wirkt dementsprechend härter als die beiden Vorgänger, weniger verspielt und vergleichsweise aggressiv (bitte denkt jetzt nicht an primitiven Oldschool-BM), woran auch die bösartig keifenden Vocals ihren Anteil haben. In vielen Songs wie z.B. "The Glory Disappears" oder "The Rotting Horse..." kommt durch kaum merkliche Verzerreffekte richtiggehend fiese Stimmung auf, während das nur mit Frauengesang versehene "Where Hope And Daylight Die" trotz seines ungewohnten Ersteindrucks eine willkommene Abwechslung darstellt. Ganz anders als der Rest der Platte, aber eben nicht verkehrt.
Ein weiteres auffälliges Merkmal sind die Synths, die ihre Bläserlastigkeit jetzt desöfteren mit ausladenden Streicherklängen ergänzen. Zwar sind Lieder wie das rhythmische Meisterstück "Like Some Snow-White Marble Eyes" oder das verhalten beginnende "The Loud Music Of The Sky" nach wie vor mit epischen Holzbläsermelodien ausgestattet, aber durch die verstärkt auftretenden Leadgitarren und klassisch angehauchte Klangteppiche verströmt "Stronghold" über weite Strecken eine weniger märchenhafte und eher kampfbereite Stimmung. Fühlte man sich auf "Dol Guldur" noch wie ein über den Dingen schwebender Beobachter sagendurchwirkter Landschaften, so beschwört "Stronghold" in vielen Momenten Bilder eines düsteren Aufbruchs und langsam sich erhebender Heere, die sich über dunstverhangene Felder schleppen...
Weitgehend gleich geblieben sind hingegen die bombastischen Schlagwerkarrangements und der epische, meditative Fluss der Stücke, die sich erneut durchweg zwischen 7 und fast 10 Minuten einpendeln. Ehrlich gesagt wäre alles andere auch verwunderlich gewesen.
Insgesamt ist "Stronghold" eine weitere sehr gute Scheibe des Duos, die durch leichte Kurskorrekturen im instrumentalen Bereich bisher verborgenere Facetten des typischen Summoning-Sounds beleuchtet. Für alle Schwarzmetaller ist dieses Album aufgrund der angesprochenen Gitarrenlastigkeit auf jeden Fall ein idealer Einstieg in die weiterhin konkurrenzlos dastehende Tonwerdung Mittelerdes - nach "Dol Guldur" mein zweiter Schatzzzzzz...
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