Soulfly - Dark Ages

Soulfly - Dark Ages
Modern Metal
erschienen am 30.09.2005
dauert 66:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Dark Ages
2. Babylon
3. I and I
4. Carved Inside
5. Arise Again
6. Molotov
7. Frontlines
8. Innerspirit
9. Corrosion Creeps
10. Riotstarter
11. Bleak
12. (The) March
13. Fuel the Hate
14. Staystrong
15. Soulfly V

Die Bloodchamber meint:

Äußerst direkt und ohne Umschweife schnellt dieses Album wie ein Katapultgeschoss in die Gehörgänge. Natürlich vermissen viele die ausufernden Ethnoklänge, die für Abwechslung auf dem 2004 erschienenen Album „Prophecy“ sorgten.

Bereits der Opener „Babylon“ legt die dunkle Richtung und an mittlere Sepultura erinnernden („Beneath The Remains“, „Arise“, Chaos A.D.“) Frontschlag vor, der bei „I And I“ durch akustische Instrumentalparts aufgelockert wird. Mit den folgenden Songs, worunter sich die fulminanten Stücke wie „Carved Inside“ und „Frontlines“ befinden, legen Max C. & Co. einen Aggressivitätspegel vor, der allenthalben durch den Punk-/Hardcoreausflug „Molotov“ (Billy Milano, ex-S.O.D., M.O.D., schreit mit) erleichtert wird. Mildernde Zwischenparts, wie sie noch auf „Prophecy“ zu hören waren, sind trotz gegenteiliger Behauptungen weitestgehend vorhanden („Corrosion Creeps“, „Frontlines“, I And I“, „Staystrong“), aber nicht in der ausufernden Ausdehnung wie auf den früheren Alben.

Unüberhörbar sind auf dem jüngsten Release die Reminiszenzen an Sepultura vor dem Ausstieg von Max Cavalera. Selbst die auf den Titel beruhende Hoffnung, „Innerspirit“ ließe den Hörer kurz chillen, wird durch massive Gitarrenwände, Tribaldrums und stampfender Rhythmik zertrümmert. Nur der cleane Gesang von Nemanja „Coyote“ Kojiiæ bringt ein wenig Frieden. Max zerbrüllt in nahezu verzweifelter Wut die zarten Anflüge auf Entspannung, die am Ende des Songs noch eintritt. Der langsame und eingängige Abnick-Track „Corrosion Creeps“ wird von schnellen Thrash-Attacken unterbrochen. „Riotstarter“ erinnert wiederum an die Tribal-Songs auf Sepulturas „Chaos A.D.“ und „Root“. „Fuel The Hate“ kann ich mir in einer Liveshow als Moshpit-Kracher vorstellen, der mit seinem sphärisch anmutenden Schlusspart für gelockert tanzende Menschen sorgt.

Resümierend kann ein gewohnt brutales Album der Neo-Thrasher konstatiert werden, das nicht auf die üblichen Zutaten verzichtet. Die Länge des Albums und die geballte Aggressivität sind bei Soulfly nichts untypisches. Alle Songs sind äußerst kompakt, was dem Output Stringenz und Geschlossenheit verleiht. Auf entspannende Momente in den Songs braucht der Hörer nicht zu verzichten. Dieses Album kann locker an „Prophecy“ anknüpfen und ist nicht nur die sprichwörtliche Nachgeburt eines Donnerschlags, der übrigens das Instrumentalstück „Soulfly V“ einleitet. Viel Spaß damit.
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